Antwerpen wird deutlich: "So darfst du dich nicht präsentieren"

Beim SV Waldhof Mannheim ist der erhoffte Effekt durch den Trainerwechsel bereits verpufft. Nachdem auch im dritten Spiel unter Marco Antwerpen beim 0:2 gegen den 1. FC Saarbrücken kein Sieg heraussprang, fand der 52-Jährige deutliche Worte.
"Tue mich schwer, das hinzunehmen"
Ob den Spielern bewusst war, dass es sich um ein Derby handelt? Abgesehen von einer Viertelstunde im zweiten Durchgang ließen die Buwe viel von dem vermissen, was zu so einem Duell eigentlich dazugehört: Kampf, Leidenschaft, Einsatz und der unbedingte Wille. Stattdessen wirkten die Mannheimer ideenlos und boten der Saison-Rekordkulisse von 19.210 Zuschauern eine enttäuschende Vorstellung. Lautstarke Pfiffe nach Spielende waren die Folge. Im Innenraum wurde die Mannschaft zudem zur Rede gestellt. "So darfst du dich in einem Derby im eigenen Stadion nicht präsentieren", fand Trainer Marco Antwerpen im Interview mit "MagentaSport" deutliche Worte.
Warum seine Mannschaft nicht richtig ins Spiel fand, dafür hatte der 52-Jährige keine Erklärung: "Das haben wir uns auch gefragt. Wir bereiten die Mannschaft schon darauf vor, dass sie es hätte abrufen können." In Ansätzen sei der Matchplan im zweiten Durchgang zwar zu sehen gewesen, "aber wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, dass wir in der ersten Halbzeit viel zu wenig gemacht haben." Entsprechend waren auch die beiden Gegentore (29. / 45.) folgerichtig, zumal der SVW wie schon in Ulm nicht auf der Höhe war – sehr zum Ärger von Antwerpen: "Ich bin extrem enttäuscht darüber, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. Wir haben es dem Gegner viel zu leicht gemacht, müssen eine ganz andere Leistung auf den Platz bringen und uns einfach besser konzentrieren."
Gerade darauf hatte der 52-Jährige nach der Niederlage in Ulm explizit verwiesen. Warum seine Mannschaft es nicht umgesetzt bekam, wird in den nächsten Tagen zu klären sein. Antwerpen war sichtlich genervt: "Dass man sich so schwer tut, in das Spiel zu finden und die Situation anzunehmen, da tue mich schwer, das hinzunehmen." Auch ein Dreifachwechsel zur Pause verpuffte. Der Waldhof-Coach sprach von der "schwierigsten Situation" in seiner Drittliga-Laufbahn. "Das wird schon eine Herausforderung, die Spieler dahin zu bringen, wo wir sie haben wollen. Denn so wird es nicht reichen." Sieben Gegentore in drei Spielen seien "einfach zu viel. Da müssen wir uns definitiv steigern".
Auch Wagner ratlos
Fridolin Wagner war ebenfalls ratlos und hatte auf die Frage, warum die Emotionen im Spiel fehlten, "keine Antwort". Der 26-Jährige musste einräumen: "Wir haben probiert, ranzukommen, aber aktuell fehlt was. In der ersten Halbzeit waren wir zudem nicht bei 100 Prozent". Antwerpen nahm er dabei aus der Verantwortung: "Wir auf dem Platz sind dafür zuständig, die Pässe an den Mann zu bekommen, Torchancen zu erarbeiten und defensiv gut zu stehen."
All das schaffte Mannheim am Sonntag nicht und verharrt damit weiter auf dem ersten Abstiegsplatz. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt zwar weiterhin nur einen Punkt, könnte aber noch am Abend auf vier Zähler anwachsen, sollte Halle in München gewinnen. "Wir müssen schauen, dass wir uns steigern. Wir brauchen Punkte", so Wagner. Der Frage, ob er Angst um den Waldhof habe, wich der 26-Jährige aus und verwies darauf, dass noch zwölf Spiele zu absolvieren seien. Das nächste führt Mannheim am kommenden Sonntag zu Schlusslicht Freiburg II. Dass ein Sieg Pflicht ist, steht dabei außer Frage. Antwerpen forderte eine "anderes Gesicht" seiner Mannschaft.