Bewegender Abschied für Energie-Präsident Wahlich
Auf das erhoffte Abschiedsgeschenk musste Michael Wahlich zwar verzichten. Doch trotz der 0:1-Niederlage von Aufsteiger Energie Cottbus gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig durfte der 59-Jährige das Stadion der Freundschaft zum letzten Mal vor seinem Rücktritt als Präsident der Lausitzer mit einem guten Gefühl verlassen: Denn die Fans und Wahlich sind nach zwischenzeitlich durchaus schweren und gemeinsam ausgestandenen Zeiten miteinander im Reinen.
"Wir sagen Danke, Herr Präsident"
Die Nordwand der eingefleischtesten Energie-Fans jedenfalls feierte Wahlich vor dem Anpfiff der Begegnung mit dem Zweitliga-Absteiger mit Sprechchören und einem großen Banner: "Offen. Ehrlich. Transparent. Wir sagen Danke, Herr Präsident."
Die Verbundenheit des Anhangs mit dem Presse-Grossisten kommt nicht von ungefähr. Mit Umsicht und ruhiger Hand führte Wahlich den Klub in seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit durch zeitweise stürmische See. Zudem lüftete der Unternehmer in der "Lausitzer Rundschau" das lange gut gehütete Geheimnis, Energie Ende 2016 durch den Kauf von Genussscheinen für 500.000 Euro aus dem eigenen Vermögen höchstpersönlich und trotz einer Krebserkrankung vor dem Gang in ein drohendes Insolvenzverfahren bewahrt zu haben.
"Wir haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren interessante Dinge erlebt – mit der Krönung am 27. Mai, den Aufstieg zu feiern. Das war ein erhebendes Erlebnis. So einen mächtigen Großverein zu begleiten, das war erhebend. Das hat mir gut getan. Ich wusste nicht, was ich hier übernehme. Aber es hat mir auch geholfen, meine Krankheit zu überwinden", sagte Wahlich nun zum Abschied in seiner Ansprache an die Cottbuser Fans.
Appell an Hauptsponsor zu verstärkter Unterstützung
Der Klubchef nutzte seine Rede darüber hinaus noch zu einem Appell an den Hauptsponsor zur zusätzlichen Unterstützung des Vereins bei der Suche nach Verstärkungen für den Abstiegskampf in der bevorstehenden Winterpause. Wahlich spielte damit darauf an, dass der wichtigste Geldgeber sein Engagement vorläufig auf den zuletzt getätigten Kauf der Namensrechte am Stadion und damit den Erhalt des Namens beschränkt sein lassen will.
Die entsprechenden Verhandlungen wird am Anfang 2019 sein Nachfolger Werner Fahle führen müssen. Wahlich will nach offen eingeräumten Unstimmigkeiten in der Energie-Spitze zunächst etwas Abstand gewinnen, hielt sich zuletzt jedoch eine Kandidatur für einen Sitz im Verwaltungsrat des ehemaligen Bundesligisten offen.