Grünwalder-Umbau: 1860 bis zu sechs Jahre im Olympiastadion?
Die Zukunft des Stadions an der Grünwalder Straße nimmt konkrete Formen an – und könnte für den TSV 1860 München eine lange Ausweichphase ins Olympiastadion nach sich ziehen.
Umbau bei laufendem Betrieb ausgeschlossen
Wie laut der "Abendzeitung" aus einem aktuellen Rathaus-Papier des Münchner Referats für Bildung und Sport hervorgeht, würde die Sanierung im Bestand das Grünwalder für rund fünf bis sechs Jahre unbespielbar machen. Eine Nutzung während der Arbeiten ist aufgrund der Großbaustelle mitten in der Stadt ausgeschlossen. Damit rückt eine Lösung wieder in den Fokus, die lange als nebensächlich galt: ein Umzug ins Olympiastadion. Ab 2029 könnte das modernisierte Stadion zur Interimsheimstätte der Löwen werden – und wohl die einzige realistische Alternative darstellen. Das frühere Angebot von Oberbürgermeister Dieter Reiter für einen Neubau in Riem scheint damit endgültig vom Tisch.
Der TSV 1860 hat gegenüber der Stadt große Ambitionen formuliert. Ziel sei der Aufstieg in die Bundesliga oder 2. Bundesliga, verbunden mit einem langfristigen Bekenntnis zum Grünwalder Stadion mit einer gewünschten Kapazität von 25.000 Zuschauern. Der Umbau soll bundesligareif erfolgen, inklusive möglicher Oberränge für VIP-Bereiche, zusätzlicher Gastronomie, Namensrecht-Themen und einer grundsätzlichen Wirtschaftlichkeitsprüfung. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie soll der Verein beauftragen, wobei die Stadt Unterstützung zugesagt hat.
Entscheidung bis spätestens Ende 2026
Die zuletzt kalkulierten 40 Millionen Euro betreffen allerdings lediglich eine Basis-Sanierung – die weitergehenden Wünsche des Vereins sind darin nicht enthalten. Bis spätestens Ende 2026 muss der Stadtrat eine finale Entscheidung treffen, auch zur finanziellen Beteiligung des Klubs und zu möglichen Miet- oder Pachtmodellen. Klar ist: Verzögerungen könnten den Spielbetrieb gefährden, da laut Rathauspapier auch Teilsperrungen oder eine vollständige Sperrung des Grünwalder nicht ausgeschlossen werden können. Für 1860 München ist das Thema Ausweichstadion deshalb längst keine theoretische Option mehr – sondern ein Szenario, das in den kommenden Monaten entscheidend an Bedeutung gewinnen dürfte.