Bernhardt: "Schiri wollte, dass Hansa einen Punkt mitnimmt"

Wieder bis zur letzten Minute geführt und wieder nicht gewonnen: Wie schon beim 3:3 gegen Energie Cottbus am vergangenen Sonntag gab der VfR Aalen den sicher geglaubten Sieg auch gegen Hansa Rostock mit dem Schlusspfiff aus der Hand. Spieler und Trainer haderten nach Spielende vor allem mit dem Unparteiischen.

"Absolut unverständlich"

Steffen Brütting hatte die Partie nach dem Last-Minute-Tor des F.C. Hansa Rostock in der sechsten Minute der Nachspielzeit gerade abgepfiffen, da stürmte eine Traube Aalener Spieler und Verantwortlicher in Richtung des Schiedsrichters und redete wütend auf ihn ein. Ordner mussten herbeieilen, um die Situation zu schlichten. Beruhigt hatte sich Torhüter Daniel Bernhardt kurz danach aber noch nicht, als er zum Interview mit "Telekom Sport" kam: "Das ist für mich absolut unverständlich. Der Schiedsrichter zeigt fünf Minuten an und lässt dann ohne Grund fast sieben Minuten nachspielen", schimpfte der 33-Jährige und wetterte: "Da muss man sich fragen, was der Schiedsrichter heute wollte." Die Antwort darauf hatte Bernhardt in Form einer Verschwörungstheorie schnell gefunden: "Der wollte, dass Hansa heute unbedingt einen Punkt mitnimmt." Der Last-Minute-Gegentreffer sei "absolut ärgerlich" gewesen, war Bernhardt bedient. "Wir hätten den Dreier verdient gehabt."

Doch dass der Unparteiische derart lange nachspielen ließ, hatten die Aalener mit zahlreichen Zeitspielen während der 90 Minuten und in der Nachspielzeit durchaus selbst zu verantworten. Allein die drei Auswechslungen des VfR in der Schlussphase nahmen knapp eineinhalb Minuten vor der Uhr, zudem gab es mehrere kleinere Verletzungsunterbrechungen. Dennoch hatte auch Trainer Argirios Giannikis wenig Verständnis für die lange Nachspielzeit: "Der Schiedsrichter hat dreimal die letzte Aktion angezeigt, dann aber trotzdem weiterspielen lassen. Da fehlen mir die Worte", schimpfte der 38-Jährige und meinte: "Wir werden dieses Jahr auf eine ganze harte Probe gestellt."

Giannikis macht der Mannschaft keinen Vorwurf

Neben dem Ärger über die aus Aalener Sicht zu lange Nachspielzeit war der Frust nach dem erneut in letzter Sekunde verpassten Sieg unüberhörbar. Denn in der Tat hätte der VfR bei schwachen Hausherren den Sieg verdient gehabt. "Wir sind nicht als 19. aufgetreten", fand Giannikis. "Wir haben Fußball gespielt, haben den Ball und das Tempo kontrolliert und Chancen gehabt." Viel besser, so der VfR-Coach, könne man in Rostock nicht spielen. Dass die Württemberger nun innerhalb von sieben Tagen gleich zweimal den Sieg mit dem Abpfiff noch aus der Hand gaben, seien "extreme Nackenschläge", fand Giannikis deutliche Worte. "Das ist einfach bitter und ärgerlich." Die Leistung habe in den letzten Woche gepasst, "aber wir haben einfach zu viele Punkte verschenkt." Der Blick in die Statistik zeigt: Von 27 möglichen Punkten nach eigener Führung holte der VfR gerade einmal derer 14.

Mit insgesamt 17 Punkten nach 19 Spielen belegt der VfR Aalen zum Ende der Hinrunde den drittletzten Tabellenplatz und befindet sich damit tief im Abstiegskampf. Statt mit sechs Punkten aus den letzten beiden Partie zu gehen, holte Aalen nur derer zwei und wartet nun bereits seit acht Partien auf einen Sieg. "Wir müssen jetzt aufstehen", forderte Bernhardt im Hinblick auf das anstehende Auswärtsspiel in Wiesbaden am kommenden Freitag – und schob hinterher: "Außerdem müssen wir hoffen, dass wir einen besseren Schiedsrichter bekommen."

   

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