Braunschweigs Aufholjagd beginnt: "Wir zerreißen uns"
Acht Punkte lag Eintracht Braunschweig vor dem Spiel gegen Hansa Rostock hinter dem rettenden Ufer, 90 Minuten später beträgt der Rückstand "nur" noch fünf Zähler. Die Aufholjagd des Tabellenletzten beginnt, der 2:0-Sieg über die Kogge macht Mut.
Zwei Neuzugänge treffen
Groß war er, der Jubel der Eintracht-Fans, als Schiedsrichter Martin Petersen die Partie am Sonntagnachmittag nach rund vierminütiger Nachspielzeit abpfiff. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison konnte der BTSV ein Heimspiel gewinnen – und das auf überzeugende Weise. "Wir haben uns in der Winterpause stark verbessert und an Qualität dazugewonnen", gab Niko Kijewski nach Spielende zu Protokoll. "Jeder hat gesehen, dass wir uns alle zerreißen und das letzte Hemd für den Verein geben."
Vor allem in der Anfangsphase ließ der Tabellenletzte den Gästen von der Ostseeküste keine Luft zum Atmen und spielte sich gleich mehrere gute Chancen heraus – einzig die Chancenwertung verhinderte das schnelle 1:0. Es war ein leidenschaftlicher Auftritt der Eintracht, der in der zweiten Halbzeit erst mit der Führung durch Rückkehrer Benjamin Kessel (51.) und in der 88. Minute durch das erste Profitor von Mike Feigenspan belohnt wurde. Durchaus bezeichnend, dass zwei Winter-Neuzugänge trafen. Die in der Hinrunde fehlende Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern scheint gefunden – und fand sich nicht zuletzt auch bei den Torschützen wieder. "Jeder kämpft für jeden und wir geben alles auf dem Platz", lobte Feigenspan, der nun wohl eine Runde ausgeben muss.
"Kirche im Dorf lassen"
Mindestens 30 Punkte aus 18 Spielen – so lautet die Zielsetzung des BTSV für die Restrunde. Die ersten drei Zähler sind nach dem 2:0-Erfolg gegen Hansa Rostock eingefahren. "Wir sind sehr glücklich über den Sieg", sagte ein erleichterter André Schubert. Auch Kessel war die Freude sichtlich anzumerken: "Es ist ein schöner Tag für uns heute. Wir haben uns für eine engagierte Leistung belohnt."
Doch bei aller Euphorie waren die Beteiligten sehr darum bemüht, nicht überschwänglich zu werden: "Noch ist nichts erreicht, es liegen noch 17 Spiele vor uns", mahnte Bernd Nehrig am "Telekom"-Mikrofon. Auch Kessel gab zu Bedenken: "Wir sind immer noch Letzter und müssen die Kirche im Dorf lassen. Am Dienstag geht die harte Arbeit weiter."
Klar ist aber auch: Der Erfolg gegen Rostock macht vor allem aufgrund der Art und Weise, wie er zustande kam, Mut für die kommenden Aufgaben. Zudem ist Eintracht Braunschweig an diesem Spieltag bisher der große Gewinner im Abstiegskampf, konnten die Löwen doch als einziges Team aus der unteren Tabellenregion gewinnen. So fehlen dem BTSV "nur" noch fünf Punkte zum rettenden Ufer. Die nächste Chance, den Rückstand weiter zu verkürzen, bietet sich am übernächsten Montag, wenn die Eintracht beim FSV Zwickau gastiert. Dort soll die Braunschweiger Aufholjagd weitergehen.