Nachruf Klaus Ulonska: Die unersetzbare Seele der Fortuna

Seit dem vergangenen Wochenende trägt die Kölner Südstadt tiefe Trauer. Klaus Ulonska, der langjährige Präsident von Fortuna Köln, verstarb in der Nacht von Freitag auf Samstag im Alter von 72 Jahren an einem Herzinfarkt. Ulonska war stets ein Mann vieler Worte. Sein plötzlicher Tod sorgt nun bei Freunden, Fans und Vereinsverantwortlichen für Sprachlosigkeit und Entsetzen. Ein Nachruf:

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Die Seele des Vereins

Am Samstagmorgen sickerte die Meldung des plötzlichen Tods von Klaus Ulonska nach und nach durch. Fans und Verein fielen in eine seitdem anhaltende Schockstarre. Bereits jetzt ist klar, dass die Lücke die Klaus Ulonska hinterlässt, nicht zu schließen sein wird. Es ist nicht übertrieben, wenn man den lebensfrohen Mann als „Seele des Vereins“ beschreibt. Seit über zehn Jahren kümmerte sich Klaus Ulonska um Alles und Jeden bei der Fortuna, opferte jede freie Minute für den Südstadtclub.

Ulonska – Präsident und Vorbild

Sein Markenzeichen war der Spendenball, mit dem er bei den Heimspielen durch die Reihen seiner „Fortuna-Arena“ ging und Geld für die Jugendabteilung sammelte. Jeden einzelnen Besucher begrüßte er dabei stets persönlich. In seinem kleinen Büro im Clubhaus fand man keinen modernen Schnick-schnack. Ulonska bearbeitete alle Anfragen handschriftlich – sein Faxgerät stand nie still, einen Computer besaß er nicht. Tag und Nacht war er für die Fortuna im Einsatz. Nicht selten erfreuten sich Vereinsmitglieder zum Geburtstag über die persönlichen Glückwünsche des Präsidenten. Auch die Kölner Presse schätzte Ulonskas alljährlichen Redaktions-Besuch, bei dem er nicht ohne Pflaumenkuchen mit Sahne auflief. Jeden Tag zündete er in der Pfarrgemeinde St. Puis eine Kerze „für alle Menschen dieser Welt“ an. Ulonska war ein immer positiv-denkender Mensch, für den nichts unmöglich schien. Die Leidenschaft, die er in seiner Funktion als Präsident ausstrahlte, dient als Vorbild.

Trauerspiel – DFB schmettert Bitte um Spielabsage ab

Das Heimspiel der Fortuna gegen die U23 von Borussia Dortmund am vergangenen Samstag rückte aufgrund der tragischen Vorfälle in den Hintergrund. Kurzfristig hatten die Kölner Vereins-Verantwortlichen den DFB darum gebeten, das Spiel zu verlegen. Der Verband schmetterte diese Bitte allerdings ab. Aus moralisch-ethischer Sicht leistete sich der DFB damit eine glasklare Tätigkeit. So erschien es grotesk, dass Klaus Ulonska im Vorwort der Stadionzeitung alle Zuschauer zu diesem Heimspiel begrüßte.

© imago/Bielefeld

Koschinat: „Ulonska ist nicht zu ersetzen“

Die massive Schwere, die an diesem Nachmittag über dem Südstadion lag, war erdrückend. Fans, Spieler und Verantwortliche trauerten gemeinsam. Bei der Schweigeminute vor dem Anpfiff enthüllten die Zuschauer zu Ehren ihres Präsidenten ein Transparent: „Ruhe in Frieden Klaus Ulonska“. Die Anteilnahme ging über das Südstadion hinaus. Auch die Anhänger der Stuttgarter Kickers gedachten bei ihrem Auswärtsspiel in Osnabrück an Klaus Ulonska. Erst zwei Wochen zuvor empfing sie der Fortuna-Präsident offenherzig im Gästeblock des Südstadions. Aus Respekt verzichtete später BVB-Trainer David Wagner auf der Pressekonferenz auf eine Spielanalyse. Uwe Koschinat konnte den Schmerz über den plötzlichen Tod seines persönlichen Freundes nicht verbergen. „Fortuna hat einen Repräsentanten verloren, der nicht zu ersetzen ist“, sagte Fortunas Cheftrainer mit leiser Stimme, bevor die Tränen seine Worte verschluckten.

Beisetzung am Freitag

Welche Auswirkungen Ulonksas Tod für den Verein haben werden, sind im Detail noch nicht absehbar. Bereits jetzt ist aber klar, dass der Verlust gravierend sein wird. Koschinat spricht von einer „nicht zu schließenden Lücke“. Ulonska hat im Laufe seiner Amtszeit die Fortuna zu dem gemacht, was sie heute ist. Ein sympathisch-familiärer Verein mit Herz und Leidenschaft. In seinen letzten Zeilen im Vorwort des Stadionheftes verabschiedete er sich von den Fans und wünschte ihnen „Gottes Segen auf all‘ Ihren Fortuna-Wegen“. Klaus Ulonska soll am kommenden Freitag auf dem Kölner Melatenfriedhof beigesetzt werden.

 

   
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