1:0 bei Erzgebirge Aue: Gomez schießt Zwickau zum Derbysieg

Der FSV Zwickau hat seine Auswärtsschwäche ausgerechnet im Derby beim FC Erzgebirge Aue abgelegt. Mit dem ersten Auswärtstor der Saison gewannen die Schwäne das Westsachsenduell mit 1:0 und klettern ins Tabellenmittelfeld, während die Gastgeber auf dem letzten Platz verbleiben und schweren Wochen entgegenblicken.

Gomez trifft früh zur Führung

Im Duell der beiden Westsachsen waren die Vorzeichen klar. Die in der Saison noch sieglosen Gastgeber standen gehörig unter Zugzwang, während die Zwickauer mit sieben Zählern und drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze abwartend agieren konnten. Im ersten Derby der beiden Teams um Punkte nach 22 Jahren justierte Aues Übungsleiter Timo Rost dreimal um. Tim Danhof, Dimitri Nazarov und Borys Tashchy rotierten in die Anfangsformation, Nkansah und Jastremski fanden sich auf der Bank, Marvin Stefaniak musste verletzungsbedingt passen. Rosts Gegenüber Joe Enochs vertraute seiner zuletzt gegen Viktoria Köln torlos abschließenden Mannschaft.

Wenig überraschend startete die Partie mit einer gehörigen Portion Bodennebel: Im Schacht zündelten beide Fanlager erst einmal ordentlich. Im Gegensatz zu den Probanden auf dem Spielfeld. Die ließen es geruhsamer angehen. Nach zwölf Minuten der erste Aufreger: FSV-Keeper Sprang lenkte einen Versuch von Linus Rosenlöcher zum Eckball. Auf der Gegenseite ging Zwickau in Führung. Torwart Klewin konnte gegen Dominic Baumann noch hervorragend parieren, der gedankenschnelle Johan Gomez reagierte perfekt und legte den Ball aus spitzem Winkel in die Maschen – den gelben Karton von Bundesliga-Schiedsrichter Deniz Aytekin für den provokanten und unnötigen Jubel vor der Auer Fankurve nahm er gerne in Kauf (14.).

Auf der Gegenseite war es Tashchy, der nach Nazarovs Ablage das Leder aus 16 Metern zu sorglos mit dem Außenrist in Richtung Zwickauer Kasten schlenzte: Kein Problem für Sprang (23.). Und weiter ging es auf der anderen Seite: Gomez scheiterte an Klewin (25.), während dessen Gegenüber Sprang auch gegen Danhof die Oberhand behielt (27.). In der Summe war es zu wenig, was Wismut seinen stimmkräftigen – und mit dem Halbzeitpfiff ein gellendes Pfeifkonzert anstimmenden – Anhängern bot.

Pyrofackeln fliegen auf das Spielfeld

Aue-Trainer Timo Rost reagierte: Antonio Jonjic und Lenn Jastremski kamen für Gorzel und Barylla. Und das sorgte für neuen Schwung. Ein Eckball nach Jastremskis Kopfball brachte nicht den erwünschten Erfolg, wohl aber Rückenwind für Aue, das wesentlich engagierter als noch im ersten Durchgang auftrat. Nach einem neuerlichen Danhof-Eckball (58.) folgte eine nächste gefährliche Torannäherung der Gastgeber durch Korbinian Burger. Zwickau agierte sehr tiefstehend, lauerte auf den finalen Konter. Die Folge dessen: Aue mühte sich redlich, ohne aber druckvoll ins letzte Spieldrittel zu gelangen. Die Gäste hatten nach Klewins leichter Orientierungslosigkeit nach einem Eckball eine gefährliche Sequenz zu verzeichnen, die allerdings wirkungslos verpuffte (58.). Mit einem weiteren Doppelwechsel wollte Rost das Glück erzwingen. Schikora und Omar Sijaric kamen in der 68. Minute für Thiel und Rosenlöcher. Verbesserung im Spiel: keine. Auf der anderen Seite ließ der gerade eingewechselte Coskun die Riesenchance auf das 2:0 liegen. Alleine vor dem leeren Tor setzte er die uneigennützige Hereingabe des schon in Abschlussposition befindlichen Gomez völlig übermotiviert um zwei Meter am Pfosten vorbei (74.). Wenige Sekunden später die nächste Konterchance der Zwickauer. Dieses Mal blockte Schreck Göbel im letzten Moment.

Von Aue kam nicht mehr viel im Spiel nach vorne. Bis 20 Meter vor dem Zwickauer Kasten ließen die Nachbarn den Gastgeber spielen, um dann sämtliche Aktionen rigoros zu unterbinden. Als letzte Möglichkeit zog Rost die Option Elias Huth, den er für Danhof ins Gefecht warf. Doch auch das ging schief. Vier Minuten vor dem Ende brannten dann nicht nur die Werbebanden, auf denen ein Brennholzhersteller Partner Aues ist, sondern es flogen aus dem Auer Block einige Rauchtöpfe und Pyrofackeln auf das Feld. Jonjic visierte einen Kopfball nach einem Diagonalflankenball ans Außennetz (87.). Weitere Rauchtöpfe flogen aufs Feld, Raketen und Böller wurden gezündet. Routinier Martin Männel versuchte den Block zu beruhigen. Aytekin blieb auf dem Platz cool, unterbrach die Partie nicht. Und pfiff ohne große Nachspielzeit ab.

Durch die erneute Pleite bleibt Aue weiterhin sieglos Letzter und muss am Freitag nun zum TSV 1860 München. Ob Rost dann noch auf der Bank sitzen wird, scheint fraglich. Zwickau verschafft sich durch den ersten Auswärtssieg Luft, rückt auf Platz 12 vor und liegt jetzt sechs Punkte vor Rang 17. Am nächsten Samstag empfangen die Schwäne die U23 des BVB.

   

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