Kickers-Frust: "Müssen die aus dem Stadion schießen"

Michael Schiele war noch voller Adrenalin. Als der Coach der Würzburger Kickers den Auftritt beim SV Meppen analysierte, überwog seine Begeisterung über die Leistung seiner Mannschaft den Ärger über fragwürdige Entscheidungen des Schiedsrichters eindeutig. Schiele schwärmte so sehr, dass man ein Schützenfest der Franken im Emsland zu vermuten geneigt war – dabei mussten sich die Kickers mit einem 1:1 begnügen und sich den Verlust der beiden anderen Punkte selbst zuschreiben.
"Müssen uns an eigene Nase fassen"
"In der ersten Halbzeit waren wir überragend. Was wir uns für Chancen herausgespielt haben und den Pfosten getroffen haben – das war ein super, super Spiel von uns“, sagte Würzburgs Trainer bei "Magenta Sport". Nur allzu gerne hätte der 41-Jährige einen Sieg seines Teams kommentiert, "doch da müssen wir uns an die eigene Nase fassen, dass wir fünf oder sechs Hundertprozentige nicht gemacht haben, weil wir auch geschossen haben, statt den Mitspieler zu sehen."
Auch seine Spieler haderten nach dem Abpfiff mit ihren Unzulänglichkeiten bei der Verwertung ihrer tatsächlich zuhauf vorhandenen Möglichkeiten nach der Führung durch Dave Gnaase (25.) vor allem vor der Pause. "Die müssen wir in der ersten Halbzeit mit 5:1 aus dem Stadion schießen", meinte Kickers-Defensivspieler Sebastian Schuppan in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", und Winterzugang Patrick Sontheimer vom Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth ergänzte nach seinem Debüt in Würzburgs Anfangsformation im "Vereins-TV" sichtlich frustriert: „Nach so einem Spiel fühlt sich das Unentschieden wie eine Niederlage an. Ein Punkt ist dafür definitiv zu wenig.“
Unzufriedenheit mit dem Schiedsrichter
Schiele und seine Schützlinge klagten nach dem siebten Auswärtsspiel ohne Niederlage allerdings auch über verschiedene Entscheidungen des Unparteiischen Bastian Börner (Iserlohn) zu Würzburgs Lasten. Während Schiele seine Mannschaft um "zwei oder drei Elfmeter gebracht" sah, fühlte Mittelfeldspieler Fabio Kaufmann sein Team vor allem aufgrund der gelb-roten Karte gegen Patrick Breitkreuz eindeutig benachteiligt: "Es geht nicht darum, die Schuld für den verpassten Sieg abzuschieben, aber gegen 14 Mann ist es eben schwer zu gewinnen."
Der 26-Jährige geht nicht von Nachwirkungen des Frustes von Meppen im Heimspiel am Samstag gegen 1860 München aus: "Wenn wir eine solche Leistung auch ins Spiel gegen 1860 transportieren, können wir uns vielleicht für die Punkte, die wir in den beiden letzten Spielen liegen gelassen haben, entschädigen und wieder etwas zufriedener auf diese Englische Woche zurückblicken."