"Wird immer Opfer geben": Wollitz kündigt Härtefalle an

Nach vier Siegen in Folge steht Energie Cottbus nur noch einen Punkt hinter Tabellenführer MSV Duisburg und könnte die Zebras mit einem Heimsieg gegen den TSV Havelse am Samstag zumindest vorläufig verdrängen. Mit der Tabelle beschäftigt sich Trainer Claus-Dieter Wollitz im Vorfeld aber nicht, vielmehr steht der 60-Jährige vor schwierigen Personalentscheidungen.
Fünf Spieler müssen auf die Tribüne
Auf 30 Spieler ist der Kader des FCE in den letzten Wochen durch einige Nachverpflichtungen angewachsen, darunter sind 26 Feldspieler. Und bis auf Jonas Hofmann (Leisten-OP), Ted Tattermusch (Schlag auf das Sprunggelenk) und Nyamekye Awortwie-Grant, der nach einem grippalen Infekt derzeit nur Teile des Trainings absolvieren konnte, stehen derzeit auch alle zur Verfügung. Aus diesen 23 Akteuren muss Wollitz nun 18 Spieler für den Kader auswählen, sodass gleich fünf Akteure auf die Tribüne müssen. Bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag sprach der Energie-Coach von "schwierigen Entscheidungen". Zuletzt hatte es unter anderem Dennis Slamar erwischt, der in der vergangenen Saison noch gesetzt war.
"Es wird immer Opfer geben, die nicht berücksichtigt werden, obwohl sie es fantastisch machen", kündigte Wollitz Härtefalle an. Bisher habe sich aber keiner hängen lassen. "Ob das so bleibt, kann ich nicht sagen", meinte der Energie-Coach, hätte aber Verständnis dafür: "Es wäre absolut nachvollziehbar, wenn das ein bisschen weniger wird, wenn es korrekt bleibt." Was nicht passieren dürfe, dass es zu "negativen Diskussionen" kommt, sagte Wollitz, spielte damit einmal mehr auf die Causa Maximilian Krauß an und bekräftigte: "Dann werde ich gnadenlos dazwischenhauen." In der vergangenen Saison habe er ähnliche Entwicklungen zwar ebenfalls wahrgenommen, aber nicht reagiert, "weil ich gedacht habe, dass sich das von selbst reguliert".
Startelf-Garantie für Engelhardt
Einer, der indes nicht um seinen Kaderplatz fürchten muss, ist Erik Engelhardt. Dem Angreifer, der in den letzten fünf Partien jeweils einen Treffer erzielte, sprach Wollitz eine Startelf-Garantie aus – und attestierte ihm, aktuell der beste Stürmer der 3. Liga zu sein. Entsprechend ist es für den FCE-Trainer auch keine Option, den 27-Jährigen für das Pokalspiel gegen RB Leipzig am kommenden Dienstag zu schonen. Zumal Energie für die Partie ein Erfolgserlebnis benötige, um die Überraschung schaffen zu können. "Sonst hast du drei Tage lang Kopfkino."
Unterschätzt werden soll der TSV Havelse, der nach elf Spieltagen noch immer sieglos ist, aber nicht. Stattdessen betonte Wollitz, dass seine Mannschaft noch wachsamer sein müsse, da der TSV sehr gradlinig spiele. "Wir brauchen eine extrem hohe Komplexität, eine konstantere Leistung und maximale Einstellung", forderte der 60-Jährige. Dass bislang noch keine 8.000 Tickets für die Partie verkauft sind, nahm Wollitz indes zum Anlass, die Fans aufzufordern, zahlreich ins Stadion zu kommen: "Das hat die Mannschaft verdient." Schließlich winkt – zumindest vorläufig – Platz 1.