Bär im Interview: "Gebe mir die Zeit, die ich brauche"

Im März riss sich Aue-Stürmer Marcel Bär im Spiel bei Hansa Rostock die Achillessehne, sechs Monate später ist der Torjäger nun wieder im Training. Mit liga3-online.de spricht Marcel Bär über die lange Verletzungszeit, seinen aktuellen Fitnesszustand, den Saisonauftakt von Aue und seinen Ex-Klub 1860 München.

"Jetzt kribbelt es so langsam wieder"

liga3-online: Wie fühlt es sich an, wieder im Training zu sein, Herr Bär?

Marcel Bär: Ich bin seit letzter Woche wieder in Aue, nachdem ich während meiner Verletzung bei meiner Familie war. Es ist ein gutes Gefühl und macht Spaß, nach so langer Zeit wieder am Ball zu sein.

Wie waren die letzten Monate für Sie?

Ich habe damals schon betont, dass ich versuche, das Positive hervorzuheben. Schon drei Tage nach der OP habe ich mit der Reha begonnen. Das hat sehr gut getan und auch der Support vom Verein war klasse. Dass ich den Sommer über bei meiner Familie verbringen konnte, hat mir viel gegeben. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt mal so viel Zeit mit meinen Liebsten hatte. Außerdem bin ich gereist, war in Südspanien und Griechenland. Jetzt kribbelt es aber so langsam wieder – und ich freue mich, bald wieder Vollgas zu geben.

Was waren Strategien, um positiv zu bleiben?

Wirkliche Strategien hatte ich nicht. Aber die Zeit mit der Familie war toll und hat mir eine gewisse Ruhe gegeben. Ich habe neben den Reisen auch viele Freunde getroffen, die ich sonst nicht so oft sehe. Das alles waren wichtige positive Ablenkungen von der Verletzung.

Wie ist jetzt Ihr Fitnesszustand – und wann sehen wir Sie wieder auf dem Platz?

Viele hoffen, dass ich so schnell wie möglich zurückkomme. Das bekomme ich mit. Aber ich gebe mir die Zeit, die ich brauche. Noch ist es schwer zu sagen, wann ich mein Comeback gebe. Aktuell trainiere ich erst einmal individuell mit dem Athletiktrainer und habe keine Schmerzen.

Wie heiß sind Sie als Fußballer, nach so vielen Monaten bald wieder auf dem Platz stehen zu können?

Heiß auf Einsätze bin ich immer. Aber wie gesagt: Ich gebe mir die notwendige Zeit und setze mich nicht unter Druck. Es macht keinen Sinn, schon wieder zu spielen, wenn ich noch nicht ansatzweise wieder bei 100 Prozent bin. Ich will weder andere Leute noch mich selbst enttäuschen. Erst wenn ich mich gut fühle, kann ich dem Team auf dem Platz wieder helfen.

 

"Bisher sind es zu wenige Punkte"

Aue startete mit vier Punkten aus vier Spielen in die Saison. Wie bewerten Sie den Auftakt?

Alle Spiele waren eng, selbst bei der deutlichen Niederlage gegen Saarbrücken haben wir gut begonnen. Aber bisher sind es zu wenige Punkte, die Ausbeute muss sich verbessern.

Wo gibt es noch Verbesserungspotential?

Es hapert noch an der Effektivität. Vor dem Tor muss mehr herausspringen, wir lassen zu viele Hochkaräter liegen. Aber: Die Einstellung stimmt und wir sind auf einem guten Weg.

Es folgt nun die erste Englische Woche mit Partien gegen Viktoria Köln, Energie Cottbus und den VfL Osnabrück. Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, schon jetzt gegenzusteuern und deutlich besser zu punkten als zuletzt?

Schon wichtig, um nicht früh den Anschluss zu verlieren. Erst einmal haben wir jetzt den Anspruch, zuhause gegen Viktoria Köln zu gewinnen. Die Heimstärke war in den letzten Jahren unser Faustpfand – und daran wollen wir anknüpfen.

Ihr Ex-Klub 1860 München gehört mit vielen namhaften Verpflichtungen zu den großen Aufstiegsfavoriten. Wie sehen Sie das – wer hat die besten Karten im Aufstiegsrennen?

Das ist nicht so einfach zu beantworten. Der TSV 1860 hatte in den zurückliegenden Jahren immer eine starke Mannschaft – jetzt vielleicht nochmal einen Tick besser nach Verpflichtungen von Spielern wie Kevin Volland und Florian Niederlechner. Das Team besteht aus einem guten Mix aus erfahrenen und talentierten Spielern und hat auf jeden Fall das Potential, aufzusteigen. Ich würde es dem Klub gönnen. Ansonsten ist Duisburg als Aufsteiger stark gestartet und könnte eine gute Rolle spielen. Damit wäre der MSV nicht der erste Aufsteiger, dem das in der 3. Liga gelingt. Aber: Eine komplette Prognose will ich hier nicht abgeben. Dafür bleibt die 3. Liga zu ausgeglichen und unberechenbar. 

   

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