Nach Randale in Havelse: Fanszene des VfL gesteht Fehler ein

Eine Spur der Verwüstung sowie einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe hatten vermeintliche Fans des VfL Osnabrück Ende August im Wilhelm-Langrehr-Stadion des TSV Havelse hinterlassen. Mit etwas Abstand hat sich die Fanszene nun zu Wort gemeldet – und Fehler eingestanden.
Umsetzung "deutlich übertrieben"
Es sollte ein Protest gegen zu hohe Eintrittspreise werden, doch letztlich hätten die gewählten Protestmittel – der Einbruch in das Stadion des TSV Havelse und die anschließenden Verwüstungen – "das eigentliche Ziel völlig verfehlt", heißt es in einem am Sonntag beim Heimspiel gegen den F.C. Hansa Rostock verteilten Flyer. Der Verfasser wird zwar nicht genannt, dennoch dürfte dieser aus der aktiven Fanszene stammen. Weiter heißt es, man müsse sich eingestehen, dass der Protest für faire und sozialverträgliche Kartenpreise durch die Aktivitäten am Vorabend in Havelse in den Hintergrund gerückt sei.
"Aus unserer Sicht darf Protest anecken und muss es manchmal auch, um die nötige Aufmerksamkeit zu generieren und eine Verbesserung erwirken zu können. Daher stehen wir hinter dem eigentlichen Protest und sehen eine unbequeme und provokante Umsetzung als grundsätzlich legitimes Mittel an." Allerdings sei die Umsetzung in Havelse "deutlich übertrieben" gewesen, sodass man sich "hier Fehler eingestehen" müsse.
Fanszene will nach vorne schauen
Dass nun über alles, nur nicht über die unverhältnismäßigen Eintrittspreise des TSV Havelse sowie dem allgemeinen Umgang samt Kommunikation zu diesem Thema geredet werde, "spricht für sich und offenbart, dass die Wirkung von Protestmitteln deutlich mehr berücksichtigt werden sollte". Nichtsdestotrotz bleibe der Protest für faire Eintrittspreise wichtig und sollte wenn nötig auch zukünftig wieder erfolgen. "Dann aber wieder wie bei vergangenen erfolgreichen Protesten kreativer und in der Umsetzung der Sache dienlich." Ein Wort der Entschuldigung seitens der Fanszene bleibt indes aus, auch zu einer Beteiligung an den finanziellen Schäden wird sich nicht geäußert.
Stattdessen soll der Blick nun "wieder nach vorne gerichtet werden und die Havelser Ereignisse trotz der negativen Kritik sowie dem nachvollziehbaren heterogenen Meinungsbild dazu nicht die gute Entwicklung in der Fanarbeit zwischen Verein und Fans sowie die generelle Geschlossenheit aller VfL-Fans gefährden. Denn dies hat uns insbesondere in der jüngsten Vergangenheit ausgezeichnet und sollte weiterhin unser gemeinsames Ziel sein. Wir sind dazu bereit".
Gespräche mit dem Verein
Erste Gespräche zwischen Verein und der Fanszene fanden zuletzt bereits statt. "Mit Blick auf die Zukunft geht es nun auch darum, eine mögliche Basis für die Zukunft zu entwickeln mit denjenigen Personenkreisen, die dafür auf Basis der Klubwerte bereit sind", ließ der Klub zuletzt wissen. Im Gegensatz zur Fanszene hatte der Verein dem TSV zudem Hilfe sowie die Becherspende der Partie gegen Rostock zugesichert.