"Nur so kannst du was erreichen": Brinkmann setzt auf Psychotricks

Von den drei Klubs, die im Rennen um den Relegationsplatz noch dabei sind, hat Hansa Rostock die schlechteste Ausgangslage. Dennoch glaubt Trainer Daniel Brinkmann an die Chance – und setzt im Vorfeld auf Psychotricks.
Punkteschnitt von 1,85 seit Spieltag 11
Zwei Tage habe es gedauert, die 1:3-Niederlage gegen Energie Cottbus am vergangenen Samstag abzuschütteln, berichtete Trainer Daniel Brinkmann bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. "Das war ein Spiel, das du nicht einfach so hinter dir lässt. Der Stachel saß schon tief, auch bei den Spielern." Mit einem Sieg wäre Hansa jetzt in der Pole Position im Rennen um Platz 3 gewesen, nun muss die Kogge als Fünfter auf Patzer der beiden Konkurrenten hoffen. "Trotzdem haben wir versucht, gleich wieder einen positiven Blick auf das Ganze zu werfen." Schließlich habe Hansa am letzten Spieltag immer noch eine Chance auf den Aufstieg, was sich nach dem schwachen Saisonstart nicht abgezeichnet hatte.
"Nach dem 10. Spieltag hatten wir zehn Punkte, jetzt stehen wir bei 60 Zählern. Das entspricht von Spieltag 11 an einem Schnitt von 1,85 Punkten. Auf die Saison hochgerechnet wären das 68 Punkte, wodurch wir einen Zähler vor Dynamo stehen würden. Ob das dann so gekommen wäre, weiß ich nicht. Aber es gibt ein gutes Gefühl." Wie der 39-Jährige betonte, habe Hansa eine "sehr ordentliche" Saison gespielt und müsse sich dafür auch nicht schämen.
"Tut einfach dann gut"
Um positive Gedanken zu forcieren, habe Brinkmann der Mannschaft unter der Woche einige Mannschaften aufgezählt, die am letzten Spieltag noch alles zu ihren Gunsten drehen konnten. Darunter der VfL Osnabrück, der 2023 durch zwei Treffer in der Nachspielzeit noch den Aufstieg geschafft hat. "Ich glaube, es tut einfach gut, wenn man sich mit solchen Dingen beschäftigt. Es ist wichtig, dass man positiv bleibt und dass man positiv denkt, weil nur so kannst du was erreichen." Brinkmann glaubt fest daran, in Hannover gewinnen zu können.
Dass womöglich ein hoher Sieg nötig ist, um noch auf Platz 3 zu springen, ist dem 39-Jährigen bewusst. Entsprechend wird er sich auch mit den Zwischenständen auf den anderen Plätzen befassen. "Normalerweise bin ich kein Freund davon, weil der Fokus eigentlich auf uns liegen sollte. Aber es gibt ja gewisse Konstellationen, wo es schon wichtig wäre zu wissen, wie es steht." Diese Spielstände könnten dann beeinflussen, ob offensiv oder eher defensiv gewechselt werde. Schon im Vorfeld werde er sich zudem Gedanken darüber machen, "ob es Sinn macht, den einen oder anderen Offensivspieler mehr aufzustellen, eventuell auch mal auf einer anderen Position, einfach um noch einen Spieler mit reinzubekommen." Gleichwohl in dem Wissen, dass auch ein knapper Sieg reichen könnte. "Ein gewisses Risiko besteht also."
Verletzte und Gesperrte reisen mit
Nicht zuletzt auch deswegen, weil Brinkmann mit einer "frechen" Hannoveraner Mannschaft rechnet. Hansa will mit 6.800 Fans im Rücken dagegenhalten. Nicht dabei sein werden neben den Langzeitverletzten auch Dominik Lanius (Oberschenkel-Probleme) und Kapitän Franz Pfanne (Gelb-Rot-Sperre). Dennoch werden sämtliche Spieler die Reise nach Hannover mit antreten, wie Brinkmann berichtete. Gelingt mit der moralischen Unterstützung von der Tribüne tatsächlich noch der Sprung auf Platz 3? Brinkmann wäre bereit: "Ich brauche noch keine Sommerpause."