"Radikale Aktionen": BTSV macht Fan-Attacken öffentlich

Dass einige Fans von Eintracht Braunschweig ihrem Frust nach dem feststehenden Abstieg auch mit illegalen Mitteln Luft machten, ist längst bekannt. Gegenüber der "Braunschweiger Zeitung" ging der Klub nun jedoch ins Detail und schilderte gleich eine Reihe von Übergriffen auf BTSV-Angestellte. Konsequenzen sollen zeitnah folgen. 

Bericht: Heftige Drohungen gegen Vollmann

Durch die Pleite gegen die bereits als Absteiger feststehenden Würzburger Kickers am vorletzten Spieltag war Eintracht Braunschweig auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht hatte den Klassenerhalt vor dem finalen Spieltag damit nicht mehr in der eigenen Hand. Für einige Anhänger der Löwen war das nicht zu verkraften, sodass es im Anschluss zu Ausschreitungen vor dem Mannschaftshotel kam. Diese, so schilderte der Klub gegenüber der Zeitung jetzt, hätten einer ganzen Reihe an Verfehlungen jedoch lediglich die Krone aufgesetzt. So sei es schon im Verlaufe der Saison wiederholt zu Angriffen auf Spieler und Verantwortliche gekommen, etwa nach den verlorenen Derbys gegen Hannover 96 oder der 0:4-Niederlage gegen Darmstadt im November, als es bei der Rückkehr am Stadion zu tätlichen Angriffen auf zwei Mitglieder der Mannschaft gekommen sein soll.

Nach dem feststehenden Abstieg habe sich die Wut mancher Anhänger nochmals gesteigert, weitere Grenzen seien überschritten worden. "In einem Fall wurde ein Spieler, welcher zusammen mit seiner Frau und einem Säugling im Kinderwagen spazieren ging, erst beleidigt und dann von seiner Familie weggestoßen", zitiert die Zeitung aus einer Stellungnahme des Vereins. Auch die sportliche Leitung sei nicht verschont geblieben. Sportchef Peter Vollmann etwa habe Folgendes erlebt: "Eine Person aus dem sportlichen Bereich wurde abends auf dem Heimweg von einer Person verfolgt und seine Haustür fotografiert. Einige Tage später fanden sich an seiner Wohnungstür mehrere Nachrichten mit Beleidigungen und der Drohung, es wäre besser, wenn er die Stadt verlassen würde."

"Spieler fühlten sich in Sicherheitsgefühl beeinträchtigt"

Die geschilderten Attacken hinterließen offenbar tiefe Spuren: "Nach dem Abstieg steigerten sich die Tiraden im Internet bis hin zu Todeswünschen- und Drohungen gegen Spieler und sportlich Verantwortliche. Spieler und Funktionäre fühlten sich in dieser Zeit in ihrem subjektiven Sicherheitsgefühl zum Teil stark beeinträchtigt, obwohl ihnen bewusst war, dass nur eine kleine Minderheit von Fans für solche Aktionen verantwortlich ist." Dementsprechend hart will der Klub nun durchgreifen. Ein Teil der betreffenden Anhänger konnte identifiziert werden, die Identitäten der Personen leitete die Polizei an den Verein weiter. Die Bilanz: 24 der 31 übermittelten Personalien hätten sich auch im Mitgliederregister der Eintracht wiedergefunden. Wiederum 22 davon seien bei der Fanabteilung registriert.

Mit Christoph Bratmann nahm der Vereinspräsident Stellung: "Wir sind uns absolut sicher: Der überwältigende Teil der Eintracht-Fans steht auch bei sportlichem Misserfolg solch radikalen Aktionen absolut ablehnend gegenüber. Es ist sehr schade, dass die Fanabteilung durch solch ein Verhalten eines Teils ihrer Mitglieder in Misskredit gebracht wird. Es ist nun die Aufgabe des Vorstandes der Fanabteilung, diese Vorfälle intern aufzuarbeiten und sich klar von solchen Aktionen abzugrenzen." Die Niedersachen streben Vereinsausschlüsse an.

   
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