90.+7! Siegesserie des MSV reißt bei Schlusslicht Havelse

Die Siegesserie des MSV Duisburg ist nach sechs Spielen gerissen. Bei Schlusslicht TSV Havelse gingen die Zebras zwar in der 90. Minute in Führung und waren drauf und dran, auch das siebte Spiel der Saison zu gewinnen. Doch in der siebten Minute der Nachspielzeit schlug Havelse zu und nahm als erster Klub in dieser Saison einen Punkt gegen den MSV mit.
MSV optisch überlegen – oft aber zu umständlich
Während Dietmar Hirsch die Startelf des MSV Duisburg nach dem 3:0 in Schweinfurt unverändert ließ, musste Havelse-Trainer Samir Ferchichi nach dem 2:6 gegen Ingolstadt seine gesamte Dreierkette umbesetzen: Schleef, Aytun und Belkahia ersetzten Minz, Kolgeci und Plume. Zudem begann Ilic für Posselt im Sturm. Mit Anpfiff wollte der MSV seiner Favoritenrolle gerecht werden und übernahm die Initiative. Schon nach 120 Sekunden prüfte Meuer Opitz, der Schuss aus der Ferne war aber zu zentral gesetzt. Kurz darauf fasste sich Meuer wieder ein Herz aus der Distanz – dieses Mal wurde es deutlich gefährlicher, weil abgefälscht. Opitz reagierte stark (5.).
Abermals drei Minuten später hätt die Führung fallen müssen. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld legte Göckan im Strafraum für den mitgelaufenen Symalla ab. Der machte eigentlich alles richtig und schob aus halblinker Position den Ball Richtung langes Eck. Opitz war bereits geschlagen, doch der Ball strich am Pfosten vorbei. So ereignisreich die ersten zehn Minuten waren, flachte die Partie danach merklich ab. Zwar spielte sich der Großteil immer noch in der Hälfte der Gastgeber ab, der MSV spielte aber oftmals zu umständlich. Defensiv nun etwas stabiler, tauchte Havelse auch vor dem gegnerischen Tor auf. Beste Chance: Riedel schlenzte auf halbrechts den Ball auf das Tor – zum Erfolg fehlte die Genauigkeit (15.).
Ab der 35. Minute nahm die Partie wieder an Fahrt auf. Nach einem abgewehrten Freistoß spielte Göckan einen langen Steckpass in den Strafraum zu Meuer, der scheiterte wiederum am glänzend parierenden Opitz. Aber: Die Fahne ging hoch – Abseits. Auf der Gegenseite hätte Havelse den Spielverlauf auf den Kopf stellen müssen. Ilic ließ im Sechzehner Hahn ins Leere grätschen und chipte den Ball auf den zweiten Pfosten. Dort setzte Müller freistehend zur Direktabnahme an, traf aber den Ball nicht richtig (39.). Die letzte Gelegenheit der 1. Halbzeit gehörte wieder dem MSV: Symalla versuchte den Kunstschuss aus halblinks, Opitz verhinderte mit einer starken Flugparade den Rückstand (43.). Somit ging es torlos in die Kabinen.
Zwei Joker-Tore in der Nachspielzeit
Aus den Katakomben kam der MSV Duisburg mit wackligen Beinen. Der Tabellenführer leistete sich einige Ballverluste, die Havelse nicht zu nutzen konnte. Dennoch kamen die Niedersachsen zur ersten Chance nach Wiederanpfiff – Ilic donnerte den Ball innerhalb des Strafraums auf das kurze Eck. Braune tauchte erfolgreich ab. Ein Tor hätte aber nicht gezählt, da ein TSV-Akteur im Abseits stand und dem MSV-Keeper die Sicht erschwerte. Die Anfangsphase gehörte klar den Gastgebern, die auch die nächste Möglichkeit hatten. Boujellab fasste sich aus 17 Meter ein Herz und schlenzte den Ball auf das Tor. Der senkte sich gefährlich, aber hinter den Kasten (54.).
Havelse ließ den Ball gut zirkulieren und suchte immer wieder den Weg nach vorne. Der MSV tat sich gerade im letzten Drittel der gegnerischen Hälfte schwer. Das Bild blieb daher dasselbe: Wenn, dann kam der Tabellenführer durch Schüsse aus der Distanz zu Chancen. So über den eingewechselten Krüger, dessen Versuch aus rund 25 Meter ging aber weit vorbei (69.). Zwar hatte die zweite Halbzeit bis dato wenige Highlights, umso heiser wurde die Schlussphase. Zunächst im Blickpunkt: der Strafraum des TSV Havelse. Dort war der Ball nach einer Ecke im Fünfmeterraum frei, die Gastgeber konnten aber geistesgegenwärtig klären (76.). Wenig später war es wieder ein Abschluss aus der Distanz, den Dittgen auf das Tor brachte – aber direkt in die Arme von Opitz (79.). Danach der Schwenk in den Sechzehner des MSV. Riedel zirkelte eine Ecke direkt auf das Tor. Braune konnte den Ball nur mit Mühe an den Querbalken lenken (81.).
In der 84. Minute hätte die Führung für Havelse fallen müssen: Ilic tauchte nach einem Steckpass von Rufidis frei vor Braune auf, legte sich den Ball am herausstürmenden Torhüter aber zu weit vorbei. Alles schien auf ein Remis hinauszulaufen, bis Duisburg in der Schlussphase Noß freispielte. Der blieb eiskalt – und traf zur Entscheidung (90.)? Mitnichten. Havelse gab sich nicht auf und erzielte mit der letzten Aktion der Partie in der siebten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich: Riedel flankte in den Strafraum, wo Posselt den Ball stark annahm und butterweich an Braune in die Maschen schob. Für den MSV reißt damit die Siegesserie nach sechs Spielen, dennoch bleiben die Zebras mit nun 19 Punkten Spitzenreiter – der TSV Havelse übergibt mit drei Punkten die Rote Laterne an den FC Schweinfurt. Am nächsten Wochenende spielt Duisburg zuhause gegen Ingolstadt, Havelse reist nach Rostock.