Seegert im Interview: "Liebe es, alle drei Tage spielen zu dürfen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Mannheims Kapitän Marcel Seegert über die kurze Winterpause, die Niederlagenserie des SV Waldhof im Dezember und das Auftaktspiel 2021 am Freitagabend gegen Aufsteiger SC Verl.
"Hätten uns alle einen besseren Zwischenstand gewünscht"
liga3-online.de: Die kurze Winterpause in der 3. Liga ist schon wieder vorbei. Haben Sie dennoch genügend Zeit gefunden, um die Batterien neu aufzuladen, Herr Seegert?
Marcel Seegert: Absolut. Wir hatten insgesamt sechs Tage frei, die uns sehr gut getan haben. Manchmal reichen schon ein paar Tage aus, damit sich der Körper regenerieren kann.
Wie haben Sie Weihnachten und Silvester verbracht?
Entspannt mit meiner Familie und leckerem Essen. Weihnachten gab es Fondue, Silvester Raclette. So wie bei wahrscheinlich vielen anderen Familien auch. (lacht)
Mannheim verlor die abschließenden drei Spiele im Jahr 2020, darunter gab es ein deutliches 0:5 bei 1860 München. Tat die Pause auch deshalb gut?
Grundsätzlich hätten wir gerne noch die Partie gegen Halle absolviert, die ja wegen eines Corona-Falles abgesagt werden musste. Wir wollten mit einem Erfolgserlebnis aus dem Kalenderjahr gehen. Allerdings kam uns die frühzeitige Winterpause insgesamt schon nicht ungelegen. Wir hatten größere Verletzungssorgen und waren nach den vielen Englischen Wochen müde. Es ist nicht einfach, den Ausfall von vier oder fünf Leistungsträgern zu kompensieren.
In der Tabelle ist der SV Waldhof durch die Niederlagenserie auf Platz 14 abgerutscht, der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt bloß zwei Zähler. Den bisherigen Saisonverlauf hatten Sie sich ganz anders vorgestellt, oder?
Wir hätten uns alle einen besseren Zwischenstand gewünscht. Mit unserem Kader haben wir definitiv auch das Potenzial, weiter oben mitzuspielen. In den nächsten Wochen müssen wir es wieder besser abrufen. Das gelingt uns, indem wir abgeklärter werden und nicht so jugendlich agieren.
"Ein Privileg"
Am Freitag eröffnet Mannheim die Restrunde gegen den überraschend stark aufspielenden Aufsteiger SC Verl. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Verl nimmt als Liganeuling den Schwung aus dem Aufstiegsjahr mit – genauso wie wir in der zurückliegenden Saison. Es ist ein eingespieltes Team, das einen attraktiven Fußball spielt und mit Routinier Zlatko Janjic im Angriff einen erfahrenen und sehr gefährlichen Torjäger hat. So überraschend ist die bisheriger Verler Saisonleistung für mich daher nicht.
Verl mischt oben mit, der SV Waldhof steckt unten drin – und das, obwohl beide Klubs nur sechs Punkte trennen. Was sagen Sie zur derzeitigen Lage der Tabelle?
Sie ist typisch für die 3. Liga. Sowohl oben als unten geht es sehr eng zu. Das spricht wieder einmal für das ausgeglichene Leistungsniveau. Dass noch überhaupt nichts entschieden ist, beweist auch der Zwischenstand nach dem 17. Spieltag in der zurückliegenden Spielzeit. Die späteren Erstplatzierten Bayern München II und Würzburger Kickers standen zu diesem Zeitpunkt auf den Rängen 14 und 16. Aktuell rangieren wir auf Platz 14… (lacht)
In der vergangenen Saison hatte Mannheim lange oben mitgespielt, am Ende landete Waldhof in einer starken ersten Spielzeit nach dem Aufstieg aus der Regionalliga auf Platz neun. Wäre ein einstelliger Tabellenplatz auch diesmal ein Erfolg?
Wir denken kurzfristig statt langfristig. Es wird ein sehr intensiver Januar mit insgesamt sieben Spielen und zwischendurch vier Auswärtspartien in Serie. Dieses Mammutprogramm müssen wir jetzt erst einmal bewältigen. Danach können wir vielleicht ein Zwischenfazit ziehen und uns genauere Ziele stecken.
Ab Freitag spielen Sie den gesamten Monat alle drei bis vier Tage. Wie finden Sie das?
Ganz ehrlich? Absolut nicht schlimm. Im Gegenteil: Ich liebe es, so oft spielen zu dürfen. Gerade in der aktuellen Situation, in der alle Amateurligen still gelegt sind, ist das ein Privileg.
Sie sind gebürtiger Mannheimer und kehrten Anfang 2019 zu Ihrem Heimatverein zurück. Im Anschluss gelangen die Rückkehr in den Profifußball und der souveräne Klassenverbleib in der 3. Liga. Leben Sie aktuell Ihren Traum?
Mit dem Aufstieg in die 3. Liga habe ich mir auf jeden Fall einen großen Traum erfüllen können. Es war immer mein Ziel, mit Mannheim die Rückkehr in den Profifußball zu schaffen. Nachdem der Verein viele Rückschläge erlitten hatte, klappte es dann endlich im vierten Anlauf. Als Mannheimer macht es mich extrem stolz, einen Teil zu diesem Erfolg beigetragen zu haben. Allerdings heißt das natürlich nicht, dass ich jetzt damit aufgehört habe, mir neue Ziele zu setzen. Ich strebe weiter nach Höherem und will mit Waldhof so viel wie möglich erreichen. Falls irgendwann ein weiterer Aufstieg folgen sollte, wäre das natürlich fantastisch.