Reform der Aufstiegsspiele? Das sagen die Drittligisten

Die unerwartete Vorstoß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die Aufstiegsspiele zur 3. Liga zu reformieren, stößt bei vielen Drittligisten auf Widerstand und Kritik. Wir haben nachgefragt.

Zwei Modelle in der Diskussion

Wie vor knapp zwei Wochen bekannt wurde, soll die schnelle Reform der Auf- und Abstiegsregelung zwischen der 3. Liga und den Regionalligen bereits in der Saison 2018/19 gelten. Wie genau das neue Modell aussehen soll, steht aber noch nicht fest. Derzeit sind zwei Varianten im Gespräch. Eine Variante sieht vor, dass in Zukunft aus allen fünf Regionalligen der jeweils Erstplatzierte aufsteigt, zugleich würden aus der 3. Liga fünf Vereine absteigen. Dadurch soll die 3. Liga von 20 auf 22 Clubs aufgestockt werden, was pro Saison vier weitere Spieltage zur Folge hätte.

Das Gegenmodell sieht ein rollierendes System vor. Demnach würde auf fünf Jahre im Voraus beschlossen, welche der drei fünf Erstplatzierten direkt aufsteigen. Die beiden anderen Regionalliga-Meister würden dann um den vierten Aufstiegsplatz spielen. Dadurch würde es vier Aufsteiger und auch vier Absteiger aus der 3. Liga geben. Die Anzahl der Mannschaften in der 3. Liga bliebe aber gleich. Was sagen die Verantwortlichen der Drittligisten zu diesen Modellen? Wir haben nachgefragt.

"Fünf Absteiger? Undenkbar"

Martin Hornberger, Geschäftsführer von Tabellenführer Paderborn, sieht gegenüber liga3-online.de den Ansatz zur Veränderung bei der Regionalliga-Struktur: "Wir wissen, was wir nicht favorisieren – und das ist das Modell mit fünf Absteigern, denn ich halte eine 3. Liga, aus der knapp ein Viertel der Mannschaften absteigt, für undenkbar. Ich würde eine Verschlankung der Regionalliga auf vier Staffeln bevorzugen, aus der dann alle vier Meister aufsteigen. Des Weiteren hätte ich es gut gefunden, wenn der DFB vorher mit den Vereinen kommuniziert hätte, anstatt mit dem Thema Aufstiegsregelung öffentlichkeitswirksam nach außen zu gehen.“

Auch Hansa-Vorstandschef Robert Marien ärgerte sich in der "Sport-Bild" über die fehlende Kommunikation des DFB: "Schade, dass man so etwas aus der Öffentlichkeit erfährt. Die Vorschläge wurden bisher nicht an alle Vereine kommuniziert, sondern fanden den Weg durch die Presse. Wenn der DFB es nicht schafft, mit den Vereinen zu reden, dann reden die Vereine untereinander. Und dann braucht man sich nicht zu wundern, dass sie eine einhellige Position haben und die dem DFB mitteilen. Die heißt: Wir sind definitiv dagegen." Gemeint ist das Modell mit fünf Absteigern. Die 3. Liga sei eine wirtschaftlich schwere Liga, so Rostocks Vorstandschef, in der bei zwei Mannschaften mehr nicht zwangsläufig mehr Einnahmen zu erwarten seien. "Das Grundproblem in der Regionalliga hätte eine Ansteckungsgefahr der 3. Liga zur Folge – dann hätte man zwei kranke Systeme."

Reform der Regionalligen gefordert

Eine ähnliche Richtung schlägt Markus Thiele, Geschäftsführer vom VfR Aalen, ein. "Wir sehen erst einmal keine Notwendigkeit, an der Struktur der 3. Liga etwas zu ändern. Wenn, dann muss das Modell der Regionalliga optimiert werden", äußerte sich Thiele gegenüber unserer Redaktion.

Den Vorstoß zur gemeinsamen Interessensfindung lobte FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik und mahnte aber zugleich eine weiterführende inhaltliche Diskussion an: "Was mir in der aktuellen Debatte fehlt, ist eine Gesprächsbasis. Jedes Modell hat sein Für und Wider. Ich kann die Regionalliga-Vertretung verstehen, gerade weil wir bis vor Kurzem selbst noch Viertligist waren. Ich stelle mich aber auch hinter die Interessen der 3. Liga. Die entwickelt sich seit zehn Jahren hervorragend und hat sich als Unterhaus zur DFL bewährt. An dieser Stelle müssen wir uns fragen, ob eine Aufstockung der 3. Liga eventuell zu einer Verwässerung führt und die Klasse dann abwertet. Gleichzeitig wissen wir alle, dass das momentane Regionalliga-Modell nicht optimal ist. Mir fehlen in der Diskussion aktuell allerdings die Argumente für die einzelnen Vorschläge: Warum sollten drei, vier oder fünf Vereine in die 3. Liga aufsteigen? Aus diesem Grund ist es ganz gut, das wir uns bei der Tagung alle mal an einen Tisch setzen, um die Standpunkte zu erörtern."

DFB-Tagung am Dienstag

Michael W. Schwetje, Geschäftsführer von Fortuna Köln, hält unterdessen nichts von einer Reform der Aufstiegsspiele: "Wir alle sehen die Probleme, die die fünfgleisige Regionalliga mit sich bringt. Doch es ist keine Lösung, ein seit zehn Jahren funktionierendes System der 3. Liga nun zu verändern. Denn das Problem liegt in der Spielklasse darunter“, so Schwetje gegenüber dem "Kicker".

Am kommenden Dienstag will sich der DFB mit den Drittligisten zu einer Sitzung treffen. Dort soll dann ausführlich über die verschiedenen Modelle diskutiert werden.

   
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