Dotchev kündigt "frechen Auftritt" an und hofft auf guten Schiri

Derby-Zeit in Sachsen! Zum 99. Mal treffen Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue am Sonntag (19:30 Uhr) in einem Pflichtspiel aufeinander. Die Veilchen gehen als Herausforderer in die Partie, rechnen sich aber dennoch gute Chancen aus. Trainer Pavel Dotchev kündigt einen "frechen Auftritt" an – und hofft auf einen guten Schiedsrichter.
Eine "absolute Herausforderung"
Es ist das Duell Erster gegen Zweiter, wobei die Tabelle in so einem Derby "keine Rolle spielt", wie Dotchev bei der Pressekonferenz am Freitag betonte. Zumal Dresden nur einen Punkt mehr auf dem Konto hat und sich im Gegensatz zu Aue in dieser Saison auch schon einmal geschlagen geben musste. "Das wird ein besonderes Spiel, wir freuen uns auf die Kulisse." Mit 31.000 Zuschauern, darunter 2.700 Fans aus Aue, wird das Rudolf-Harbig-Stadion restlos ausverkauft sein. Entsprechend stimmungsvoll dürfte es werden, möglicherweise auch hitzig. Dotchev hofft, dass sich der Schiedsrichter (Ansetzung steht noch nicht fest) davon nicht beeinflussen lässt: "Ich hatte zuletzt das Gefühl, dass einige 50:50-Entscheidungen pro Dresden waren." Es sei zwar "menschlich und normal", dass das lautstarke Publikum einen Einfluss habe, dennoch wünscht Dotchev Dotchev sich, "dass wir auch, was die Unparteiischen angeht, ein absolut faires Spiel haben".
Auch auf seine Mannschaft dürfe die Atmosphäre keinen Einfluss nehmen. "Wir wissen, was auf uns zukommt", sagte Dotchev und sprach von einer "absoluten Herausforderung. Ich habe schon einige Partien gegen Dresden erlebt." 18 um genau zu sein – gegen keinen anderen Verein spielte der 57-Jährige häufiger. Allerdings sprangen dabei gerade mal vier Siege heraus – der letzte im Mai 2022. Gleich zehn Partien gingen verloren – darunter auch das letzte Aufeinandertreffen im vergangenen März. Es gelte aber, sich nicht verrückt machen zu lassen und mental "sehr stabil" in die Partie zu gehen.
Manndeckung? "Auf keinen Fall"
Der bisherige Saisonstart – es ist der beste seit 20 Jahren – "gibt uns ein gutes Gefühl", sagte Dotchev, machte aber klar: "Das Spiel fängt bei Null an. Wir dürfen uns von der aktuellen Situation nicht blenden lassen." Sein Team müsse eine "Top-Leistung" abrufen, nur dann könne es gelingen, "die Dresdner zu ärgern". Sein Matchplan: "Wir wollen die Kontrolle über das Spiel übernehmen und einen frechen Auftritt zeigen. Wir dürfen uns nicht hinten reindrängen lassen." Manndeckung will Dotchev "auf keinen Fall" spielen lassen – auch nicht bei Standards. "Wir müssen uns auf unsere Stärken fokussieren." Weil der erfahrene Coach mit einem "sehr gut auf uns" vorbereiteten Markus Anfang rechnet, ließ er durchblicken, dass es möglicherweise Überraschungen in der Startelf geben wird.
Im Tor aber natürlich nicht, zumal Martin Männel die Erfahrung aus 25 Spielen gegen die SGD vorweisen kann: "Die Vorfreude ist groß, noch ist bei mir persönlich aber alles entspannt. Erst im Tunnel wird es anfangen zu kribbeln, aber das ist dann schnell weg. Das Wichtigste wird sein, dass wir mit viel Emotion spielen, aber einen kühlen Kopf bewahren und nicht überdrehen. Auch bei einem Rückstand dürfen wir den Glauben nicht verlieren." Nicht mit dabei sein werden Joshua Schwirten (Verletzung am Sprunggelenk) und Anthony Barylla (muskuläre Verletzung). Dennoch peilt Aue drei Punkte an, was gleichbedeutend mit der Tabellenführung wäre.