Pyroshow bei Hansa Rostock nicht von Profis durchgeführt

Wie konnte es zu dem Pyro-Unfall nach dem Heimspiel des F.C. Hansa Rostock gegen 1860 München am Mittwochabend mit einem schwerverletzten Jungen kommen? Dieser Frage wird die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungen auf den Grund gehen. In den Fokus rückt dabei auch, dass Hansa die Pyroshow nicht von Profis durchführen ließ.
Keine Pyrotechniker am Werk
Es war ohne Frage ein imposantes Bild, als am Mittwochabend die vier alten Flutlichtmasten im Ostseestadion per Pyroshow verabschiedet wurden. Doch wer die Bengalos und Raketen abgefeuert hat, dazu machte die Kogge bislang keine Angaben. Bekannt ist nur: ausgebildete Pyrotechniker waren es nicht, was laut Geschäftsführer Ronald Maul laut Genehmigungsantrag aber auch nicht vorgeschrieben war.
"Gemeinsam mit den Fans hatten wir uns als Verein überlegt, die Flutlichtmasten würdig zu verabschieden. Dafür hatten wir einen Genehmigungsantrag, dass wir diese pyrotechnischen Dinge abbrennen dürfen. Es gab behördliche Auflagen, die sowohl von der Stadt als auch der Feuerwehr abgesegnet wurden. Damit war klar, dass diese Verabschiedungszeremonie stattfinden darf", wird er im "Nordkurier" zitiert.
Genehmigung der Stadt wohl überschritten
Problem allerdings: Die Stadt hatte nach eigenen Angaben lediglich zwölf Effekt-Handfackeln (Kategorie T1) pro Flutlichtmast genehmigt. "Alle weiteren gezündeten pyrotechnischen Erzeugnisse, welche mutmaßlich für die Verletzungen ursächlich waren, wurden weder beantragt noch genehmigt."
Und damit auch jene Fackel nicht, die während der Pyroshow auf das Stadiondach gefallen ist, dort durchgebrannt, anschließend in den Zuschauerbereich gefallen ist und dort bei einem Neunjährigen schwere Verbrennungen verursacht hat. Sollte sich bewahrheiten, dass die Genehmigung der Stadt überschritten wurde, droht der Kogge als Veranstalter eine Strafe. Möglich zudem, dass die Verletzten die Kogge wegen fahrlässiger Körperverletzung verklagen.