Wie Paderborn den FC Bayern knacken kann

Es ist angerichtet: Vor restlos ausverkauftem Haus trifft der SC Paderborn heute Abend um 18:30 Uhr im Viertelfinale des DFB-Pokals auf den FC Bayern München. Natürlich ist der deutsche Rekordmeister im Duell mit dem Drittliga-Tabellenführer klarer Favorit, dennoch sind die Ostwestfalen nicht chancenlos. liga3-online.de zeigt, wie Paderborn die Bayern knacken kann.

Mutig spielen

Als Ex-Handball-Profi Oliver Roggisch am 7. Januar den FC Bayern München als Gegner für den SC Paderborn aus dem Lostopf zog, dürfte der Jubel bei den Bayern groß gewesen sein – schließlich war der SCP als einziger Verein unterhalb der Bundesliga das vermeintlich leichteste Los. Aber sind die Ostwestfalen gegen den gefühlt übermächtigen FC Bayern gänzlich chancenlos? Nein! Es fängt schon damit an, dass Torhüter Sven Ulreich den SCP falsch einschätzt: "Die wer­den sich hin­ten rein stel­len und auf Kon­ter lau­ern", sagte er noch am Samstag nach dem Spiel in Mainz. Wenn er sich da mal nicht täuscht …

Denn wer den SC Paderborn in dieser Saison im DFB-Pokal gesehen (Ulreich offenbar nicht), der weiß: Die Mannschaft von Steffen Baumgart stellt sich gegen höherklassige Gegner keineswegs hinten rein – auch wenn es "nur" St. Pauli, Bochum und Ingolstadt waren. Das passt auch gar nicht zur Spielphilosophie des 46-Jährigen, der gerne volle Offensive spielen lässt. 84 (!) Tore in 30 Pflichtspielen dieser Saison sprechen eine mehr als eindeutige Sprache.

Und so überraschte es nicht, als Baumgart am Montagmittag im Rahmen der Pressekonferenz einen "mutigen Auftritt" ankündigte. Paderborn wird gegen Bayern München nicht nur darauf bedacht sind, die Abwehr zu sichern – das würde auch wenig Sinn machen. Denn: Mit Defensiv-Fußball wird der SCP den deutschen Rekordmeister wohl kaum schlagen können – das gelingt nicht mal den meisten Bundesligisten. Ein Robert Lewandowski ist nicht zu verteidigen – dafür ist die individuelle Qualität des 29-Jährigen viel zu hoch, als dass der SCP dagegen ankäme. Und bei Lewandowski allein bleibt es ja auch nicht …

Paderborn hat nichts zu verlieren

Anders als die meisten Erstligisten wird Paderborn am Dienstagabend also versuchen, möglichst das eigene Spiel durchzubringen – und die Bayern damit zu überraschen. Klar ist aber auch: Unterschätzen wird der FCB die Ostwestfalen nicht. Dafür schonte Trainer Jupp Heynckes gegen Mainz Spieler wie Lewandowski, Alaba und Robben. Zudem schaute er sich am Sonntag zwei Spiele des SC Paderborn an und zeigte sich danach "beeindruckt, wie sie Fußball spielen". Dabei lobte der 72-Jährige vor allem das schnelle Umschaltspiel der Ostwestfalen sowie das laufstarke und aggressive Auftreten. "Das war mein Sonntagsvergnügen", lobte der Bayern-Coach und erwartet am Dienstag einen "richtigen Pokalfight", bei dem die Bayern aber das Spiel machen müssen.

Und das könnte dem SCP Räume zum Kontern bieten. Wie schnell die Baumgart-Elf dann umschaltet, bekamen in dieser Saison bereits mehrere Gegner zu spüren – nicht zuletzt auch im DFB-Pokal. Nicht von ungefähr stellen die Blau-Schwarzen die beste Offensive der 3. Liga. Schafft es Paderborn zudem, das gewohnte Angriffspressing aus den Liga-Spielen auch gegen die Bayern auf den Platz zu bringen und ist der SCP bereit, etwas zu riskieren, liegt hier tatsächlich eine kleine Chance, den Rekordmeister zu besiegen – so aberwitzig es klingen mag.

Was denn natürlich noch dazukommen muss, ist eine perfekte Chancenverwertung, denn viele Möglichkeiten werden die Liboristädter wohl nicht bekommen. Sitzt die eine aber und die Bayern – worauf Paderborn ebenfalls hoffen muss – erwischen einen schlechten Tag -, dann ist die Sensation keineswegs ausgeschlossen – auch wenn die Wahrscheinlichkeit natürlich gering ist. Dennoch ist die Chance da. Und zu verlieren hat der SC Paderborn am Dienstagabend nichts.

   
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