Bierofka redet nach Pleite Klartext: "Es gibt Feuer"
Beim 2:3 in Karlsruhe kassierte der TSV 1860 München am Sonntag seine fünfte Niederlage in dieser Saison und steht in der Tabelle nur noch zwei Punkte vor den Abstiegsplätzen. Trainer Daniel Bierofka sprach nach Spielende Klartext – und fand dabei deutliche Worte.
"Waren vor der Pause nicht auf dem Platz"
Nur knapp beim Tabellenzweiten verloren – das lässt zumindest das Ergebnis vermuten. Tatsächlich bot sich den 16.477 Zuschauern auf der Baustelle im Wildparkstadion jedoch ein ganz anderes Bild, entsprechend nachvollziehbar waren die deutlichen Worte von 1860-Coach Daniel Bierofka, der sich auf der Pressekonferenz in Rage redete: "Wenn du so verteidigst, dann brauchst du erst gar nicht hierher zu fahren", monierte der 39-Jährige.
Was Bierofka besonders ärgerte: Alle drei Gegentreffer durch Fink (4.), Pourie (30.) und Pisot (35.) fielen nach Standards. "Dabei hatten wir die Standardstärke des Gegners im Vorfeld noch angesprochen. Da müssen wir uns wesentlich cleverer verhalten", haderte der Löwen-Coach. "Wir waren vor der Pause nicht richtig auf dem Platz und im gegnerischen Strafraum genauso inkonsequent wie beim Verteidigen der Standards", bemängelte Bierofka die mangelnde Konsequenz in vielen Situationen.
Der Ton wird rauer
Auch Torhüter Marco Hiller fand: "Wir haben bisher kaum ein Tor bekommen nach Standards, heute gleich drei. Da hat die Zuordnung nicht gestimmt. Das darf nicht passieren." Selbst der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer nach einem Kopfball von Simon Lorenz (29.) hatte nur eine Minute Bestand. Erst in der zweiten Halbzeit, fand Bierofka, "haben wir die Mentalität gezeigt, die wir hätten zeigen müssen." Der Anschlusstreffer von Adriano Grimaldi in der ersten Minute der Nachspielzeit kam jedoch zu spät.
"Jetzt muss sich jeder hinterfragen. Ich muss mich hinterfragen, ob ich die richtigen Spieler aufgestellt habe. Die Spieler müssen sich hinterfragen, warum sie nicht die Leistung gebracht haben in der ersten Halbzeit", äußerte Bierofka gegenüber der "Abendzeitung" schonungslose (Selbst-)Kritik und redete Klartext: "Jetzt gibt es keine Aufbauarbeit – im Gegenteil: Es gibt Feuer." Schon in der Kabine habe es laut dem 39-Jährigen "richtig Feuer gegeben." Nächste Woche werde es das auch. Man könne verlieren, räumte der Löwen-Coach ein, und man könne auch Fehler machen. "Aber es müssen schon Persönlichkeit und Charakter auf dem Platz sein und die habe ich in der ersten Halbzeit nicht gesehen. So kann man nicht Fußball spielen in der Dritten Liga."
"… sonst wird es richtig eng"
Für Bierofka steht fest: "Wir müssen jetzt anfangen zu punkten, sonst wird es richtig eng. Die Mannschaften, die unten stehen, haben zum Glück auch nicht dreifach gepunktet. Aber es liegen jetzt ganz entscheidende vier Spiele vor uns."
Mit Zwickau (H), Köln (A) und Jena (H) warten in den nächsten drei Wochen drei direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, ehe es zum Abschluss des Jahres gegen den 1. FC Kaiserslautern geht. "Ich muss schauen, dass ich gegen Zwickau Spieler aufstelle, die Gras fressen und wissen, um was es geht. Diese Spieler muss ich jetzt finden", wird Bierofka bei "dieblaue24" zitiert. Der Ton bei den Löwen wird nach nur einem Sieg aus den letzten zehn Spielen rauer.