SC Paderborn: Was aus den ehemaligen Spielern geworden ist

liga3-online.de blickt zurück auf Publikumslieblinge, Leistungsträger und Persönlichkeiten der Drittligisten, die ihrem Verein aber den Rücken gekehrt haben und ihr Glück bei einem anderen Klub versuchten. Heute im Blickpunkt: Der SC Paderborn.

[box type="info" size="large"]Saglik in der Türkei, Meha ohne Klub[/box]

Lukas Kruse: Lukas Kruse wechselte 1995 im Alter von zwölf Jahren von seinem Heimatverein Rot-Weiß Alfen in den Nachwuchsbereich der Paderborner, für die der Torwart von 2002 bis 2008 und von 2010 bis 2017 in insgesamt 254 Pflichtspielen als Profi auf dem Platz stand. Im vergangenen Sommer folgte dann der Wechsel zum Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel, wo der mittlerweile 34-Jährige als Ersatz für Kenneth Kronholm auf der Bank sitzt und noch auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz wartet. Früher oder später wird der Vater zweier Kinder aber wohl auch wieder nach Paderborn zurückkehren, schließlich hat er dort erst unlängst ein Haus gebaut.

Mahir Saglik: Die Liste seiner Vereine ist ellenlang und auch seine Erfolge können sich sehen lassen, seinem Jugendverein Paderborn blieb Mahir Saglik aber immer verbunden (163 Spiele, 58 Tore). Für zwölf Vereine in vier verschiedenen Ländern (Deutschland, Österreich, Türkei und Ungarn) schnürte der Deutsch-Türke seine Schuhe, wurde dabei zwei Mal Torschützenkönig und mit dem VfL Wolfsburg 2009 sogar Deutscher Meister. Zwischendrin zog es ihn aber immer wieder zurück in seine Heimatstadt Paderborn und zum SCP, für den er einst im August 2000 in der Oberliga Westfalen gegen die DJK TuS Hordel sein Debut gab. Mit dem Abstieg in die 3. Liga endete 2016 Sagliks bislang letztes Engagement beim SCP, über den ungarischen Verein Vasas FC zog es den heute 34-Jährigen zum türkischen Verein Sakaryaspor, mit dem er in der türkischen 3. Liga spielt. Dort kommt Saglik in dieser Spielzeit bisher auf drei Tore in 13 Einsätzen.

Moritz Stoppelkamp: Mit der "Moritz-Stoppelkamp-Allee" ist in Paderborn sogar eine inoffizielle Straße vor dem Stadion nach dem mittlerweile 31-jährigen Linksaußen benannt, dabei stand Stoppelkamp bei den Ostwestfalen insgesamt nur zwei Jahre unter Vertrag. Unvergessen bleibt allerdings sein Treffer zum 2:0 gegen Hannover 96 am 20. September 2014, mit dem sich Stoppelkamp einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Fußball-Bundesliga  sicherte. Aus 82,3 Metern schoss er den Ball zum Siegtreffer ins leere Tor und verbesserte damit die bisherige Bestmarke von Giorgios Tzavellas, der für Frankfurt 2011 aus 73 Metern getroffen hatte. Stoppelkamps Rekord hat bis heute Bestand, mittlerweile spielt er allerdings wieder für seinen Jugendverein MSV Duisburg in der 2. Bundesliga. Seine Bilanz bei den Meiderichern kann sich sehen lassen. Mit sechs Treffern in 16 Spielen und zudem zwei Torvorlagen hat er einen nicht ganz unwesentlichen Anteil am starken siebten Platz des MSV.

Marvin Bakalorz: Der Mittelfeldspieler Bakalorz ist ein regelrechter Kämpfertyp und keiner der allzu schnell aufgibt, wenn es einmal nicht läuft. Zwischen 2014 und 2016 in Paderborn, das letzte Jahr davon als Kapitän, spielt Bakalorz mittlerweile für den Bundesligisten Hannover 96. Dort saß der 28-Jährige zu Zweitliga-Zeiten zunächst häufig auf der Bank, eher er sich zum Stammspieler aufschwingen konnte und letztlich den Aufstieg in die Bundesliga mit den Niedersachsen schaffte. Inzwischen ist Bakalorz auch aus der Stammelf nicht mehr zu verdrängen und kam in allen 17 Bundesliga-Spielen zum Einsatz. Er gilt als einer der entscheidenden Spieler dafür, dass Hannover zur Winterpause überraschend auf dem 11. Platz steht.

Alban Meha: Der Kosovo-Albaner, der ähnlich wie Vrancic zwischen 2011 und 2015 die positive Entwicklung des SC Paderborn mitgestaltet hat, wechselte zunächst in die Türkei. Bei Atiker Konyaspor stand der Mittelfeldspieler die letzten beiden Jahre unter Vertrag (39 Spiele, vier Tore, fünf Vorlagen). Seit diesem Sommer ist der 31-Jährige vereinslos.

 

[box type="info" size="large"]Trio in England, Proschwitz nur Reservist[/box]

Uwe Hünemeier: Mit der Verpflichtung von Uwe Hünemeier gelang dem SC Paderborn im Sommer 2013 ein echter Glücksgriff. Ablösefrei von Energie Cottbus gekommen, wurde der Innenverteidiger schnell zum absoluten Leistungsträger und Kapitän der Mannschaft und hatte einen wesentlichen Anteil am überraschenden Aufstieg der Ostwestfalen in die Bundesliga, wo er weiterhin als einer der zuverlässigsten Spieler seines Teams galt. Für 2,7 Millionen Euro Ablöse wechselte der heute 31-Jährige daher im Sommer 2015 zum damaligen Zweitligisten Brighton & Hove Albion auf die Insel, mit dem er schließlich den sensationellen Aufstieg in die Premiere League packte. Beim Tabellen-12. der Premier League stehen in dieser Spielzeit allerdings nur 17 Einsatzminuten für Hünemeier zu Buche, ob im neuen Jahr noch viele weitere Minuten hinzukommen, darf zumindest bezweifelt werden.

Elias Kachunga: Der Deutsch-Kongolese Elias Kachunga ist nicht nur der erste Bundesliga-Torschütze des SC Paderborn (beim 2:2 gegen Mainz 05 am 1. Spieltag der Saison 2014/15), sondern auch ihr erfolgreichster. Sechs Treffer in 32 Spielen erzielte er für den SCP in der höchsten deutschen Fußballliga, den Abstieg verhindern konnte aber auch er am Ende nicht. Nachdem der SCP Kachunga nach anfänglicher Ausleihe von Borussia Mönchengladbach vor der Bundesliga-Saison fest verpflichtet hatte, durfte sich der Verein aber immerhin über eine Ablösesumme von knapp 1,5 Millionen Euro freuen, als Kachunga schließlich nach Ingolstadt weiterzog. Mittlerweile spielt er unter dem deutschen Trainer David Wagner für Huddersfield in der Premiere League und erzielte erst kürzlich beim 4:1-Erfolg gegen den FC Watford seinen ersten Treffer in Englands höchster Liga. Bitter für Kachunga: Noch im gleichen Spiel zog er sich eine Bänderverletzung zu und muss nach 17 Spielen nun erst einmal pausieren.

Mario Vrancic: Mario Vrancic, der zwischen 2012 und 2015 die Fäden im Mittelfeld zog (96 Spiele, zwölf Tore, 20 Vorlagen) und mit den Ostwestfalen den Aufstieg in die Bundesliga feierte, wechselte nach dem Abstieg des SCP im Sommer 2015 zum SV Darmstadt 98. Bei den Lilien kam er in den letzten beiden Spielzeiten im Oberhaus auf 45 Einsätze (sechs Tore, drei Vorlagen). Seit dieser Saison versucht der 28-Jährige sein Glück in England: Für Norwich City bestritt der Bosnier in der zweiten englischen Liga bisher elf Spiele und hat sich damit bei den "Kanarienvögeln" als Stammkraft etabliert.

Nick Proschwitz: Goalgetter Nick Proschwitz dürfte in Paderborn noch gut in Erinnerung sein: Der Stürmer, der in der Saison 2011/12 in der 2. Bundesliga 17-mal für die Ostwestfalen einnetze und danach bei verschiedenen englischen Klubs unter Vertag stand (FC Barnsley, Hull City, FC Brentford, Coventry City), kehrte 2015 zum SCP zurück und wollte an das erste erfolgreiche Engagement anknüpfen. Das gelang dem Mittelstürmer aber nur bedingt (19 Spiele, fünf Tore). Erneut trennten sich die Wege nach nur einem Jahr: Proschwitz entschied sich nach einer Suspendierung für einen Wechsel in die erste belgische Liga. Doch nach dem kurzen Intermezzo bei St. Truiden folgte dieses Jahr der Wechsel in die Niederlande: Bei Sparta Rotterdam kam der Angreifer bisher zumeist in der zweiten Mannschaft zum Einsatz, in der Eredevisie stehen bisher nur fünf Spielminuten in seiner Vita.

 

[box type="info" size="large"]Jensen, Brouwers und Koen beenden Karriere[/box]

Kasper Jensen: Keeper Kasper Jensen, der zwischen 2008 und 2010 das Tor der Ostwestfalen hütete, hat seine Karriere mittlerweile beendet. Nach seinem Abschied aus Paderborn stand er zunächst für den FC Midtjylland in seiner dänischen Heimat zwischen den Pfosten, ehe der Schlussmann zwei Jahre später sein Glück in Schweden bei Djurgardens IF suchte. Nach einer anschließenden kurzen Vereinslosigkeit ließ der mittlerweile 35-Jährige seine Karriere in Dänemark bei Silkeborg IF ausklingen. 2015 hing er seine Torworthandschuhe schließlich an den Nagel.

Roel Brouwers: Auch Roel Brouwers ist mittlerweile ein ehemaliger Profi. Der Defensivmann, der nach nur einer Saison beim SC Paderborn in Gladbach sein Glück fand, wechselte nach neun Jahren bei den Borussen zurück in seine Heimat. Bei seinem Jugendverein Roda JC Kerkrade ließ der Niederlande seine Karriere im letzten Jahr ausklingen.

Erwin Koen: Linksaußen Erwin Koen, der zwischen 2006 und 2008 seine Fußballschuhe für den SCP schnürte, ist ebenfalls in seine Heimat zurückgekehrt. Der Niederländer, der nach einem kurzen Engagement bei Wehen Wiesbaden bei verschiedenen Klubs seines Heimatlandes unter Vertrag stand und zumeist unterklassig spielte, arbeitete zuletzt an seiner Trainerkarriere.

Marcel Ndjeng: Flügelspieler Marcel Ndjeng blickt auf zwei Paderborner Kapitel zurück: Der Deutsch-Kameruner stand in den Spielzeiten 2005/06 und 2015/16 für den SCP auf dem Platz. Zwischendurch wechselte er in der Bundesliga munter hin und her: Bielefeld, Gladbach, Hamburg, Augsburg und Hertha BSC waren weitere Stationen seiner Karriere, die er seit seinem erneuten Abschied aus Ostwestfalen in Spanien ausklingen lässt: Der mittlerweile 35-Jährige ist seit Sommer letzten Jahres bei Atlético Baleares in der 3. Liga unter Vertrag. In dieser Saison kam Ndjeng aber nur sporadisch zum Einsatz (vier Spiele).

Huzeyfe Dogan: Huzeyfe Dogan, der zwischen 2005 und 2007 für die Ostwestfalen auflief, und sich anschließend dem Wuppertaler SV anschloss, versuchte sein Glück nach weiteren Stationen in Deutschland (Preußen Münster/Union Berlin) zunächst in der Türkei. Nach zwei Jahren in seinem Geburtsland kehrte der Mittelfeldspieler aber nach Deutschland zurück. 2013 schloss sich der heute 36-Jährige der SSVg Velbert an, für dessen zweite Mannschaft er seit der letzten Saison als Spielertrainer in der Bezirksliga fungiert.

   

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