Berufung: Antwerpen und Döpper wehren sich gegen Sperre

Nachdem die beiden früheren VfL-Trainer Marco Antwerpen und Frank Döpper vom DFB-Sportgericht am vergangenen Donnerstag wegen versuchter Spielmanipulation mit einer Sperre von einem Jahr beziehungsweise drei Monaten belegt worden waren, geht das Duo nun in Berufung.
"Ja, wir werden Berufung einlegen"
Gegenüber der "Bild" bestätigt Anwalt Horst Kletke, der beide Trainer vertritt: "Ja, wir werden Berufung einlegen." Damit wird es in Kürze zu einer Verhandlung vor dem DFB-Bundesgericht, der nächsthöheren Instanz, kommen. Ein Termin steht aber noch nicht fest. Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht sowohl Antwerpen als auch Döpper der versuchten Spielmanipulation für schuldig befunden. Konkret ging es um das Landespokal-Finale gegen Viertligist Blau-Weiß Lohne am 24. Mai.
Antwerpen soll Osnabrücks Athletiktrainer Tim Schütte im Vorfeld des Spiels zweimal dazu aufgefordert haben, den vom VfL an Lohne verliehenen Bernd Riesselmann einen Verzicht auf einen Einsatz nahezulegen. Offenbar unter Androhung von Konsequenzen. Als Zeuge hatte Schütte vor dem Gericht ausgesagt, er sei dem schließlich nachgekommen, weil er sich unter Druck gesetzt gefühlt habe. "Es war weder mein Wunsch noch meine Entscheidung, ihn dazu aufzufordern", so der 25-Jährige. Zwar hatten Antwerpen und Döpper diese Darstellung energisch zurückgewiesen haben, allerdings sah es der DFB-Kontrollausschuss als erwiesen an, dass beide Trainer unzulässig auf Schütte eingewirkt hätten, bei Riesselmann anzurufen.
"Unbefugte Beeinflussung"
Beide hätten es demnach unternommen, "auf den sportlichen Wettbewerb durch unbefugte Beeinflussung einzuwirken in der Absicht, der Mannschaft des VfL Osnabrück einen Vorteil zu verschaffen", heißt es. Dieser Ansicht folgte auch das Sportgericht. Wie Richter Stefan Oberholz angab, sei der Vorgang "maßgeblich von Herrn Antwerpen initiiert worden". Riesselmann hatte das Ansinnen kategorisch abgelehnt und seinen Berater über den Vorfall informiert.
"Ich sollte eine Verletzung vortäuschen. Ich war fassungslos und konnte das nicht glauben", berichtete der 21-Jährige, der anschließend zum Einsatz kam und den Treffer zum 4:2-Endstand erzielte. Zu Gunsten von Antwerpen und Döpper legte das Sportgericht die Tatsache aus, dass es nicht zur Spielbeeinflussung gekommen ist und beide bisher sportgerichtlich noch nicht in Erscheinung getreten sind. Der Versuch einer Spielmanipulation reichte dennoch für eine Strafe aus.
Kommt das Bundesgericht zu einer anderen Erkenntnis? Womöglich wird es dann auch nochmal um eine WhatsApp-Nachricht von VfL-Geschäftsführer Michael Welling an Antwerpen gehen. Dieser hatte auf Antwerpens Frage, ob ein Einsatz von Riesselmann zu verhindern sei, geschrieben: "Verhindern nicht vertraglich, aber wir senden schon ein paar Signale, dass die ja nächste Saison erste Runde gegen Bayern an der Brücke spielen wollen." Bei der Verhandlung am Donnerstag hatte Welling diese Nachricht als Scherz bezeichnet.