Aue feiert Klassenerhalt: "Da wird der Abend ein bisschen länger"

Durch das 1:0 gegen den FC Ingolstadt hat der FC Erzgebirge Aue in einer insgesamt enttäuschenden Saison vorzeitig den Klassenerhalt gesichert. Kurioserweise war sich Kapitän und Torwart Martin Männel dessen zunächst gar nicht bewusst.
Stuttgart und Dortmund nehmen sich Punkte weg
Im gesamten Erzgebirge konnte man die Steine hören, die Spielern, Fans und Verantwortlichen der Auer mit dem Schlusspfiff von ihren Herzen gepurzelt waren. Gegen die Schanzer musste Männel in den Schlussminuten zwar mehrfach seine ganze Klasse zeigen, hielt den Sieg aber letztlich fest. Dann kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Nach ersten zaghaften Feierlichkeiten auf dem Platz standen die Spieler ein paar Minuten später gesammelt auf der Tribüne und feierten euphorisch mit ihren Anhängern.
Wirft man einen Blick auf die Tabelle, stehen die Sachsen sechs Punkte vor der Zweitvertretung des VfB Stuttgart. Weil die aber am kommenden Spieltag gegen die Reserve des BVB antreten, ist der Klassenerhalt für Aue jetzt schon fix. Trainer Jens Härtel betonte nach der Partie, wie stolz er auf seine Mannschaft ist: "Der Druck war sehr groß durch das Ergebnis von Mannheim in Cottbus (4:2, d. Red.), wir haben dem aber standgehalten. In einer schwierigen Situation haben wir trotzdem die Punkte geholt und das genießen wir heute. Riesenkompliment an die Mannschaft."
Männel erfährt am Mikro von Klassenerhalt
Kurios wurde es, als Kapitän Männel zu seinen Gefühlen befragt wurde. Der Torwart kannte die tabellarische Situation seines Klubs zwar ganz genau, wusste aber nicht, dass Stuttgart und Dortmund in der kommenden Woche noch die Klingen kreuzen, und dachte, da die beiden bei jeweils 43 Punkten stehen, sein Team sei noch nicht zu einhundert Prozent durch: "Da wird der Abend heute ein bisschen länger. Das eine oder andere Kaltgetränk wird es schon geben", entgegnete er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auch an die Zuschauer auf den Rängen richtete das Urgestein noch einmal explizit das Wort: "Wir werden von den Fans, egal ob zu Hause oder auswärts, extrem unterstützt. Auch in Phasen, in denen es nicht läuft, dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Das ist nicht selbstverständlich."
Es ist eine skurrile Szenerie im Tabellenkeller der 3. Liga. Mit 43 Punkten ist Stuttgart II die erste Mannschaft unter dem Strich. Punktgleich darüber warten Dortmund II und Mannheim. Selbst Aachen mit 47 Punkten ist noch nicht final gerettet. Gerade weil es unten so dicht ist, war Sportdirektor Matthias Heidrich ebenso erleichtert, wie der Rest des Vereins: "Wir spüren eine große Erleichterung. Durch die Ergebnisse der letzten Wochen hat sich alles so verdichtet, dass man drei Spieltage vor Schluss mit 46 Punkten noch zittern und mit so viel Druck in den Spieltag gehen muss." Druck, der sich vorerst aufgelöst hat. Für Aue stehen noch Spiele gegen Sandhausen und bei 1860 München an. Zudem ist am 24. Mai das Finale im Sachsenpokal gegen Lok Leipzig.