Antwerpen beteuert vor Verhandlung: "Ich bin unschuldig"

Für ein Jahr war Ex-VfL-Coach Marco Antwerpen wegen versuchter Spielmanipulation Ende August vom DFB-Sportgericht gesperrt worden, war aber in Berufung gegangen. Diese wird nun am Mittwoch vor dem DFB-Bundesgericht verhandelt. Im Vorfeld beteuert der 54-Jährige erstmals öffentlich seine Unschuld.

"Unbefugte Beeinflussung"

Was war passiert? Vor dem Landespokal-Finale gegen Viertligist Blau-Weiß Lohne am 24. Mai sollen Marco Antwerpen und dessen Co-Trainer Frank Döpper, der für drei Monate gesperrt worden ist, Osnabrücks Athletiktrainer Tim Schütte zweimal dazu aufgefordert haben, dem vom VfL an Lohne verliehenen Bernd Riesselmann einen Verzicht auf einen Einsatz nahezulegen. Offenbar unter Androhung von Konsequenzen. Als Zeuge hatte Schütte vor dem Sportgericht Ende August ausgesagt, er sei dem schließlich nachgekommen, weil er sich unter Druck gesetzt gefühlt habe. Zwar hatten Antwerpen und Döpper diese Darstellung energisch zurückgewiesen, allerdings sah es der DFB-Kontrollausschuss als erwiesen an, dass beide Trainer unzulässig auf Schütte eingewirkt hätten, bei Riesselmann anzurufen.

Beide hätten es demnach unternommen, "auf den sportlichen Wettbewerb durch unbefugte Beeinflussung einzuwirken in der Absicht, der Mannschaft des VfL Osnabrück einen Vorteil zu verschaffen", hieß es. Dieser Ansicht folgte auch das Sportgericht. Wie Richter Stefan Oberholz angab, sei der Vorgang "maßgeblich von Herrn Antwerpen initiiert worden". Zu Gunsten von Antwerpen und Döpper legte das Sportgericht die Tatsache aus, dass es nicht zur Spielbeeinflussung gekommen ist und beide bisher sportgerichtlich noch nicht in Erscheinung getreten sind. Der Versuch einer Spielmanipulation reichte dennoch für eine Strafe aus. Kommt das Bundesgericht zu einer anderen Erkenntnis? Antwerpen und Döpper werden vermutlich auf einen Freispruch hoffen, denkbar wäre aber auch eine Reduzierung der Sperre.

Verhandlung am Mittwoch

"Ich beteuere nach wie vor: Ich bin unschuldig. Hinter mir liegen harte Monate, wie Sie sich vorstellen können", sagt Antwerpen in der "Bild"-Zeitung. Im Rahmen der Verhandlung am Mittwoch könnte es auch nochmal um eine WhatsApp-Nachricht von VfL-Geschäftsführer Michael Welling an Antwerpen gehen. Nachdem der Ex-VfL-Coach in der Nachricht gefragt hatte, ob der Einsatz von Riesselmann sowie Theo Janotta (stand bereits als Neuzugang der Lila-Weißen fest) zu verhindern sei, antwortete Welling: "Verhindern nicht vertraglich, aber wir senden schon ein paar Signale, dass die ja nächste Saison erste Runde gegen Bayern an der Brücke spielen wollen."

Weil offen war, wer mir "wir" gemeint war und um welche "paar Signale" es ging, stand im Raum, dass sich auch Welling selbst vor dem Sportgericht verantworten muss. Der DFB erklärte jedoch: "Nach dem derzeitigen Sachstand bestehen keine ausreichenden Anhaltspunkte für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Herrn Welling. Die zuständigen Gremien des DFB beobachten die Entwicklungen und prüfen Hinweise fortlaufend. Sollte sich ein neuer Sachstand ergeben, wird dieser entsprechend bewertet." Welling hatte die Nachricht im Rahmen der Verhandlung als Scherz bezeichnet.

Verfahren vor dem Arbeitsgericht steht aus

Am 10. Dezember wird es indes auch vor dem Arbeitsgericht in Osnabrück noch zu einer Verhandlung kommen, nachdem Antwerpen und Döpper gegen die fristlose Kündigung ihrer Verträge geklagt hatten. Ende August war vor dem Arbeitsgericht bereits ein Gütertermin angesetzt worden, dieser hatte jedoch keine Einigung gebracht. Auch ein Schlichtungsverfahren beim DFB war zuvor gescheitert.

   

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