HFC-Nullnummer: Ziegner vermisst "Präzision und Gier"

War das Glas für den Halleschen FC nach der Nullnummer gegen Carl Zeiss Jena nun halbvoll oder halbleer? HFC-Trainer Torsten Ziegner stand nach der verpassten Chance zur weiteren Absetzung von der Konkurrenz im Aufstiegsrennen geradezu sinnbildlich für die Zerrissenheit der Saalestädter.

"Das ist kein Rückschlag"

"Wir sind nicht zufrieden, weil wir nicht alle drei Punkte behalten haben“, sagte Halles Trainer nach dem torlosen Ostduell mit dem Abstiegskandidaten aus Thüringen bei "Magenta Sport" und wertete das Ergebnis nur kurz darauf fast anders herum: "Das ist kein Rückschlag für uns."

In der Tat durften sich die Gastgeber zwischen Baum und Borke fühlen. Völlig treffend nämlich verwies der unter der Woche vom Zweitligisten Erzgebirge Aue verpflichtete Neuzugang Christian Tiffert einerseits darauf hin, "dass man solch schwierige Spiele auch schnell verlieren kann", doch andererseits beklagte Ziegner auf der Pressekonferenz nach Spielschluss einen erheblichen Mangel an "Präzision und Gier" bei den durchaus vorhandenen Möglichkeiten, "das Ding über die Linie zu bringen."

Der nach zuvor zwei Siegen zumindest etwas gebremste Höhenflug bleibt für Halle zunächst jedoch ohne Folgen. Ziegners Team belegt weiterhin den Relegationsplatz und darf damit weiter vom Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen. Die Aussichten auf einen direkten Sprung ins Unterhaus sind wenigstens vorerst etwas schlechter geworden, denn das Spitzenduo VfL Osnabrück und Karlsruher SC gewann seine Spiele und baute das Polster auf Halle damit weiter aus.

Lösungen gegen Abwehrbollwerke notwendig

Durch Jenas Gastspiel bewahrheitete sich jedoch erstmals deutlich erkennbar Ziegners Vorahnung aus der Winterpause von einer veränderten, defensiveren Spielweise der HFC-Gegner. "Jena hat mit Mann und Maus verteidigt. Für uns war das, als ob wir 0:1 in Rückstand liegen", beschrieb Stürmer Mathias Fetsch die vergeblichen Mühen der Platzherren. Bei seinen guten Kopfballchancen monierte der 30-Jährige jedoch auch selbstkritisch, "dass ich mehr Druck und platzierter köpfen muss."

Ziegner sah jedoch weniger in den individuellen Mängeln als vielmehr an fehlenden Ideen seines Teams zur Überwindung von Abwehrbollwerken wie die buchstäbliche Wand von Jena das Problem: "Es wird uns in den nächsten Wochen noch öfter passieren, dass sich Mannschaften besonders aus dem unteren Tabellendrittel hinten reinstellen. Da brauchen wir Lösungen, Bewegung und Klarheit im Spiel nach vorne. Daran werden wir arbeiten, um die Liga weiter spannend zu halten", sagte der Trainer mit spürbarer Entschlossenheit zur Entwicklung passender Systeme schon für anstehende Reise zu Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern: "Dann werden wir auch wieder mehr Ertrag haben."

Ob Mathias Fetsch dann schon einen neuen Vertrag unterschrieben hat? Nachdem der Stürmer vor zwei Wochen ein entsprechendes Angebot zur Verlängerung erhalten hatte, könnte es nun schnell gehen: "Das sollten wir in der nächsten Woche hinbekommen", zeigte sich HFC-Sportdirektor Ralf Heskamp im "Telekom"-Interview zuversichtlich.

   
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