90.+6! VfB kommt gegen Bielefeld nach 0:2 spät noch zum Ausgleich

Der VfB Lübeck hat eine Heim-Niederlage gegen Arminia Bielefeld im letzten Moment abgewendet. Nach einer chancenarmen ersten Halbzeit legte Bielefeld mit einem Doppelschlag vor. Der VfB kam schnell zum Anschluss, doch der Ausgleich deutete sich nicht wirklich an. Erst mit der letzten Aktion des Spiels in der sechsten Minute der Nachspielzeit besorgte Facklam das 2:2 und sicherte seiner Mannschaft einen wichtigen Punktgewinn. Bielefeld hingegen verpasste einen größeren Schritt nach vorne.
Boland und Klos haben das Tor auf dem Fuß
Lübecks Trainer Pfeiffer vertraute auf dieselbe Elf, die vor der Länderspielpause ein 1:1 bei Borussia Dortmund II erreichte. Sein Gegenüber Kniat veränderte seine Aufstellung nach dem 1:1 gegen Sandhausen im Angriff und brachte Biankadi für Yildirim von Beginn an. Der Gastgeber startete mutig in die Partie. Schon nach zwei Minuten dribbelte Sternberg in den Strafraum, sein Pass blieb aber an einem Abwehrbein hängen. Lübeck überbrückte das Spielfeld vornehmlich mit langen Bällen. Ein solcher schickte Akono in der 6. Minute auf die Reise, der von Großer zu Boden gezogen wurde. Da er nicht letzter Mann war, beließ es der Schiedsrichter bei einer gelben Karte. Den folgenden Freistoß schoss Thiel direkt auf Kersken, der den Ball problemlos fing.
In der Anfangsphase erarbeitete sich der VfB zudem einige Eckbälle. Einer davon landete bei Sternberg, der aus dem Rückraum direkt abzog, doch er traf nur Klos, der zu einer weiteren Ecke klärte. Die Bielefelder Vorstöße hingegen endeten zunächst nicht in Schussversuchen. Nach der munteren ersten Viertelstunde kehrte etwas Leerlauf ein. Beide Mannschaften suchten schnell den langen Ball, der oftmals beim Gegner landete. Auch Flanken wurden auf beiden Seiten sicher geklärt und sorgten nicht für Torgefahr. In der 27. Minute flankte Sternberg von links herein und Kersken wehrte den Ball zur Seite ab, verletzte sich bei der Aktion aber leicht, sodass er kurz behandelt werden musste. Die anschließende Ecke von Gözüsirin landete erneut im Rückraum bei Thiel, dessen Schuss neben dem Tor landete. Auf der anderen Seite musste Klewin bei einer Flanke von Lannert zupacken. Die Gäste bevorzugten das flache und geduldige Aufbauspiel, suchten Klos bei Gelegenheit mit Flanken, die jedoch allesamt von den Lübecker Verteidigern geklärt wurden.
In der 33. Minute ging es mal durch die Mitte, und Wörl steckte für Klos durch, der von Kapitän Grupe abgegrätscht wurde. Auf der Gegenseite hatte der VfB plötzlich die Riesenchance auf das 1:0. Eine Eckballflanke klärte Oppie vor dem Tor per Querschläger, der über Umwege bei Boland landete, doch aus zwei Metern traf er das Spielgerät nicht richtig, und Klos konnte klären. In der 43. Minute wurde es auch vor dem Lübecker Tor gefährlich, als Putaro eine Ecke zu Klos verlängerte, dessen Schuss von Grupe geblockt wurde. Vor der Halbzeitpause flankte Klos von rechts an den ersten Pfosten, wo Biankadi für Mizuta ablegte, doch der Schuss des Japaners stellte Klewin vor keine Probleme (45.). Nach einer ersten Halbzeit, in der es an klaren Chancen mangelte, ging es folgerichtig torlos in die Kabinen.
Facklam beantwortet Bielefelder Doppelschlag mit zwei Toren
Im zweiten Durchgang setzte die Arminia das erste Ausrufezeichen, als Mizuta von links nach innen zog und mit einer Flanke den eingelaufenen Schreck bediente, der aus fünf Metern aber nur das Außennetz traf (52.). Die Grün-Weißen meldeten sich erstmals in der 55. Minute mit einem Schuss von Gözüsirin von der Strafraumgrenze, der in den Armen von Klewin landete. Im direkten Gegenzug schlug Bielefeld zu. Eine Flanke von Mizuta verlängerte Klos per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo Biankadi unbedrängt einschob. Das brachte sofort den Gegner auf den Plan. Thiel spielte am Sechzehner links heraus auf Sternberg, dessen Hereingabe Schneider erreichte, der aus kurzer Distanz an Kersken scheiterte. Das Tor war ein Wachmacher für beide Seiten, und fünf Minuten nach der Führung legte Bielefeld nach. Im Anschluss an einen Eckball blieb Oppie zunächst hängen, flankte im zweiten Versuch gefühlvoll mit dem Außenrist. Klos verlängerte in der Mitte, und Schneider stocherte den Ball zum 2:0 über die Linie (62.).
Die Hausherren antworteten postwendend durch den frisch eingewechselten Facklam, der von links in Szene gesetzt wurde, den Ball mit einer Drehung annahm und ihn aus 20 Metern in das lange Eck zimmerte. Die heimischen Fans hatten schon gleich den nächsten Torschrei auf den Lippen, als Boland eine Flanke abrutschte und Kersken die Kugel in höchster Not über die Latte lenkte (65.). Nach diesen zehn wilden Minuten kehrte wieder etwas Ruhe ein, weil die Gäste wieder höher pressten und der wuselige Mizuta sich immer wieder am Flügel durchsetzte, um anschließend gefährlich zu flanken. Auch Lübeck beschäftigte den Gegner mit hohen Bällen. Sternberg fand Gözüsirin in der 76. Minute freistehend im Strafraumzentrum, dessen Kopfball über das Tor ging. Drei Zeigerumdrehungen später musste Kersken zupacken, als Grupe einen Eckball direkt nahm.
Anschließend brachten beide Trainer noch einmal frische Beine auf den Platz. Die Heimmannschaft bemühte sich um den Ausgleich, kam aber zu keiner Torchance mehr. Als alles auf einen Bielefelder Sieg hindeutete, kam Lübeck doch noch zum Ausgleich. In der sechsten Minute der Nachspielzeit flog ein letzter langer Ball in Richtung Strafraum, in der Spielertraube schoss Großer den aufgerückten Klewin an, wovon der Ball zu Facklam kam, der direkt zum 2:2 einnetzte. Der Jubel über den nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn war überschwänglich, die Partie wurde nicht mehr angepfiffen. Durch den späten Ausgleich rückte der VfB am punktgleichen Halleschen FC vorbei auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Am kommenden Samstag ist der Aufsteiger beim MSV Duisburg gefordert. Die Arminia, nun seit drei Partien sieglos, steht weiterhin sechs Punkte davor auf Platz 14 und empfängt als nächstes den FC Erzgebirge Aue.