Aktuell "nicht zukunftsfähig": FCS-Präsidium will Ausgliederung

Nachdem die Fans des 1. FC Saarbrücken zuletzt eine Kampagne für eine Reformierung der Vereinsstruktur präsentiert haben, hat das Präsidium im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag ein eigenes Modell vorgestellt. Danach soll die Profi-Mannschaft ausgegliedert werden. Zwar gäbe es dort auch hauptamtliche Vorstände – die müssten ihre Entscheidungen aber stets mit dem weiterhin ehrenamtlichen Präsidium abstimmen.
Fans riefen Kampagne "Zukunft Blau-Schwarz" ins Leben
Jahr für Jahr gilt der 1. FC Saarbrücken als Aufstiegskandidat in die 2. Bundesliga. Jedoch reihen sich Spielzeiten in der 3. Liga nacheinander an. Aus Sicht vieler Fans nicht nur aufgrund sportlichem Pechs, sondern auch, weil der Verein nicht zeitgemäß aufgestellt sei. Das will die Fanszene aus der "Virage Est" ändern – und rief dafür die Kampagne "Zukunft Blau-Schwarz" ins Leben. Das Ziel: die Vereinsstruktur zu reformieren.
Grob gesagt geht es darum: Anstelle des Ehrenamts im Präsidium sollen künftig drei hauptamtliche Vorstände die Bereiche Sport, Finanzen sowie Marketing/Vertrieb leiten – kontrolliert durch einen starken Aufsichtsrat. Ein Modell, das bei den meisten Profi-Vereinen bereits gängig ist. Zudem soll das Präsidium künftig direkt von den Mitgliedern gewählt werden.
Präsidium reagiert mit Gegenpläne
Am Donnerstag traten Präsident Hartmut Ostermann und Schatzmeister Dieter Weller im Victor’s Hotel an die Öffentlichkeit – und konterten mit einem eigenen Plan. Demnach soll die Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert werden, entweder als AG oder als KGaA.
"In der 2. Liga gibt es sicher die Möglichkeit, über TV-Gelder in einem e.V. zu bestehen. In der 3. Liga werden wir in dieser Rechtsform finanziell mehr und mehr abgehängt", sagte Ostermann. Zwar würden auch bei diesem Modell hauptamtliche Vorstände die Verantwortung übernehmen, müssten ihre Entscheidungen aber stets mit dem weiterhin ehrenamtlichen Präsidium abstimmen.
Ostermann: Miteinander statt Gegeneinander
Von einem Machtkampf wollte die Vereinsführung am Donnerstag nichts wissen. Ostermann berichtete von einem respektvollen, "aber sehr offenen mehrstündigen Austausch" mit Fan-Vertretern. Außerdem sei die Idee der Ausgliederung keineswegs als Reaktion auf die Initiative der "Virage Est" zu verstehen: "Der Präsidiumsbeschluss ist weit vor Kenntnisnahme des Vorschlags der Virage erfolgt. Mit den Vertretern der Virage haben wir vereinbart, dass wir nicht zurückschauen. Die Mitgliederversammlung ist der Souverän, er hat das Wort. Der Ausgang ist von allen zu akzeptieren", sagte Ostermann, der dem Verein auch dann treu bleiben will, wenn die Ausgliederung abgelehnt wird.
Konkret terminiert ist die richtungsweisende Veranstaltung aktuell noch nicht. Im Oktober oder November soll es allerdings so weit sein. Benötigt wird eine Dreiviertelmehrheit – ob eines der Modelle diese bekommt, ist offen. Fest steht aber: Ein Weiter-so wird es nicht geben: "Die jetzige Konstellation halte ich für nicht zukunftsfähig."