Aue in der Krise: Was für und was gegen Härtel spricht

Nur ein Sieg aus den letzten acht Spielen und Viertletzter: Der FC Erzgebirge Aue befindet sich in der Krise. Längst steht auch die Zukunft von Trainer Jens Härtel auf dem Spiel. liga3-online.de analysiert, was für und was gegen den 56-Jährigen spricht.

Was für Härtel spricht

Leistungen oft ansprechend: Die Ergebnisse stimmten in den letzten Wochen zwar nicht, die Leistungen meistens aber schon. In Wiesbaden etwa ging Aue zunächst in Führung und verpasste dann, das 2:0 nachzulegen. Gegen Ingolstadt drehten die Veilchen die Partie, belohnten sich aber ebenfalls nicht. Das ist auf der einen Seite zwar ärgerlich, zeigt auf der anderen Seite aber auch, dass Härtel die Mannschaft noch erreicht,

Viele Ausfälle: Martin Männel, Julian Guttau, Pascal Fallmann und Marcel Bär: Im Duell mit dem FC Ingolstadt musste der FCE am Sonntagabend auf eine ganze Reihe von Stammspielern verzichten. Schon in den letzten Wochen und Monaten waren die Veilchen teils stark ersatzgeschwächt und konnten schon länger nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Auch dem Vorstand ist die personelle Misere bewusst, sodass sie in die Bewertung von Härtels Arbeit mit einfließt.

Sucht keine Ausreden: Mitreißend sind Härtels Interviews und Pressekonferenz zwar selten, dennoch sagte Präsident Thomas Schlesinger am Sonntagabend vor dem Spiel gegen Ingolstadt: "Mir imponiert immer wieder, dass er trotz der Verletztenmisere keine Ausreden sucht." In der Tat spricht der 56-Jährige die Probleme und Unzulänglichkeiten seines Teams stets offen an und schiebt Niederlagen nicht auf schlechte Platzverhältnisse oder Schiedsrichter-Entscheidungen.

 

Was gegen Härtel spricht

Sportliche Situation: Mit nur 18 Punkten nach 17 Spielen und erst vier Siegen laufen die Veilchen ihren Ansprüchen deutlich hinterher. Nur eine der letzten acht Partien konnte Aue für sich entscheiden, somit ist der erste Abstiegsplatz die logische Konsequenz. Bis auf drei Ausnahmen stehen die Sachsen bereits seit Mitte September, als es vier Niederlagen in Folge gab, unter dem Strich. Seitdem hat sich die Punkteausbeute zwar verbessert (14 Zähler aus zehn Partien), nicht aber die Tabellensituation.

Bilanz: Auch insgesamt liest sich die Bilanz unter Härtel alles andere als positiv. Aus den 36 Liga-Partien unter dem 56-Jährigen konnten die Veilchen nur 39 Zähler holen, was einen Punkteschnitt von 1,08 bedeutet. Gerade mal zehn Spiele konnte Aue mit Härtel an der Seitenlinie gewinnen, während es auf der anderen Seite 17 Niederlagen setzte. Rechnet man den Punkteschnitt des gebürtigen Sachsen auf die Saison hoch, würden sich 41 Zähler ergeben. Damit wäre Aue in der letzten Saison abgestiegen.

Schwache Offensive: Dass die Veilchen in der Tabelle so weit unten stehen, liegt auch an der schwachen Offensive. Erst 19 Mal brachte Aue den Ball über die Linie, nur Schlusslicht Schweinfurt traf noch seltener (14). Zwar musste der FCE lange auf Torjäger Marcel Bär verzichten, doch insgesamt hat Härtel bislang nicht die richtigen Mittel gefunden, um die Offensive ins Rollen zu bringen. Bei dem einen oder anderen dürfte dies auch mit einem Kopfproblem zusammenhängen. Auf einen Mentalcoach verzichtete der 56-Jährige bislang aber.

 

Fazit

Wenn Vorstand und Aufsichtsrat am Dienstag zu einer turnusmäßigen Sitzung zusammenkommen, wird es auch um die Zukunft von Jens Härtel gehen. Geht es rein nach den Zahlen, spricht wenig für eine Weiterbeschäftigung. Allerdings stimmten die Leistungen meist, zudem betonte Präsident Thomas Schlesinger, dass die aktuelle Negativserie nicht allein am Trainer festzumachen sei. Handeln wollen die Verantwortlichen zudem nur, "wenn Chancen bestehen, dass man etwas verbessert", so Schlesinger. "Ansonsten lassen wir es so." Heißt: Es müsste erstmal ein Trainer gefunden werden, der aus den gegebenen Umständen mehr macht. Außerdem betonte der Aue-Boss: "Das Erzgebirge ist eigentlich eine Region, in der man auf Kontinuität setzt." Nicht unwahrscheinlich also, dass die Verantwortlichen vorerst an Härtel festhalten werden.

   

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