Sind Fußball Events noch für Familien geeignet?
Diese kritische Frage sollte man sich vor allem nach den Vorfällen der letzten Wochen und Monate bei Fußballspielen rund um den Globus stellen. Wenn man an die letzten Jahre zurückdenkt, macht es immer mehr den Eindruck, als ob vor allem männliche Fußballfans ihren Frust während und nach Fußballspielen an anderen Fans auslassen.
Wann ist es zur Gewohnheit geworden, dass einige Fans ihre Emotionen über verlorene Matches, ihrer Meinung nach schlecht gepfiffene Partien und verlorene Punkte in der Tabelle an anderen Menschen auslassen. Immerhin handelt es sich hierbei um ein Spiel bei dem jedesmal einer verliert und der andere als Gewinner vom Feld geht. Im besten Fall handelt es sich um ein unentschieden und beide Teams kommen mit einem blauen Auge davon und erhalten im Rückspiel die Möglichkeit die Punkte wieder auszugleichen.
Immer häufiger sieht man, dass sie vermummt und mit Böllern oder bengalischen Feuern ausgestattet in den Rängen Platz nehmen. Anstatt, dass sie ihre Aggressionen anderweitig abbauen, clashen immer häufiger Fans von rivalisierenden Teams aufeinander und verletzen sich gegenseitig. Sie könnten sich stattdessen Gedanken darüber machen, wie sie in den neuesten Online Casinos auf die Spiele ihrer Lieblingsmannschaft wetten könnten, wobei sie ihrem Club keinen finanziellen Schaden zufügen würden. Oft werden gerade diese Menschen nicht zur Verantwortung gezogen und für ihr Handeln nur minimalst bestraft.
Fußball der Familiensport
Die meisten unter uns können sich mit Sicherheit noch daran erinnern, wie es war, als man mit den Eltern auf den Fußballplatz ging, um selbst zu spielen, oder seiner lokalen Lieblingsmannschaft am Sonntag beim Spiel zuzusehen und sie anzufeuern. Später ging man dann gemeinsam mit seinem Vater, oder vielleicht sogar der ganzen Familie, zu den Spielen der Lieblingsmannschaft.
Vor 20 Jahren noch war es Gang und Gäbe, dass Kinder im Stadion waren und von (häufig) männlichen Familienmitgliedern in den Sport eingeschworen wurden. Heutzutage sieht man schon vor den Stadien immer weniger Familien, vor allem immer weniger Kinder.
Was früher als normal galt, gilt heute als brandgefährlich. Denn immer häufiger muss man als Zuseher auf den Tribünen Angst haben, dass man es nicht mehr heil nach Hause schafft. Gerade erst wurde wieder in Österreich bewiesen, dass ein friedliches Spiel zwischen zwei Wiener Teams zu vielen Verletzten und einem Haufen Anzeigen führen kann.
Dieser Vorfall hat außerdem mal wieder gezeigt, wie machtlos die Polizei während solchen Einsätzen ist. Niemand sollte damit rechnen müssen, dass ein Fußballspiel in derartigem Chaos endet.
Diese sogenannten Fans, die nach dem Spiel aufeinander losgehen, das Stadion zerstören und den eigenen Club ein Vermögen an Strafen und Reparaturen kosten, sollten jene Leute sein, die nicht nur vom Fanclub ausgeschlossen werden, sondern die auch lebenslanges Hausverbot bekommen und für die entstandenen Schäden aufkommen müssen.
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Strafen für gewalttätige Fans – sinnvoll oder eine Provokation?
Oft wird darüber diskutiert, wie man Fans davon abhalten könnte, während und nach Matches das Feld zu stürmen oder in den Rängen gewalttätig zu werden. Eine Lösung, die dafür immer wieder genannt wird, ist, dass die Club die Strafen, die ihnen auferlegt wurden, direkt an die Verursacher weitergeben sollen.
Das bedeutet, dass nicht nur die Schäden, sondern auch die Strafen und die Verluste aus entgangenen Verkäufen bei Geisterspielen, direkt an die Randalierer weiter verrechnet werden sollen.
In der Regel werden diese sogenannten Fans direkt aus dem Fanclub ausgeschlossen und auf eine schwarze Liste gesetzt, damit sie an keinem Spiel, sei es daheim oder auswärts, mehr als Zuschauer teilnehmen dürfen. Wenn ihnen nun auch noch die Kostenübernahme der Schäden, der Strafe und der Ausfälle droht, vielleicht überlegen es sich dann doch einige Anhänger, ob es sich lohnt, seinen Emotionen derart freien Lauf zu gewähren.
Wann ist die Liebe zum eigenen Club zu viel?
Fußball wurde als Sport gegründet, der die Menschen zusammenbringen soll. Verschiedene Nationalitäten spielen mit- und gegeneinander und versuchen dem Stück Leder hinterherzujagen.
Leider gibt es immer wieder Menschen, die diese Liebe zu ihrem Club übertreiben und der Enttäuschung, manchmal aber auch ihrer Freude über einen Sieg, auf die falsche Art und Weise Luft machen.
Spanien dient immer wieder als tolles Vorbild, wenn es um Fußball und Siegesfeiern geht. Denn selbst wenn Atletico gegen Real Madrid gewinnt, gibt es eine riesige Feier im Zentrum Madrids. Wenn die spanische Nationalelf die EM gewinnt, kommt ganz Spanien in Madrid zusammen, um in kilometerlangen Straßenzügen den Triumph der Mannschaft zu feiern. Auf eine ausgelassene und friedliche Art und Weise, die ihresgleichen sucht.
Wie kann Fußball wieder zum Familiensport werden?
Das Ziel sollte es sein, einen Besuch im Stadion auch wieder für Familien zu ermöglichen, ohne dass sie um die Sicherheit ihrer Kinder bangen müssen. Doch wie kann man dies erreichen und wer muss hier Maßnahmen ergreifen?
Zunächst ist es klar, dass man generell nicht vorhersehen kann, ob sich Fans während des Spiels oder danach gewalttätig verhalten. Allerdings kann man in vielen Fällen Muster erkennen, die aufzeigen, ob ein langjähriger Anhänger zu Gewaltausbrüchen neigt oder nicht. Hier ist auf jeden Fall die Zusammenarbeit zwischen den Fanclubs und des Fußballvereins notwendig, um mögliche Störenfriede unter Kontrolle zu halten.
Dass dies nicht immer einfach und möglich ist, ist klar, allerdings könnte man so schon im Voraus die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass die Stimmung im Stadion kippt und man andere Fans in Gefahr bringt.
Außerdem kann ein Fußballverein auch dafür sorgen, dass bei einigen Spielen Familien mit Kindern bevorzugt werden. Viele Anhänger möchten ihren Kindern das Gefühl des Live Spiels im Stadion näher bringen, können dies allerdings nicht, da sie Angst haben müssen, in einem Sektor zu landen, der von Ultras belegt wurde.
Wenn man die Frage nach der Familienfreundlichkeit des Fußballs allerdings besonders provokant stellt, könnte als Antwort auch folgen, dass die Zeit des Fußballs für Familien mit Kindern vielleicht vorbei ist. Eventuell sollten Kinder nicht mehr in Stadien mitgehen, die immer größer werden und immer größere Menschenmassen erlauben, die immer schwerer zu kontrollieren sind.
Vielleicht ist es allerdings auch an der Zeit, die Einlasskontrollen zu verstärken. Die Taschen der Anhänger genauer zu kontrollieren und auch die Kontrollen der Menschen, die in den Stadien arbeiten, zu verschärfen. Das alles klingt zwar hart, sollte aber in einer Gesellschaft, die vor dieser Art von Gewalt bei einem Fußballspiel nicht zurückschreckt, unbedingt angedacht werden.