Karlsruher SC: Was aus den ehemaligen Spielern geworden ist
liga3-online.de blickt zurück auf Publikumslieblinge, Leistungsträger und Persönlichkeiten der Drittligisten, die ihrem Verein aber den Rücken gekehrt haben und ihr Glück bei einem anderen Klub versuchten. Heute im Blickpunkt: Der Karlsruher SC.
[box type="info" size="large"]Calhanoglu beim AC Mailand, Iaschwili ist Funktionär [/box]
Rouwen Hennings: Der Stürmer aus dem norddeutschen Bad Oldesloe kam 2012 vom FC St. Pauli zum Drittligisten KSC, den er mit neun Toren und 14 Vorlagen direkt wieder in die 2. Bundesliga schoss. In der Saison 2014/15 steigerte Hennings noch einmal seine Quote und wurde mit 17 Saisontreffern Torschützenkönig der Zweiten Liga. Das erregte auch die Aufmerksamkeit englischer Clubs. Schließlich verpflichtete der FC Burnley Hennings für 2,5 Millionen Euro. Doch bei dem Championship-Club konnte sich der Linksfuß nicht durchsetzen, weshalb es bereits nach einem Jahr per Leihe zurück nach Deutschland zu Fortuna Düsseldorf ging. Diesen Sommer verpflichteten die Rot-Weißen den Angreifer fest bis 2020. In der bisherigen Saison netzte Hennings in neun Spielen vier Mal ein und bereitete zwei weitere Treffer.
Hakan Calhanoglu: Auch der türkische Nationalspieler und jetzige Profi des AC Mailand, Hakan Calhanoglu, hat eine KSC-Vergangenheit. Bereits im Alter von 15 Jahren wechselte Calhanoglu von Waldhof Mannheim in die Jugendabteilung der Karlsruher, für die er in der Saison 2012/13 sein Profidebüt gab. Nach dem Abstieg der Badener in die Dritte Liga verkaufte der Verein Calhanoglu für 2,5 Millionen Euro an den Hamburger SV, der das aufstrebende Mittelfeld-Talent sofort zurück verlieh. In der folgenden Saison trumpfte der mittlerweile 18-Jährige voll auf und schoss den KSC mit 17 Toren und 12 Vorlagen fast im Alleingang zurück in das Bundesliga-Unterhaus. Nach Beendigung der Leihe spielte Calhanoglu noch eine Saison für den HSV in der Bundesliga, ehe Bayer Leverkusen ihn für 14,5 Millionen Euro verpflichtete. Seit dem Sommer steht der 23-Jährige beim italienischen Traditionsclub AC Mailand unter Vertrag, wo er bisher in elf Pflichtspielen zum Einsatz kam.
Alexander Iaschwili: Zusammen mit Lewan Kobiaschwili war Alexander Iaschwili viele Jahre das sportliche Aushängeschild seiner Heimat Georgien. Nachdem Iaschwili insgesamt zehn erfolgreiche Jahre beim SC Freiburg verbracht hatte, wechselte der in Tiflis geborene Stürmer 2007 in den Wildpark. In Kalrsruhe war der 1,75 Meter große Offensivmann schnell Sympathieträger. Auch, weil er nach dem Bundesliga-Abstieg dem KSC die Treue hielt. 2009 wurde er sogar zum Mannschaftskapitän ernannt. Nach insgesamt fünf Jahren kehrte Iaschwili 2012 Karlsruhe den Rücken zu und wechselte zum VfL Bochum, wo er aber nur für eine Saison blieb. Nach Stationen in Aserbaidschan und seiner Heimat Georgien beendete Iaschwili im letzten Jahr mit 36 Jahren seine aktive Karriere. Heute ist er Vize-Präsident des Georgischen Fußballverbandes. Sein ehemaliger Weggefährte Lewan Kobiaschwili ist sein Vorgesetzter.
Maik Franz: "Iron Maik", wie ihn die Fans aufgrund seiner kompromisslosen Art liebevoll nannten, wechselte im WM-Jahr 2006 vom VfL Wolfsburg zum Zweitligisten. Für den damals 24-jährigen Innenverteidiger zahlten die Karlsruher 120 000 Euro Ablöse. Doch die Summe sollte sich schnell bezahlt machen. Unter Trainer Edmund Becker überzeugte Franz in der Innenverteidigung als "Agressive Leader" und schaffte mit nur sechs Saisonniederlagen den Aufstieg in die Bundesliga. Auch im Folgejahr trug Franz mit seiner galligen Art zum Klassenerhalt bei, was ihm bei den Anhängern viel Sympathien einbrachte. Doch nicht bei allen kam der Spielstil des Publikumslieblings gut an. Stuttgart-Stürmer Mario Gomez bezeichnete Franz einmal vor laufenden Fernsehkameras als "Arschloch" und auch die Trainer Armin Veh und Thomas Schaaf kritisierten das harte Einsteigen des Verteidigers scharf. Nachdem der KSC 2010 den Gang in die 2. Bundesliga antreten musste, wechselte der gebürtige Merseburger zur Eintracht nach Frankfurt und später zu Hertha BSC Berlin. Nach andauernden Kniebeschwerden verkündete Franz im Frühjahr 2015 sein Karriereende. Heute ist der mittlerweile 36-Jährige Assistent der Geschäftsführung bei seinem ehemaligen Jugendverein, dem 1. FC Magdeburg.
[box type="info" size="large"]Zoller stürmt für Köln, Mauersberger in der Regionalliga[/box]
Timo Staffeldt: Der gebürtige Heidelberger spielte von 2003 bis 2005 zunächst in der 2. Mannschaft des KSC, ehe ihm der Sprung in die erste Mannschaft gelang. Gleich in seiner zweiten Profi-Saison hatte er mit 24 Einsätzen Anteil am Aufstieg in die Bundesliga, wo der variable Mittelfeldspieler aber kaum zum Zug kam. Insgesamt absolvierte Staffeldt in sieben Jahren 163 Ligaspiele für die Karlsruher, wobei ihm neun Tore und 14 Vorlagen gelangen. Nach dem Abstieg des KSC in die Dritte Liga entschied sich Staffeldt für einen Tapetenwechsel und unterschrieb im Sommer 2012 bei Ligakonkurrent VfL Osnabrück einen Zweijahresvertrag. Mit den Lila-Weißen erreichte Staffeldt die Relegation gegen Zweitligist Dynamo Dresden. Doch ausgerechnet im Hinspiel versagten dem sonst so sicheren Elfmeterschützen bei einem fälligen Strafstoß die Nerven. Zwar gewannen die Osnabrücker das Spiel mit 1:0, doch im Rückspiel mussten sich die Niedersachsen geschlagen geben und blieben damit Drittklassig. Nach dem verpassten Aufstieg unterschrieb Staffeldt, nach zähem Transferpoker, einen Vertrag über drei Jahre bei Regionalligist Viktoria Köln. Die Osnabrücker kassierten für den Transfer 150 000 Euro Ablöse. Nach seiner Zeit in der Domstadt und einer weiteren Station bei Alemannia Aachen spielt Staffelt seit diesem Sommer als Amateur in der Landesliga für den ASV/DJK Eppelheim.
Simon Zoller: Vergleichsweise kurz war die Zeit von Simon Zoller beim Karlsruher SC. 2008 wechselte der Stürmer aus der Jugend des SSV Ulm in die U19 der Badener. Nach zwei unbefriedigenden Spielzeiten bei den Profis (13 Spiele, ein Tor) heuerte Zoller im Sommer 2012 beim VfL Osnabrück an, wo er mit Timo Staffeldt und Marcus Piossek das Karlsruher Trio bildete. In Osnabrück schaffte Zoller seinen Durchbruch und erzielte in der Saison 2012/13 15 Tore und sieben Vorlage. Da die Lila-Weißen den Aufstieg in der Relegation gegen Dresden jedoch verspielten, wechselte Zoller für 300 000 Euro zum FC Kaiserslautern. Nach einer starken Saison mit 13 Toren verpflichtete der 1. FC Köln den Rechtsfuß für 3,5 Millionen Euro. Nach einer Vertragsverlängerung ist Zoller noch bis 2020 an die Domstädter gebunden. Seit November 2016 ist der Stürmer übrigens mit Sportmoderatorin Laura Wontorra verheiratet.
Jan Mauersberger: Abwehrspieler Jan Mauersberger wechselte 2012 vom VfL Osnabrück nach Karlsruhe. Bei den Badenern entwickelte sich der Innenverteidiger schnell zu einer festen Größe und stand als einziger Spieler in allen 38 Punktspielen der folgenden Aufstiegssaison in der Startelf. Im Frühjahr 2016 löste Mauersberger seinen Vertrag nach fast vier Jahren beim KSC überraschend auf und wechselte zum Abstiegsbedrohten TSV 1860. Für die Münchener war der Transfer Gold wert, denn mit seinem Siegtor gegen Paderborn sicherte Mauersberger den Löwen am 33. Spieltag den Klassenerhalt. In der Folgesaison konnte Defensivspezialist den Absturz in die Regionalliga jedoch nicht verhindern. Im Sommer kursierten Gerüchte, wonach es Mauersberger zurück zum KSC zieht. Doch schlussendlich kam es nicht zu einem Wechsel. In dieser Saison will Mauersberger mit den Löwen in die Dritte Liga aufsteigen.
[box type="info" size="large"]Aduobe arbeitet als Talentscout, Kornetzky wieder Ersatzkeeper [/box]
Dominic Peitz: Vier Jahre lang spielte er im Karlsruher-Mittelfeld den Abräumer. Die Rede ist von Dominic Peitz. Im August 2012 nahm der Zweitliga Absteiger den Defensivmann unter Vertrag. Peitz kam mit reichlich Vorschusslorbeeren. In der Saison 2009/10 wurde er vom Sportmagazin Kicker zu einem der stärksten Spieler der Zweiten Liga gewählt. Im Jahr darauf erhielt der Profi von Union Berlin die Fair-Play-Medaille der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Mit dem KSC wurde Peitz 2013 Meister der 3. Liga. Im Sommer 2016 lief der Vertrag von Peitz aus. Da sich Verein und Spieler nicht über eine Verlängerung einigen konnten, schloss sich Peitz Drittligist Holstein Kiel an. Mit den Störchen spielt der heute 32-Jährige seit dieser Saison wieder zweitklassig.
Godfried Aduobe: Nachdem Aduobe in seiner Heimat Ghana ausgebildet wurde, verbrachte er einen Großteil seiner Karriere bei Vereinen in Deutschland. 2005 stieß der defensive Mittelfeldspieler von Hansa Rostock zum Karlsruher SC und entwickelte sich schnell aufgrund seiner Kampfbereitschaft und seines aufopferungsvollen Spielstils zu einem Publikumsliebling. Als Stammspieler feierte er mit den Badenern in der Saison 2006/07 den Aufstieg in die Bundesliga. Nach dem Abstieg zwei Jahre später hielt Aduobe dem Verein die Treue. Mit dem Auslaufen seines Vertrages beendete er 2011 im Alter von 35 Jahren seine Karriere. Heute ist der mittlerweile 41-Jährige als Talentscout in seiner Heimat tätig.
Jean-François Kornetzky: Als "ewiger Ersatztorwart" ist Kornetzky vielen KSC-Anhängern ein Begriff. Seit seiner Verpflichtung im Jahr 2004 vom Fünftligisten SR Colmar pendelte der Franzose immer zwischen Reserve und Profis der Badener. Wann immer Bedarf im Tor bestand, Kornetzky war zur Stelle. Seine ersten Spiele für die Profis absolvierte der Elsässer im November 2006, als er Stammtorhüter Markus Miller für drei Spiele vertrat. Nach dem Abstieg in die Zweite Liga begann Kornetzky die Saison 2009/10 sogar als Stammtorhüter, musste aber bereits nach vier Spielen wieder auf der Bank platz nehmen. Im Frühjahr 2011 verließ Kornetzky Karlsruhe und fungierte von da an als Backup in Sandhausen, Erfurt und Dresden. Momentan steht der 35-Jährige bei Regionalligist SV Röchling Völklingen unter Vertrag – natürlich als Ersatzkeeper.