Nach dem Telekom-Einstieg: So planen die ARD-Sender

Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum der 3. Liga zeigt die Telekom in der kommenden Saison alle 380 Spiele live – gegen Bezahlung. Die ARD-Sender dürfen in der anstehenden Serie unterdessen nur noch 120 Spiele live im TV übertragen, also im Schnitt drei bis vier pro Spieltag. liga3-online.de zeigt, wie die dritten Programme für die Saison 2017/18 planen.

MDR, NDR und WDR: Jeden Samstag ein Spiel live

Vorreiter bei den Live-Übertragungen war in den vergangenen Jahren stets der MDR – allein in der letzten Saison zeigte der Sender 122 Spiele live, darunter 79 im TV. Nach dem Einstieg der Telekom wird der MDR, der mit Magdeburg, Jena, Erfurt, Chemnitz, Halle und Zwickau gleich sechs Vereine zu seinem Sendegebiet zählt, diese Quote zwar nicht halten können, will aber weiterhin jeden Samstag eine Partie mit mitteldeutscher Beteilung live übertragen. "An den ersten beiden Spieltagen sind es die Partien Wiesbaden gegen Aufsteiger Jena und Magdeburg gegen Erfurt", so Sportchef Raiko Richter. Während die Highlights aller Spiele weiterhin bei "Sport im Osten" zu sehen sein werden (samstags und sonntags um 16:30 Uhr), wird es Live-Übertragungen am Freitag und Sonntag nicht mehr geben – das gilt auch für die übrigen ARD-Sender. Der Hintergrund: In der Regel werden die drei bis vier Partien live übertragen, die am Samstagabend zwischen 18 und 18:30 Uhr in der ARD-Sportschau zusammengefasst werden.

Auch der WDR will weiterhin jeden Samstag ein Spiel live zeigen, zumal die Auswahl mit Paderborn, Münster, Köln und Lotte groß ist. Am 1. Spieltag überträgt der WDR das Heimspiel der Sportfreunde Lotte gegen Hansa Rostock, eine Woche später ist das Duell zwischen Preußen Münster und dem SV Meppen zu sehen und für den 4. Spieltag ist eine Übertragung der Partie SpVgg Unterhaching gegen Fortuna Köln geplant, die vom BR übernommen wird. Ähnlich weit ist auch der NDR in seinen Planungen: Am kommenden Samstag wird zunächst das Heimspiel des SV Meppen gegen die Würzburger Kickers live übertragen, am zweiten und vierten Spieltag sind jeweils die Heimspiele von Hansa Rostock gegen Großaspach und Meppen live zu sehen. Sofern es der Spielplan zulässt, soll weiterhin eine Partie pro Samstag gezeigt werden klar.

Einzel-Streams im Internet fallen unterdessen komplett weg – aus rechtlichen Gründen. Nach unseren Recherchen dürfen die dritten Programme nach dem Einstieg der Telekom nur noch die Spiele im Live-Stream zeigen, die gleichzeitig auch im Fernsehen zu sehen sind. Zum Vergleich: Allein in der letzten Saison waren 79 Partien ausschließlich im Live-Stream zu sehen – dieses Recht liegt nun exklusiv bei der Telekom.

SWR streicht Eröffnungsspiel

Welche Partien der SWR im TV übertragen wird, ist unterdessen noch offen. Selbst das Eröffnungsspiel zwischen dem Karlsruher SC und dem VfL Osnabrück (Freitag, 20:30 Uhr) nahm der Sender kurzfristig aus dem Programm. Der Hintergrund: Da zeitgleich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der EM in den Niederlanden gegen Italien antritt (live in der ARD), fürchtet man eine zu große Konkurrenz. Im weiteren Saisonverlauf dürfte der Fokus aber auf den Partien des Karlsruher SC liegen – vor allem, wenn der Zweitliga-Absteiger die prognostizierte Favoritenrolle annimmt und in den oberen Tabellenregionen rangiert. Konkrete Live-Spiele stehen aber noch nicht fest.

Gleiches gilt auch beim Hessischen Rundfunk, der schon in der vergangenen Saison nur eine (!) Partie live im TV gezeigt hat. Und da mit dem SV Wehen Wiesbaden auch nur noch ein Verein im Sendegebiet vertreten ist, dürfte die Anzahl der Live-Spiele kaum steigen. Zuwachs hat unterdessen der BR erhalten, der mit Würzburg und Unterhaching künftig zwei Vereine zu seinem Sendegebiet zählt. Bisher steht allerdings nur die Live-Übertragung von Unterhaching gegen Köln am 4. Spieltag fest. Eine Zusammenfassung der Spiele zeig der BR immer samstags um 17:15 Uhr.

TV-Präsenz steigt, verlagert sich aber

Insgesamt fällt die Live-Berichterstattung im Free-TV also nicht komplett weg, wird in der kommenden Saison aber schon stark eingeschränkt. Ab der Spielzeit 2018/19, wenn der neue TV-Vertrag zwischen dem DFB und der Telekom gilt, dürfen die ARD-Sender dann nur noch 86 Partien pro Saison zeigen – also im Schnitt zwei pro Spieltag. Zeitgleich steigt dann aber auch das TV-Geld auf möglicherweise rund eine Million Euro pro Verein an. Zum Vergleich: In der nun anstehenden Serie müssen sich die Drittligisten (Bremen II ausgenommen) mit genau 637.000 Euro zufrieden geben. Dennoch wird die mediale Präsenz künftig deutlich steigen. Übrigens: Am 1. Spieltag zeigt die Telekom alle Spiele kostenfrei.

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