Trotz Last-Minute-Sieg: Wollitz mit Leistung "nicht zufrieden"

Durch zwei Treffer in der Nachspielzeit hat Energie Cottbus am Freitagabend alle drei Punkte aus Schweinfurt mitgenommen. Dennoch war Trainer Claus-Dieter Wollitz mit der Leistung nicht zufrieden.
"Intensität und Galligkeit haben gefehlt"
Er redete nicht lange drumherum, Trainer Claus-Dieter Wollitz, als er nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam. "Mit der Leistung bin ich nicht zufrieden, schon in der ersten Halbzeit nicht. Wir haben nicht das gehabt, was man braucht, um dieses Spiel vielleicht eher für sich zu entscheiden", sagte der 60-Jährige und nannte auch den Grund dafür: "Uns haben einfach die Intensität und Galligkeit gefehlt. Wenn Pelivan nicht so einen guten Tag gehabt hätte, hätten wir noch mehr Schwierigkeiten gehabt."
Dabei hatte Wollitz im Vorfeld noch darauf verwiesen, eben diese Intensität an den Tag legen zu müssen. "Aber vielleicht war es auch ein Fehler, darüber zu sprechen", zeigte sich der Energie-Coach selbstkritisch. Selbst in Überzahl (66.), die später sogar zu einer doppelten wurde (83.), habe Energie viel zu hektisch und zu schnell reingeflankt. "Insgesamt hat mir das heute gezeigt, dass wir sehr viel Arbeit vor uns haben – vor allen Dingen in solchen Spielen."
Campulka erlebt Achterbahnfahrt
Dass am Ende aber das Ergebnis stimmte, hatten die Lausitzer Tim Campulka zu verdanken, der in der fünften Minute der Nachspielzeit das erlösende 1:0 erzielte. Und das nur eine Woche nach seinem bitteren Last-Minute-Eigentor beim 3:3 gegen Saarbrücken. "So ist es manchmal im Fußball. Letzte Woche war ich ein bisschen der Arsch, diese Woche hat es dann ganz gut geklappt. Manchmal ist es ein bisschen kacke und manchmal ist es wunderschön wie heute."
Der Verteidiger sprach von einer "Achterbahn der Gefühle", zumal er kurz vor seinem Treffer eine Riesenchance liegengelassen hatte. "Ich bin extrem durch und super fertig. Ich will mal wissen, wie viel ich gelaufen bin. Das war echt sehr, sehr anstrengend." Ebenfalls keinen geringen Anteil am Sieg hatte Can Moustfa, der das 1:0 per Flanke vorbereitete und das 2:0 in der achten Minute der Nachspielzeit selbst erzielte. Campulka adelte den 20-Jährigen als "unfassbaren Typen", den man sich merken sollte.
Noch "viel Luft nach oben"
Insgesamt sei trotz des verdienten Siegs spielerisch noch "viel Luft nach oben", wenngleich sich vier Punkte aus zwei Spielen "ganz gut anhören", so Campulka. Zumal Energie damit vorerst von der Tabellenspitze grüßt. Bevor es in zwei Wochen nach Hoffenheim geht, steht nun aber erstmal das DFB-Pokalspiel gegen Hannover an. "Da wollen wir eine Runde weiterkommen, was uns in den letzten beiden Jahren leider nicht gelungen ist", betonte der Verteidiger. Wollitz dankte derweil den mitgereisten Fans ("Was die für den Klub leisten, ist unbezahlbar") – und gab der Mannschaft zwei Tage frei.