Nazarov im Interview: "Dresden wird ein extrem schwieriges Spiel"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Aue-Kapitän Dimitrij Nazarov über die Schlüsse nach nur drei Punkten aus den ersten fünf Spielen, die "Kackliga"-Kritik, die Gründe, warum im Derby gegen Dynamo Dresden (Sonntag, 14 Uhr) der erste Dreier eingefahren wird und seinen persönlichen Erfolg gegen die deutsche Nationalmannschaft.

"Haben die Situation angenommen"

liga3-online.de: Nach fünf Spielen wartet der FC Erzgebirge Aue noch auf den ersten Sieg. Was sind die Gründe, dass es derzeit noch nicht vollkommen rund läuft, Herr Nazarov?

Dimitrij Nazarov: Nach dem Abstieg in die 3. Liga war es eine große Umstellung für uns. Man sieht aber deutlich, dass wir diese Situation angenommen haben. In Saarbrücken waren wir näher dran am Sieg als die Hausherren. Jetzt müssen wir uns noch mit der letzten Konsequenz belohnen. Dann bin ich mir sicher, dass auch die gewünschten Ergebnisse folgen werden.

Sie sagen es: das Spiel beim 1. FC Saarbrücken (0:0) machte zuletzt Hoffnung. Nach einer starken Leistung gab es immerhin einen Punkt. Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus der Partie mit?

Wir haben bewiesen, dass wir auch auswärts enorm viel Druck ausüben können. Saarbrücken ist in der 3. Liga eine Spitzenmannschaft und dennoch haben wir nur sehr wenige Chancen zugelassen. Wichtig wird es in den kommenden Begegnungen aber sein, diese ganz engen Duelle letztlich für uns zu entscheiden. Da sind wir aber auf einem guten Weg.

Was sind derzeit die größten Baustellen, an denen im Training gearbeitet wird?

Es ist völlig normal, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nahezu in allen Bereichen noch deutlich steigern müssen. In der Sommerpause sind 18 neue Spieler zu uns gestoßen. Das benötigt seine Zeit. Es fällt aber auf, dass unter anderem die Kommunikation und das Timing immer besser funktionieren. Das ist unsere tägliche Arbeit, aber auch ein völlig normaler Prozess, den wir als Mannschaft durchlaufen. Von Tag zu Tag wird es aber immer besser und jedes Spiel bringt uns einen Schritt weiter.

Seit dieser Saison tragen Sie die Kapitänsbinde. Wie gehen Sie nun als Führungsspieler voran?

Mit Martin Männel und Ulrich Taffertshofer ergänzen wir uns hervorragend. Für mich persönlich ist es einfach wichtig, dass besonders die jungen Spieler jederzeit zu mir kommen können. Egal, was die Jungs gerade wissen wollen, ich habe immer ein offenes Ohr und will meine Erfahrung weitergeben. Zu Beginn meiner Laufbahn habe ich selbst jemanden gebraucht, der mich an die Hand nimmt. Nun schlüpfe ich in diese Rolle.

Wie hat sich die Zeit auf dem Platz für Sie verändert, seitdem Sie die Kapitänsbinde tragen?

Der einzige Unterschied ist, dass der linke Arm durch die Kapitänsbinde ein wenig schwerer wurde (lacht). Aber im Ernst: An meiner Spielweise oder an meiner Art auf dem Platz hat sich nichts verändert.

 

"Haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert"

Nach dem 2. Spieltag und dem 1:1 gegen den VfL Osnabrück hatten Sie die 3. Liga als "Kackliga" bezeichnet. Wir haben Sie den Übergang von der 2. Bundesliga in die dritthöchste Spielklasse bislang wahrgenommen?

Nach dem Unentschieden in Osnabrück waren wir enttäuscht. Wir hatten uns den ersten Sieg fest vorgenommen. Aus der Emotion heraus ist dann der Begriff gefallen, was aber die falsche Wortwahl war. Wichtig ist, dass wir uns seitdem von Spiel zu Spiel gesteigert haben.

Am Sonntag ist Mitabsteiger Dynamo Dresden zu Gast im Erzgebirge. Was macht Sie zuversichtlich, dass Sie im Derby den ersten Dreier in dieser Saison einfahren können?

Wir spielen zu Hause vor vollem Haus. Ich erwarte eine extrem hitzige Atmosphäre während der gesamten 90 Minuten. Während meiner Laufbahn hatte ich das Glück, bereits mehrere Derbys absolvieren zu dürfen. Gegen Dresden sind es immer besondere Begegnungen, die extrem viel Spaß machen. Wir sind uns bewusst, dass auch Dynamo keinen besonders guten Start erwischt hat. Daher wird es ein extrem schwieriges Spiel. Mit unseren Fans im Rücken ist der erste Saisonsieg aber möglich.

Unter Berti Vogts, dem früheren Bundestrainer und späteren Coach der Nationalmannschaft von Aserbaidschan, haben Sie Ihr Debüt für Ihre Heimat gefeiert. Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem ehemaligen Förderer?

Leider nicht mehr. Mittlerweile haben wir uns seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Damals hatte ich ihn zufällig in Düsseldorf getroffen. Ihn zieht es mittlerweile auch mehr auf die Golfplätze statt ins Fußballstadion. Deswegen läuft man sich nicht mehr so häufig über den Weg (lacht).

Was war Ihr bislang größtes Erlebnis auf internationaler Bühne und welches Spiel werden Sie für immer in Erinnerung halten?

Da fällt mir auf Anhieb das Spiel gegen Deutschland aus der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland ein. Im März 2017 haben wir zwar 1:4 verloren. Nachdem Deutschland aber zuvor einige Spiele ohne Gegentor geblieben war, konnte ich einen Treffer erzielen. Es war ein schönes Erlebnis, eine derartige Serie zu knacken. Das bleibt sicherlich für immer in Erinnerung.

   
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