Zwickaus "verdiente Niederlage": Sprechchöre für Enochs
Erstmals kehrte Joe Enochs am Samstag an seine alte Wirkungsstätte zurück, musste beim 0:3 gegen den VfL Osnabrück jedoch die höchste Niederlage dieser Saison hinnehmen. Von den Rängen gab es derweil viel Applaus und Sprechchöre für den Trainer des FSV Zwickau.
Enochs gerührt
22 Jahre lang war Joe Enochs als Spieler, Nachwuchscoach und Cheftrainer für den VfL Osnabrück tätig und gilt an der Bremer Brücke als lebende Legende. Dementsprechend warm fiel der Empfang für den 47-Jährigen aus: Schon vor dem Spiel brandete von den Rängen Applaus auf, in der Schlussphase und nach Abpfiff wurde der US-Amerikaner mit lautstarken "Joe Enochs"-Gesängen gefeiert.
Eine tolle Geste, die Enochs wohlwollend zur Kenntnis nahm: "Die Menschen wissen, dass ich alles für den Verein gegeben und meine Knochen in 376 Spielen hingehalten habe", sagte er auf der Pressekonferenz nach Spielende und war dabei sichtlich gerührt. Auch die Schweigeminute vor Spielbeginn für den verstorbenen Ex-VfL-Spieler Paul Jaschke nahm den Trainer des FSV Zwickau mit: "Meine Gedanken waren bei ihm und seiner Familie."
"Leistung hat nicht gereicht"
Doch so groß die Freude über die Rückkehr nach Osnabrück auch war: Aus sportlicher Sicht verlief der Nachmittag für Enochs ernüchternd. Ohne Umschweife sprach der 47-Jährige von einer "verdienten Niederlage – auch in der Höhe." Der Plan, lange die Null halten zu wollen, ging nicht auf: Bereits zur Pause lagen die Westsachsen nach Gegentreffern von Maurice Trapp (30.) und Marcos Alvarez (40.) mit 0:2 hinten. "Es hat etwas gefehlt, die Zuordnung stimmte nicht", bemängelte Enochs und sprach von "unnötigen Gegentoren."
Als Trapp kurz nach der Pause per direkt verwandeltem Freistoß auf 3:0 erhöhte, war die Partie bereits entschieden (52.). "Wir können jetzt lange über Taktik sprechen, aber was uns gefehlt hat, war die Galligkeit", stellte Enochs seiner Mannschaft kein gutes Zeugnis aus und betonte: "Unsere Leistung hat nicht gereicht, um einen Punkt zu holen." Das 0:3 war zeitgleich die höchste Saisonniederlage, in der Tabelle liegt der FSV nur noch zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.
Königs' Forderung
Doch viel Zeit zum Ärgern bleibt nicht, bereits am Dienstag steht das Heimspiel gegen den seit acht Spielen sieglosen KFC Uerdingen an. "Die Mannschaft wird wieder aufstehen und zurückkommen", gab sich Enochs optimistisch. Für ein gutes Omen sorgt derweil das Hinspiel, das Zwickau mit 2:1 gegen den damaligen Tabellenführer gewonnen hatte. "Wir haben ein Heimspiel und müssen die Punkte holen", forderte Stürmer Ronny König im "Telekom"-Interview. Nach null Punkten und fünf Gegentoren aus den letzten beiden Spielen könnte der FSV einen Punktgewinn gut gebrauchen, um nicht noch weiter abzurutschen.