Würzburger Kickers: Bitteres Pokal-Aus als Mutmacher
Kein Nachkarten, kein Hadern und erst recht kein Jammern: Für die Würzburger Kickers war das denkbar unglückliche Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Bundesligist TSG Hoffenheim durch ein 4:5 im Elfmeterschießen (3:3 n.V., 2:2, 0:2) alles andere als nur der nächste Nackenschlag. Im Gegenteil: Die in der Liga zuletzt gebeutelten Mainfranken hoffen nach ihrem starken Auftritt auf eine Wende in der Liga – auch wegen des beeindruckenden Pflichtspieldebüts ihres Neuzugangs Albion Vrenezi.
"Können uns für Sympathien nichts kaufen“
"Es war ein richtiger Pokalfight, in den wir uns richtig hineingearbeitet haben“, lobte Kickers-Trainer Michael Schiele auf der Pressekonferenz nach dem Krimi sein Team. Ungeachtet der beiden "Fahrkarten“ der Gastgeber im Elfmeterschießen von Fabio Kaufmann und Hendrik schlussfolgerte der Coach denn auch zuversichtlich: "Wir stehen nicht in der zweiten Runde und können uns deswegen nichts für die gewonnenen Sympathien kaufen. Aber wir greifen in der Liga wieder an und holen vielleicht wieder einen Sieg.“
Optimismus können Schiele und seine Spieler aus dem packenden Match durchaus ziehen. Nach einem 0:2-Rückstand erzwang Würzburg mit einem Doppelschlag durch Fabio Kaufmann (68.) und den eingewechselten Leihspieler Vrenezi (75., Foulelfmeter) die Verlängerung, in der die Platzherren auch nach der nochmalige Gästeführung noch nicht geschlagen waren und durch Luca Pfeifer (114.) das Elfmeterschießen notwendig machten.
"Wir haben“, meinte Schiele zu den beiden erfolgreichen Aufholjagden, "nach dem 0:2 nach vorne mehr verteidigt, geile Ballgewinne gehabt, Mentalität reingeworfen und immer den Glauben gehabt. Wir haben sogar Chancen liegen lassen. Das war eine überragende Energieleistung. Das Elfmeterschießen hätte auch für uns ausgehen können.“
Vrenezi als Hoffnungsträger
Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Spiels im zweiten Abschnitt war Vrenezis Einwechslung 13 Minuten nach der Pause. "Er hat Speed, Ballfinesse und Dribblings reingebracht und den Elfer reingemacht“, bewertete Schiele den Einstand des vom Zweitligisten Jahn Regensburg ausgeliehenen Außenstürmers nach auskurierter Muskelverletzung ohne einen einzigen Abstrich positiv.
Der "verhinderte Matchwinner“ selbst, der auch im Elfmeterschießen erfolgreich war, mochte ebenfalls nicht über den Pokal-K.o. klagen. "So ist Fußball“, sagte Vrenezi im Vereins-TV. Der Kosovare stellte vielmehr wie Schiele die Gesamtleistung als Motivation für den Liga-Alltag heraus: "Wir können alles aus diesem Spiel mitnehmen. Wir haben uns Chancen erspielt, Rückstände aufgeholt und immer Vollgas gegeben. So kann es weitergehen.“
Schiele versprach sich von dem 25-Jährigen schon für das nächste Liga-Spiel am Samstag gegen Preußen Münster einen entscheidenden Impuls zur Trendumkehr nach drei Niederlagen in Folge: "Man hat gesehen, dass er uns in den ersten Spielen gefehlt hat. Jetzt ist er aber da, und wir können weitermachen.“