Ponomarev hinterlässt dem KFC wohl zehn Millionen Euro Schulden

Durch den Einstieg der Noah Company um Roman Gevorkyan ist Mikhail Ponomarev als Investor des KFC Uerdingen zwar seit zwei Monaten Geschichte, sein Erbe wirkt allerdings noch nach. Wie laut "Kicker" und "Westdeutscher Zeitung" aus dem Insolvenzplan hervorgeht, hinterlässt Ponomarev dem KFC wohl zehn Millionen Euro Schulden.

172 Forderungen offen

Dass bei den Krefeldern in den letzten Jahren Misswirtschaft betrieben worden war, ist schon länger kein Geheimnis mehr – nun hat Insolvenzverwalter Dr. Claus-Peter Kruth die Zahlen dazu aufgedeckt. Den größten Außenposten hat der KFC demnach bei den Kranken- und Sozialkassen (2,6 Millionen Euro), auch ehemaligen Angestellten schuldet er noch 2,4 Millionen Euro – darunter etwa Heiko Vogel, Stefan Krämer und Kevin Großkreutz. Hinzukommen Kruth zufolge Verbindlichkeiten gegenüber Dienstleistern/Lieferanten (1,8 Millionen Euro), Steuerschulden (370.000 Euro), Miet- und sonstige Verbindlichkeiten (1,4 Millionen Euro) sowie Anfechtungsansprüche von rund 1,2 Millionen Euro. Damit beträgt der Schuldenberg insgesamt 9,95 Millionen Euro.

Auch der TSV 1860 München gehört demnach zu den Gläubigern, dem Düsseldorfer Stadionbetreiber D.Live schuldet der KFC ebenfalls noch 360.000 Euro. Insgesamt sind nach "Kicker"-Angaben 172 Forderungen offen. Allein im Kalenderjahr 2020 soll der KFC ein Minus von 7,7 Millionen Euro verbucht haben, im Bereich "Personalaufwand Spielbetrieb" gab der Klub 7,8 Millionen Euro aus. "Spätestens seit Beginn des Jahres 2020" sei der KFC zahlungsunfähig gewesen, zitiert das Fachmagazin aus dem Papier. Die Ursache dafür sieht der Insolvenzverwalter vor allem in der Verpflichtung "hochbezahlter Spieler".

Ponomarev haftet für Schulden

Kruth kommt im Rahmen des Insolvenzplans zu der Erkenntnis, dass der KFC  insbesondere "von der Finanzierung durch (…) den Investor Mikhail Ponomarev abhängig" gewesen sei. Sponsoreneinnahmen hätten demnach nichtmal zehn Prozent des Etats ausgemacht. "Regelmäßig" seien Budgets überschritten worden – auch, weil dem KFC kein eigenes Stadion zur Verfügung stand. Zwar konnte sich der KFC durch eine Patronatserklärung (Liquiditätszusicherung durch Dritte) seitens Ponomarevs sicher sei, dass dieser den Großteil der Finanzierung für den Spielbetrieb übernimmt, feste Zahlungstermine soll es allerdings nie gegeben haben. Und da in der Vereinbarung zwischen dem ehemaligen Investor und dem KFC kein Kündigungsrecht vorliege, habe Ponomarev laut des Insolvenzverwalters für "alle Verbindlichkeiten einzustehen", heißt es in der "WZ". Offenbar soll Ponomarev bis zu 1,5 Millionen Euro an den KFC zahlen.

Dass der Klub im Januar Insolvenz anmelden musste, sei derweil nicht maßgeblich auf den Ausbruch der Pandemie zurück zu führen. So sei der Klub "schon seit geraumer Zeit nicht ausreichend finanziert", die durch die Corona-Pandemie ausbleibenden Einnahmen im Vergleich zum Jahresbudget seien als "gering" anzusehen. Entsprechend könne die "evidente Liquiditätslücke“ nicht darauf zurückgeführt werden.

Ex-Spieler sollen Gehälter zurückzahlen

Damit das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden kann, muss die Gesellschafterversammlung den Insolvenzplan bestätigen. Die Chancen stehen durchaus gut, zumal Kruth eine Insolvenzquote von 17,4 Prozent anpeilt. Zum Vergleich: Bei der Insolvenz des 1. FC Kaiserslautern erhielten die Gläubiger nur knapp vier Prozent ihrer Forderungen. Um die Quote erfüllen zu können, hat Kruth auch damit begonnen, Gehälter von ehemaligen Spielern zurückzufordern, weil davon auszugehen sei, dass sie von der finanziell katastrophalen Lage Kenntnis gehabt hätten. Vom Finanzamt Krefeld soll der Insolvenzverwalter dem "Kicker" zufolge bereits fast 500.000 Euro zurückerhalten haben.

Trotz des Umfangs der Verbindlichkeiten schätzt Kurth die KFC Uerdingen Fußball GmbH als "fortführungsfähig" ein. Somit scheinen die Krefelder eine Zukunft zu haben. Ob diese aus sportlicher Sicht in der 3. Liga liegt, wird sich in den nächsten vier Wochen entscheiden.

   
Back to top button