Schweinfurts Wintzheimer im Interview: "Es herrscht keine Panik"

Drei Spiele, keine Punkte, keine Tore und sieben Gegentreffer: Den Saisonstart in der 3. Liga hat sich Aufsteiger 1. FC Schweinfurt anders vorgestellt. Mit liga3-online.de spricht Schweinfurts Angreifer Manuel Wintzheimer über die drei Auftaktniederlagen, seine Rückkehr in die Heimat nach 15 Jahren und das kommende Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden am Sonntag.
"Bin zuversichtlich, dass wir bald in Fahrt kommen"
liga3-online.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart ohne Punkte und Tore, Herr Wintzheimer?
Manuel Wintzheimer: Es sieht schlechter aus, als es größtenteils war. Wir haben in jedem Spiel gut begonnen, beim 0:2 gegen Cottbus trotz zweier Platzverweise erst in der Nachspielzeit die beiden Gegentore bekommen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald in Fahrt kommen.
Warum lief es bisher noch nicht rund?
Es waren zu viele individuelle Fehler, die wir unbedingt abstellen müssen. Aber wie gesagt: Nicht alles war schlecht. Wenn wir dran bleiben und es schaffen, unsere Leistung über 90 Minuten auf den Platz zu bringen, werden wir auch punkten.
Zuletzt gab es ein 0:3 in Regensburg. Wie haben Sie das Spiel erlebt?
Der Spielverlauf war bitter für uns. Nach dem 0:1 müssen wir eigentlich einen Elfmeter bekommen. Im Gegenzug fällt das 0:2. So ist es aber leider manchmal im Fußball und wir trauern der Niederlage nicht nach.
Wie ist die Stimmung im Team nach den drei Auftaktniederlagen?
Man merkt schon, dass wir noch ohne einen einzigen Punkt Tabellenletzter sind. Aber es herrscht keine Panik. Im Gegenteil: Wir bleiben ruhig und haben Bock, das Ruder herumzureißen. Uns ist bewusst, dass wir dafür besser nach vorne spielen und uns mehr klare Torchancen erspielen müssen. Vor allem aber dürfen wir das Vertrauen an uns und unsere Qualitäten nicht verlieren.
"Will mich neu beweisen"
Ähnlich wie Johannes Geis kehrten Sie mit dem Wechsel nach Schweinfurt zu Ihrem Heimatverein zurück. Wie viel haben sie vom damaligen 1. FC Schweinfurt noch wiedererkannt?
Tatsächlich hat sich kaum etwas verändert. (lacht) Das Vereinsgelände sieht aus wie damals, die Kabinen sind auch noch da. Ich habe mich also schnell heimisch gefühlt.
Aber war es nicht aus einem anderen Grund ungewohnt für Sie – schließlich spielten Sie in den letzten Jahren für Vereine wie den Hamburger SV, Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen?
Es ist schon anders und deutlich ruhiger hier. Aber für mich war es eben nicht neu, ich kannte das Umfeld und fühle mich hier noch immer sehr wohl. Es ist zwar alles etwas beschaulicher, aber die Trainingsbedingungen sind dennoch top. Fußballerisch gibt es keine Ausreden – wir können auf jeden Fall mit den größeren Klubs mithalten.
Der Unterschied zu Ihrem 32-jährigen Teamkollegen Johannes Geis ist, dass Sie mit 26 Jahren möglicherweise Ihre beste Zeit als Fußballer noch vor sich haben. Wieso haben Sie sich für den Schritt nach Schweinfurt entschieden? Sie haben schließlich auch schon mehr als 100 Einsätze in der 2. Bundesliga.
Ich habe keine einfachen Jahre hinter mir und war zuletzt länger am Fuß verletzt. Daher war es für mich jetzt wichtig, in ein gewohntes Umfeld zu kommen und wieder Spielpraxis zu sammeln. Ich will mich neu beweisen, bin immer noch hungrig und in einem super Alter, um noch einmal Schwung aufzunehmen.
Am Sonntag haben Sie den SV Wehen Wiesbaden zu Gast. Wie gehen Sie die Partie an – und wie soll der erste Punktgewinn gelingen?
Wir wollen es hinbekommen, 90 Minuten Vollgas zu geben. Und nicht nur stellenweise zu zeigen, was wir draufhaben. Wenn wir hinten stabil stehen und vorn auf unsere Stärken vertrauen, können wir gewinnen. Und damit endlich in der Saison ankommen.