Nach Sieglos-Serie: FCS entlässt Schwartz – Luginger übernimmt
Jetzt also doch! Der 1. FC Saarbrücken hat am Dienstag die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Alois Schwartz getrennt. Nach Angaben des Vereins "im beiderseitigen Einvernehmen". Auch Co-Trainer Dimitrios Moutas, der erst seit Sommer im Verein war, muss gehen. Mit der Trennung, über die zuerst die "Saarbrücker Zeitung" berichtet hatte, reagieren die Saarländer auf den Abwärtstrend der letzten Wochen. Bis zur Winterpause übernimmt Sportdirektor Jürgen Luginger.
In der Tabelle nur noch Zwölfter
Seit acht Spielen sieglos, zwischenzeitlich dreimal in Folge verloren und in der Tabelle von Platz 2 auf den zwölften Tabellenplatz abgerutscht – bei nur noch drei Zählern Vorsprung auf die rote Zone: Der Abwärtstrend beim 1. FC Saarbrücken ist unverkennbar. Auch gegen 1860 München gelang den Saarländern am Sonntagnachmittag nicht der erhoffte Befreiungsschlag. In der Halbzeitpause hatte Sportdirektor Jürgen Luginger zwar noch betont, dass die Partie "um Gottes Willen" kein Endspiel für Schwartz sei. Doch im Anschluss an die Partie fand hinter den Kulissen augenscheinlich ein Umdenken statt, das nun zum Aus von Schwartz führt. Schließlich liegen die Blau-Schwarzen bereits neun Punkte hinter den anvisierten Aufstiegsplätzen und laufen ihren Ansprüchen damit deutlich hinterher.
Schwartz hatte den Trainerposten im April nach dem Rücktritt von Manager Rüdiger Ziehl übernommen und die Saarländer in die Relegation gegen Eintracht Braunschweig geführt, wo der FCS denkbar knapp den Aufstieg in die 2. Liga verpasste. Zu Beginn der laufenden Serie blieb Saarbrücken unter dem 58-Jährigen zwischenzeitlich siebenmal in Folge ungeschlagen und feierte vier Siege hintereinander, ehe der Abwärtstrend einsetzte. Insgesamt stand Schwartz in 24 Pflichtspielen an der Seitenlinie – bei neun Siegen und sechs Unentschieden. Das entspricht einem Punkteschnitt von 1,38.
"Leider ist es nicht so gelaufen, wie wir uns das alle gewünscht haben", sagt Schwartz zum Abschied. "Ich wünsche dem 1. FC Saarbrücken nur das Beste für die Zukunft und drücke die Daumen, dass der Verein seine Ziele erreichen wird." Nach Dominik Glawogger (Mannheim), Robert Lechleiter (Ulm), Patrick Glöckner (1860), Benedetto Muzzicato (Aachen), Nils Döring (Wiesbaden) und Moritz Glasbrenner (Ulm) ist Schwartz bereits der siebte Trainer in dieser Saison, der seinen Posten räumen musste.
Luginger zurück auf der Trainerbank
Bis zur Winterpause wird Sportdirektor Jürgen Luginger interimsweise auf der Bank sitzen. "Es ist für mich selbstverständlich, in dieser Phase Verantwortung zu übernehmen. Wir werden gemeinsam mit der Mannschaft alles daransetzen, Stabilität zu schaffen und erfolgreich in die letzten Spiele vor der Winterpause zu gehen", sagt der 57-Jährige, der bereits am Dienstagnachmittag erstmals das Training leiten wird.
Der gebürtige Niederbayer stand bereits zwischen 2010 und 2013 in 124 Spielen bei den Blau-Schwarzen an der Seitenlinie, ehe sich die Wege nach einer Negativserie trennten. Anschließend arbeitete der Ex-Profi (33 Spiele für den FCS in der Saison 1997/98) als Trainer bei Leverkusen II, Schalke II und dem FC 08 Homburg, bevor er im Sommer 2020 als Sportdirektor und Ersatz für Marcus Mann zum FCS zurückkehrte. Sein Debüt feiert Luginger am Samstag im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen.
NLZ-Leiter Karsten Specht als weiterer Co-Trainer
Unterstützung erhält er von NLZ-Leiter Karsten Specht, der als zusätzlicher Co-Trainer fungieren wird. Theoretisch würde Luginger auch als Dauerlösung infrage kommen, da er über die nötige Pro-Lizenz verfügt. Dass vorerst kein externer Trainer verpflichtet wird, dürfte auch mit der Finanzlage des FCS zusammenhängen. Zuletzt waren Berichte darüber aufgekommen, wonach das Budget der Saarländer für diese Saison bereits ausgereizt ist. Und frisches Geld wird Präsident Hartmut Ostermann aufgrund der ungewissen Zukunft des Klubs nach der Satzungsänderung vorerst nicht bereitstellen.