Millionen-Verlust! Die dramatischen Zahlen des SC Paderborn

2,5 Millionen Euro! Auf diese Summe wird sich zum Saisonende der Verlust des SC Paderborn höchstwahrscheinlich belaufen. Das gab Aufsichtsratsvorsitzender Elmar Volkmann am Montagabend im Rahmen der Mitgliederversammlung bekannt. Während die laufende Serie finanziert sei, stehe hinter der kommenden Spielzeit noch ein Fragezeichen, so Volkmann. Die Lage beim Zweitliga-Absteiger ist ernst, auf die Hilfe der Stadt kann er unterdessen nicht zählen.

"Wenn sich nichts ändert, sind wir bald pleite"

Es waren dramatische Zahlen, die der SC Paderborn den 300 von 7.000 anwesenden Mitgliedern am Montagabend präsentieren musste. Allein im Geschäftsjahr 2015/16, das mit dem Abstieg in die 3. Liga endete, ist ein Fehlbetrag von 1,16 Millionen Euro entstanden. Konnte dieser noch durch Eigenkapital vollständig gedeckt werden, so rutscht der SCP in dieser Spielzeit erstmals seit dem Bundesliga-Aufstieg wieder ins Minus – und zwar deutlich. Allein in der ersten Saisonhälfte haben sich bereits rund 500.000 Euro angehäuft, bis zum Saisonende werden wohl weitere zwei Millionen Euro dazukommen.

Die Gründe liegen auf der Hand: Während die Ausgaben, etwa für den Kader, gleichbleiben, fallen auf Seiten der Einnahmen Sonderzahlungen wie aus dem Bundesliga-Rettungsschirm für Absteiger aus der 2. Liga (500.000 Euro), die DFL-Zertifizierung für das Trainingszentrum (300.000 Euro) oder die Prämien aus dem DFB-Pokal (170.000 Euro) weg. Außerdem dürfte aufgrund fehlender Zuschauereinnahmen ein mittlerer sechsstelliger Betrag fehlen.

Alarmierend ist zudem, dass mehrere Gremiumsmitglieder, darunter die Stadiongesellschaft und die Unternehmensgruppe Finke, bereits vor wenigen Wochen insgesamt 4 Millionen in Form eines Darlehens zur Verfügung gestellt haben. "Ansonsten wäre der Verein zahlungsunfähig gewesen", betonte Präsident Wilfried Finke und fand nachfolgend deutliche Worte: "Die aktuellen Lasten führen dazu, dass wir in der 3. Liga nicht überlebensfähig sind". Wenn sich nichts ändere, "sind wir bald pleite", führte Finke weiter aus und forderte Stadt und Wirtschaft auf, sich finanziell stärker im Verein einzubringen.

Stadt winkt ab – Einnahmen rasen in den Keller

Zumindest von Seiten der Stadt Paderborn erhielt der Sportclub am Dienstag bereits eine Absage. Man betrachte die sportliche und finanzielle Entwicklung des SC Paderborn zwar "mit Sorge", doch weitere finanzielle Unterstützung werde es nicht geben, heißt es in einer Mitteilung. Die Begründung: "Die Stadt Paderborn hat in der Vergangenheit sehr viel für die Rahmenbedingungen des SC Paderborn getan, sieht jetzt jedoch die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreicht." Bürgermeister Michael Dreier erinnerte beispielsweise an den städtischen Zuschuss für den Bau des Stadions in Höhe von 3,4 Millionen Euro sowie die Gewährung eines Darlehens von 2,5 Millionen Euro. Auch in den Ausbau der Infrastruktur rund um das Stadion habe die Stadt weitere Millionen investiert, vier Millionen Euro seien zudem in das Nachwuchsleistungszentrum geflossen. "Damit hat die Stadt Paderborn maßgeblich dazu beigetragen, dass der Verein insgesamt über hervorragende Bedingungen verfügt", heißt es weiter.

Während die Infrastruktur im Hinblick auf das Stadion und das Trainingsgelände zweitligatauglich ist, hängt die Finanzierung der 3. Liga am seidenden Faden. Die dramatischen Zahlen: Verbuchte der SCP in der vergangenen Zweitliga-Saison noch einen Umsatz von über 24 Millionen Euro, wird dieser in der laufenden Saison auf nur noch knapp 7 Millionen Euro schrumpfen. Allein die TV-Gelder rasten von über 10 Millionen auf 736.000 Euro rapide in den Keller. Auch die Einnahmen aus Sponsoring verschlechterten sich deutlich (2,7 statt 4,4 Millionen Euro). Die mahnenden Worte von Präsident Finke: "Wenn wir nicht komplett umdenken, ist Paderborn kein geeigneter Standort für Profifußball".

Heißt: Entweder treibt der SCP bis zum 15. Mai, wenn die Lizenzunterlagen für die kommende Saison beim DFB eingereicht werden müssen, frisches Geld auf, oder die Lichter gehen nach dem sportlichen Niedergang endgültig aus – und das nur drei Jahre nach dem sensationellen Aufstieg in die Bundesliga.

   
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