Wollitz bremst: "Habe uns nie als Spitzenmannschaft gesehen"
Was für ein irres Finish im Heimspiel von Energie Cottbus gegen den MSV Duisburg: Erst gaben die Lausitzer eine 2:0-Führung aus der Hand, ehe Tolcay Cigerci in der fünften Minute der Nachspielzeit doch noch den Siegtreffer erzielte und den FCE damit an die Tabellenspitze schoss. Trainer Claus-Dieter Wollitz trat aber auf die Bremse.
"Für ein famoses Spiel belohnt"
Das LEAG Energie-Stadion wurde in seinen Grundfesten erschüttert, als Cigerci quasi mit der letzten Aktion des Spiels per Traumtor das 3:2 erzielte. War der Ball, den er gefühlvoll über MSV-Keeper Maximilian Braune hob, tatsächlich so gewollt? "Nee, ganz bestimmt nicht", wiegelte der Matchwinner mit einem Lachen am "MagentaSport"-Mikrofon ab. Nachdem die Zebras zuvor zum Ausgleich gekommen waren, "ist es natürlich umso geiler, dass wir in der letzten Minute das Siegtor machen".
Nach der Partie war der 30-Jährige derart platt, dass er nicht mal mehr den Worten von Trainer Claus-Dieter Wollitz im Kreis lauschen konnte, wie er offenbarte: "Ich muss die Jungs fragen, was der Trainer gesagt hat. Ich habe gar nichts im Kopf. Meine Luft ist komplett raus." Böse war Wollitz deswegen aber nicht, stattdessen klärte der 60-Jährige darüber auf, was er der Mannschaft mitgegeben hatte: "Ich habe mich beim Team bedankt und den Jungs gesagt, dass sie sich für ein famoses Spiel belohnt haben." Energie habe dieses bis zum 2:0 unter Kontrolle gehabt und mit die beste erste Halbzeit in dieser Hinrunde gespielt, zumindest im eigenen Stadion.
Zwar machten es die Brandenburger dann nochmal spannend, doch wohl dem, der einen Cigerci in seiner Mannschaft hat. Dass Thiele die Partie nach 79 Minuten hätte entscheiden können, als er alleine auf Braune zulief, den Ball dann aber am Tor vorbeisetzte, nahm Wollitz ihm nicht übel: "Ich habe Verständnis dafür, dass wenn du so lange kein Tor geschossen hast, du unbedingt treffen willst und nicht nochmal abspielst." Cigerci wäre frei gewesen und hätte den Ball nur noch ins leere Tor schieben müssen.
40-Punkte-Marke im Visier
Durch den dritten Sieg in Folge, den Wollitz als "glücklich, verdient aufgrund der spielerischen Leistung" bezeichnete, ist Cottbus zurück an der Tabellenspitze, was die Fans mit "Spitzenreiter, Spitzenreiter"-Gesängen feierten. Mit 35 Punkten aus 17 Spielen steht Energie blendend da, der anvisierte Klassenerhalt dürfte nur noch Formsache ein. Und dennoch: Von etwas anderem will Wollitz weiterhin nicht sprechen: "Ich werde realistisch bleiben, denn ich habe Energie Cottbus nie als Spitzenmannschaft gesehen." Dennoch visiert er noch vor der Winterpause die 40-Punkte-Marke an: "Das sollte das Ziel sein."
Dafür müsste Cottbus auch die beiden noch ausstehenden Partien der Hinrunde gegen Wiesbaden und Regensburg noch gewinnen. Der Energie-Coach ist überzeugt: "Harte Arbeit wird im richtigen Leben belohnt." In Wiesbaden werden mit Justin Butler und Anderson Lucoqui nun allerdings gleich zwei Spieler gelb-gesperrt fehlen. Dafür kehrt Nyamekye Awortwie-Grant aus einer Sperre zurück. Offen ist noch, ob Erik Engelhardt dabei sein wird, nachdem er Mitte der zweiten Halbzeit verletzt vom Platz musste.