"Auch noch nicht erlebt": Ordner greifen in Schweinfurts Bank ein

Wieder zumindest eine Halbzeit gut mitgehalten, dennoch wieder als Verlierer vom Platz gegangen. In Saarbrücken kassierte der 1. FC Schweinfurt trotz einer couragierten Leistung im zweiten Abschnitt die sechste Niederlage im siebten Saisonspiel. Aufregung gab es derweil um Ordner, die in die Bank der Schnüdel eingegriffen haben.
Schweinfurt hatte Bälle gebunkert
Etwas mehr als eine Stunde war im Ludwigspark gespielt, als es an der Seitenlinie plötzlich hektisch wurde. Gleich mehrere Ordner liefen auf die Bank der Gäste zu, diskutierten dort angeregt mit dem Trainerstaff der Schnüdel und nahmen mehrere Bälle mit. Das gefiel den Schweinfurtern überhaupt nicht, kurzzeitig drohte die Situation sogar zu eskalieren. Erst als Chefcoach Victor Kleinhenz eingriff und seine Co-Trainer wegzog, beruhigte sich die Lage.
Was war passiert? "Für uns ging es in der einen oder andere Sequenz zu langsam, was das Engagement der Balljungs anging. Deswegen haben wir uns ein, zwei Bälle zurecht gelegt", erklärte Kleinhenz bei der Pressekonferenz nach Spielende. "Dass dann gleich sieben Ordner bei uns vor der Bank rumturnen, hat uns ein bisschen überrascht. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Aber anscheinend ist das in Saarbrücken so." Dass sich seine Co-Trainer in Diskussionen verstricken, sei "völlig unnötig" gewesen. "Denn das war unsere Zeit, die da verloren ging."
"Ordentlicher Anschiss" in der Pause
Kurz zuvor war Schweinfurt zum Anschluss gekommen, nachdem Brünker die Saarländer im ersten Durchgang per Doppelpack in Führung gebracht hatte. "Die erste Halbzeit verschlafen wir, weil wir mit Ball total ängstlich und gegen den Ball in vielen Phasen zu passiv agiert haben." Wie etwa beim 0:2. Das erste Gegentor kassierte der FC05 in Unterzahl, weil Krätschmer behandelt werden musste. "Ganz anders" sei anschließend der zweite Durchgang verlaufen. "Das macht mich stolz. Umso ärgerlicher, dass wir uns dafür nicht belohnen", so Kleinhenz, der in der Pause "etwas lauter" geworden sei. Von einem "ordentlichen Anschiss" war bei den Spielern die Rede.
Komplimente für den couragierten Auftritt im zweiten Durchgang, an dessen Ende die Schweinfurter nach einer roten Karte gegen Rizzuto (82.) sogar in Überzahl waren, wollte der 34-Jährige aber nicht hören. "Es schmerzt sehr, die Enttäuschung überwiegt." Schließlich ging der Aufsteiger zum sechsten Mal im siebten Spiel als Verlierer vom Platz.
Bausewein hat es allen gezeigt
Für Bausewein, der nach 52 Minuten mit einem Traumtor aus 30 Metern das 1:2 erzielte, freute sich Kleinhenz indes "extrem", denn: "Seitdem ich hier bin, hat er die beste Entwicklung genommen." Der 20-Jährige selbst meinte bei "MagentaSport" zu seinem ersten Profitreffer: "Den treffe ich wahrscheinlich nie mehr so. Letzte Woche gab es eine Spielsituation, wo der Eckball flach zurückkam. Ich habe am Ball vorbeigetreten. Da haben sich nach dem Spiel in der Kabine dann alle über mich lustig gemacht. Da habe ich mir gedacht: Jetzt zeige ich es ihnen! Dass ich den so treffe, ist natürlich unglaublich."
Einzelaktionen wie diese und der Auftritt im zweiten Durchhang sollen dem FC05 nun "Mut machen", wie Kleinhenz betonte, zumal sein Team mehrmals kurz vor dem Ausgleich stand. "Ich will hier keine Jammer-Kultur. Wir konzentrieren uns auf uns." Gegen Alemannia Aachen soll nächsten Samstag nun der zweite Saisonsieg her.