Aachens Finanzboss Kall: "Wird kein finanzielles Harakiri geben"

Bereits Ende Juli verpflichtet, ist Dr. Dirk Kall am Montag auch offiziell als neuer kaufmännischen Geschäftsführer von Alemannia Aachen vorgestellt worden. Der 57-Jährige, der bereits seit Jahren im Hintergrund im Verein mitgearbeitet hatte, übernimmt künftig die Verantwortung für alle nicht-sportlichen Bereiche – und betonte direkt, dass wirtschaftliche Stabilität für ihn oberste Priorität hat.

"Wir müssen investieren"

Schon in den vergangenen Monaten hatte Kall hinter den Kulissen mitgearbeitet, nun übernimmt er offiziell die kaufmännische Führung. Erste Erfahrungen im Vereinsmanagement sammelte der 57-Jährige unter anderem bei Fortuna Düsseldorf und als kaufmännischer Geschäftsführer in Chemnitz. Seit 2012 ist er zudem eng mit Alemannia verbunden und unterstützte den Verein in beiden Insolvenzen. "Ich habe im Hintergrund strukturell, systematisch und leise geholfen. Jetzt darf ich das offiziell machen, und darauf freue ich mich sehr", sagte Kall, für den nur die Alemannia infrage gekommen sei, um seinen bisherigen Job aufzugeben.

Der neue Geschäftsführer skizzierte auch seine Grundprinzipien: "Drei Dinge brauchen wir: Erstens ein wirtschaftlich sauberes Fundament. Mit mir wird es kein finanzielles Harakiri geben. Zweitens Euphorie schaffen, Ziele haben, Visionen entwickeln und gemeinsam als Verein arbeiten. Drittens Zusammenhalt – das ist in Traditionsvereinen wie Alemannia besonders wichtig." Er betonte: "Wir leben nicht von Spieltag zu Spieltag. Nachhaltigkeit muss der Fokus unseres Handelns sein."

Auch wenn er eher im Hintergrund arbeitet, versteht Kall seine Rolle als entscheidend für den Sportbereich: "Ich sehe mich als Dienstleister. Das Gesicht des Vereins sind die sportlichen Positionen: Sportdirektor, Geschäftsführer Sport, Trainer, Mannschaft." Zu den aktuellen Herausforderungen sagte Kall: "Wir müssen investieren, um Sport und Infrastruktur voranzubringen. Das betrifft den NLZ-Bereich, die erste Mannschaft und die Jugend. Wir wollen nicht nur kurzfristige Erfolge, sondern nachhaltige Strukturen schaffen." Gleichzeitig lobte er die bisherige Arbeit der Geschäftsstelle: "Die Mitarbeiter haben unter schwierigen Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet. Sie bekommen weitere Unterstützung."

"Haben ein solides Fundament"

Auch die wirtschaftliche Lage sieht Kall positiv: "Die Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch den DFB für die laufende Saison wurde in vollem Umfang bestätigt. Wir haben ein solides Fundament und ein riesiges Potenzial, auf dem wir aufbauen können." Gleichwohl betonte er: "Das schießt aber leider keine Tore – die sportlichen Erfolge kommen nur mit kluger wirtschaftlicher Planung und einem klaren Konzept." Im Hinblick auf Marketing und Sponsoring kündigte Kall an, die bestehenden Strukturen zu stärken und auszubauen: "Wir haben Entwicklungspotenzial, und ich bin überzeugt, dass wir sehr gute Leute begeistern können, hier mitzuarbeiten.“ Auch für kurzfristige infrastrukturelle Maßnahmen, etwa die Einrichtung eines zweiten Trainingsplatzes, seien Gespräche im Gange.

Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi blickte indes auf die aktuelle sportliche Lage nach dem 1:4 in Duisburg und dem Abrutschen auf Platz 16: "Die erste Halbzeit in Duisburg hat uns erschreckt. Die Mannschaft muss kontinuierlich bereit sein, an ihrer Leistungsgrenze zu arbeiten. Jeder muss wissen, dass das in die Bewertung für die Winter-Transferperiode einfließt." Für die noch ausstehenden Partien bis zur Winterpause will Azzouzi "ein anderes Gesicht" sehen.

   

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