Sieben Punkte und neun Tore: SC Paderborn im Höhenflug
Was ist nur mit dem SC Paderborn passiert? Nachdem in der letzten Saison noch das Chaos in der Liboristadt regierte, mischen die Ostwestfalen nun die Liga auf.
Offensivstark und ganz viel Leidenschaft
Drei Spiele, sieben Punkte und neun Tore: Das ist die beachtliche Bilanz des SCP, der vor 74 Tagen eigentlich in die Regionalliga abgestiegen war. Und stand der Sportclub in der letzten Saison noch für Anti-Fußball, so ist der Spielstil der stark verjüngten Elf von Trainer Steffen Baumgart nun nicht mehr wiederzuerkennen: Offensivstark, gedankenschnell und mit ganz viel Leidenschaft – so traten die Ostwestfalen auch am Dienstagabend beim 2:1-Sieg gegen die Sportfreunde Lotte auf. Kein Vergleich mehr zur peinlichen 0:6-Pleite beim letzten Auftritt am Autobahnkreuz im November des vergangenen Jahres. Zwar blieb der SC Paderborn zum dritten Mal in Folge nicht ohne Gegentor, präsentierte sich dafür aber im Angriff erneut treffsicher. Sven Michel hatte den SCP nach einem Sololauf über das halbe Feld zunächst in Führung gebracht (27.), ehe die Ostwestfalen in der 89. Minute von einem Eigentor von Jonas Acquistapace profitierten. Noch in der letzten Saison hätte Paderborn die Partie nach dem schnellen Ausgleich (32.) wohl aus der Hand gegeben und wäre als Verlierer vom Platz gegangen, nun stehen volle drei Punkte auf dem Konto.
Starke Offensive, hinten links klemmt es
Mit einer Tordifferenz von 9:7 nach nur drei (!) Spielen belegt der Sportclub nun den vierten Tabellenplatz und blickt zum ersten Mal seit drei Jahren einer Saison ohne Abstiegskampf entgegen. Balsam für die Seele der Fans, die mit ihrem Klub einen beispiellosen Absturz erlebten. Nach desaströsen und höchstpeinlichen Auftritten seit dem Bundesliga-Abstieg 2015 scheint sich das Blatt nun gewendet zu haben: Saisonübergreifend ist Paderborn bereits seit acht Spielen – alle unter Baumgart – ungeschlagen. Vor allem in der Offensive ist der SCP mit Sven Michel, Dennis Srbeny, Massih Wassey und dem pfeilschnellen Christopher Antwi-Adjej stark besetzt, Sorge bereitet lediglich die Abwehr – vor allem die linke Seite. Weder Thomas Bertels noch Felix Herzenbruch, der gegen Lotte erstmals in dieser Saison auf dem Platz stand, überzeugten vollends. Während die Bewegungsabläufe bei Bertels oftmals zu unrund sind, passt bei Herzenbruch das Stellungsspiel in vielen Situationen nicht. Dafür ist Herzenbruch zweikampfstärker, während Bertels mehr Dampf nach vorne entwickelt. Möglicherweise muss der SCP auf dieser Position mit einem neuen Spieler nachbessern. Das ist derzeit aber auch schon die einzige Baustelle beim SC Paderborn, der einen perfekten Saisonstart hinlegte und die Liga mächtig überrascht.