Stoppelkamp hadert mit Elfmeter: "Mein Gott, ganz ehrlich"

Nach dem 1:1 bei Bayern München II ist der MSV Duisburg nun seit drei Spielen ungeschlagen und war mit dem Punktgewinn beim Drittliga-Meister durchaus zufrieden. Gleichzeitig haderten die Zebras jedoch mit den vergebenen Chancen – und dem Elfmeter für Bayern II.
"Er lässt sich fallen"
Es lief die 39. Minute, als Angelo Stiller einen Freistoß in den Strafraum schlug. Während der Ball auf Höhe des Elfmeterpunkts bei Jamie Lawrence landete, kam es an der Strafraumgrenze zu einem Zweikampf zwischen Moritz Stoppelkamp und Timo Kern. Dabei ging der Mittelfeldspieler der Bayern zu Boden, Schiedsrichter Florian Exner wertete die Szene als Foulspiel und zeigte auf den Punkt – sehr zum Unverständnis von Stoppelkamp: "Ich halte ihn ein bisschen fest, er lässt sich dann fallen", berichtete er nach dem Spiel bei "MagentaSport". Als der MSV-Kapitän die Szene dann nochmal in der Wiederholung sah, meinte er: "Mein Gott, ganz ehrlich. Wenn man den gibt, muss man im Spiel drei oder vier Elfmeter pfeifen."
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch liga3-online.de-Experte Babak Rafati: "Solche Szenen kommen zigfach im Strafraum vor. Wenn man all diese Vergehen ahnden würde, hätten wir eine zweistellige Anzahl von Strafstößen pro Spiel. Regeltechnisch mag das richtig sein, aber nicht im Sinn und Geist des Fußballspiels." Daher wäre laut Rafati Weiterspielen die richtige Entscheidung gewesen. Zumal Kern zugab, die Situation "dankend" angenommen zu haben – auch wenn er zuvor einen "klaren Griff" an seinem Arm gespürt habe. Gleichzeitig gestand Stoppelkamp aber selbstkritisch ein: "Vielleicht habe ich dahinten auch nichts zu suchen." Weil Kern den Elfmeter anschließend verwandelte, lag der MSV zunächst in Rückstand, kam durch den siebten Saisontreffer von Vincent Vermeij nach 65 Minuten aber zurück und nahm damit immerhin einen Punkt mit.
Lettieri kann mit Punkt leben
Doch es wäre durchaus mehr möglich gewesen, wie Vorlagengeber Stoppelkamp wusste: "Am Ende hatten wir noch zwei, drei gute Chancen und hätten mit ein bisschen Glück auch drei Punkte einfahren können." Unter anderem er selbst verpasste mit einem Seitfallzieher die Führung. Da aber auch Bayern zu weiteren Chancen kam und Leo Weinkauf im Tor einige Male retten musste, ging der Punkt am Ende in Ordnung. "Mit dem 1:1 können wir zufrieden sein", meinte auch Trainer Gino Lettieri. Für mehr hätte seine Mannschaft "körperlich auf der Höhe sein" müssen. Doch nach anstrengenden Wochen ist der Tank bei den Zebras leer. "Hau-Ruck-Fußball bringt nichts", so Lettieri.
Mit fünf Punkten aus den letzten drei Spielen ist der MSV nun in der Spur, wenngleich auch weiterhin der vorletzte Tabellenplatz zu Buche steht. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt zwar nur einen Punkt, jedoch haben Bayern II und Meppen noch zwei, der FSV Zwickau sogar drei Nachholspiele in der Hinterhand. Um nicht auf einem Abstiegsplatz in die Winterpause zu gehen, muss am Montag beim Kellerduell gegen den 1. FC Magdeburg ein Sieg her. Noch ist aber ungewiss, ob die Partie aufgrund eines Corona-Falls bei den Elbstädtern überhaupt stattfinden kann. Klarheit könnte am Freitag herrschen.