"Balsam für meine Seele": Aue nach erlösendem Sieg erleichtert

Im Duell der Krisenklubs konnte Erzgebirge Aue gegen den TSV 1860 München sich etwas Luft verschaffen. Vor allem die Leidenschaft und das Spielglück hob Aues Chef-Trainer Jens Härtel hervor. Für Marvin Stefaniak war sein 1:0 der Schlüsselmoment.
"Wird nicht immer abgepfiffen"
Vor der Partie war der Druck immens: Nach vier Niederlagen in Folge stand Aues Trainer Jens Härtel unter Beobachtung. Gegen den TSV 1860 München, der selbst in einer Krise steckt, war ein Sieg Pflicht – und den holten die Veilchen, wenn auch mit Glück. Zwei Mal rettete der Innenpfosten für Aue, zudem wurde den Löwen ein früher Treffer von Kevin Volland nach einem vermeintlichen Foul an Keeper Martin Männel aberkannt. "Das wird nicht immer abgepfiffen. Martin wird schon ein bisschen behindert, aber man darf sich nicht beschweren, wenn das durchläuft", räumte Trainer Jens Härtel bei "MagentaSport" ein.
Am Ende zählte, dass seine Mannschaft im richtigen Moment zur Stelle war. Kurz nach der strittigen Szene und einem Pfostenschuss der Löwen traf Marvin Stefaniak. Eiskalt und clever schloss er ab – ein Treffer, den Härtel ausdrücklich lobte: "Den macht auch nicht jeder. Wir hatten immer wieder den Kritikpunkt, die Box nicht ausreichend zu besetzen. Das war heute besser." Stefaniak selbst sprach beim "MDR" von einem Schlüsselmoment: "Wir haben oft erlebt, wie schwer es ist, einem Rückstand hinterherzulaufen."
"Einen Klapperball" zum 2:0 verwertet
Gegen Osnabrück zeigte Aue "vielleicht eine bessere Leistung", gegen den TSV 1860 war aber "das Spielglück endlich mal unserer Seite", sagte der Coach – betonte aber auch: "Um das Momentum zu erzwingen, muss man viel richtig machen und sich reinfuchsen. Das Team hat gute Lösungen gefunden und Druckwellen des Gegners oft kaum aufkommen lassen." Ein Paradebeispiel für die angesprochene Leidenschaft waren zwei Szenen von Eric Uhlmann. Erst rettete der Mittelfeldspieler knapp vor der Linie – etwas später traf er vorne zum 2:0. "Einen Klapperball" hat er verwertet, wie es Härtel kommentierte – eben "gut nachgesetzt".
Mit dem 2:0 im Rücken machte sich dennoch keine Erleichterung breit, erzählte Härtel: "Wenn sie ein Tor erzielen und mit den großen Spielern dann nach vorne gehen – das ist schon gefährlich. Deshalb wurde es nicht ruhig." Erst nach dem Schlusspfiff purzelten die Steine von den Schultern. Auch, wenn man "den lieben Herr auf unserer Seite" hatte, so Stefaniak, "das hat hier jeder gebraucht. Das ist Balsam für meine Seele." Bei aller Freude wollte Härtel den Sieg aber nicht überhöhen: "Das war nur ein erster Schritt. Ich hoffe, wir behalten das Momentum und lassen weitere folgen." Schon am Dienstag geht es für Aue bei Alemannia Aachen weiter (19 Uhr) – die Rheinländer treten nach dem 5:1 gegen Schweinfurt mit ordentlich Selbstvertrauen an.