Saarbrücken: „Europapokal, Europapokal“

Wochenende für Wochenende zieht es sie ins Stadion. Für Ihren Club ist ihnen kein Weg zu weit, kein Stadion zu fern. Selbst von der weiten Fahrt ins englische Bournemouth, wo der FCS den "The EC Group Cup" gewann (wir berichteten), ließen sich die zwei eingefleischten Fans des 1.FC Saarbrücken nicht abschrecken und haben für liga3-online.de ihre ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse in Worte gefasst und schildern uns damit ein unvergessliches Abenteuer.

Es schallte durchs Auto, immer und immer wieder. „Europapokal, Europapokal, Europapokal, Europapokal“, die Stimmung war fantastisch trotz des wohl  üblichen englischen Wetters und der Irritation durch den Linksverkehr, welcher uns das ein oder andere Mal in heikle Situationen brachte.

Anfahrt durch fünf Länder

Aber erst mal der Reihe nach:  Wir starteten zu dritt am Freitagabend um halb zwölf in Saarbrücken und machten uns auf zum ersten Etappenziel nach Calais. Nachdem Luxemburg und Belgien passiert waren, erreichten wir um sechs Uhr morgens den Hafen von Calais und setzten mit der Fähre nach Dover über.  Nach weiteren drei Stunden war das Ziel erreicht. Wir waren in Bournemouth am Seward Stadium angekommen und wie kaum anders in Großbritannien zu erwarten war, regnete es. Nichtsdestotrotz machten wir uns auf den Weg um das Stadion und die Umgebung zu erkunden.

Nach unserem Rundgang um das Stadion waren wir schon ein wenig beeindruckt über das Areal des englischen Drittligisten AFC Bournemouth. Hier ein großer Fanshop im Stadion, dort das eigene Clubheim mit dem Restaurant „The Champions“. Ein VIP-Bereich und die Geschäftsstelle befinden sich ebenfalls im Stadion, in einem anderen Tribünenteil ist ein Jugendleistungszentrum eingerichtet. Von dieser Infrastruktur können viele deutsche Drittligisten nur träumen.

60 FCS-Fans waren dabei

Nachdem die Stadiontore geöffnet hatten und wir unsere Plätze eingenommen hatten, staunte unsere Mannschaft leicht, als Sie zum Aufwärmen für das erste Halbfinale gegen Lokomotive Moskau aus der Kabine gekommen war  und durch 60 FCS-Fans mit Applaus begrüßt wurde.

Nun ging es los beim „EC Group Cup“ im englischen Bournemouth mit dem Spiel 1.FC Saarbrücken gegen Lokomotive Moskau. Es roch nach Europapokal-Feeling  und fühlte sich auch sensationell an. Nach der frühen Moskauer Führung durch Dimitry Poloz, welches nicht in Bestbesetzung antrat, bekam der FCS das Spiel mehr und mehr in den Griff und drehte es bis zur Halbzeit durch ein Eigentor des Moskauer Sandro Tsveyba, sowie Marius Laux und Ufuk Özbek. Auch in der zweiten Halbzeit hatte der FCS das Geschehen im Griff, trotz des frühen  Anschlusstreffers in der 54. Minute durch Georgy Nurov. In der 88. Minute machte der FCS den Finaleinzug mit dem  4:2 durch Christian Eggert perfekt.

Wer jedoch unser Finalgegner sein würde, erfuhren wir erst am Sonntag, da unsere Müdigkeit nach der langen Anfahrt und langweiligen ersten dreißig Minuten im zweiten Halbfinale zwischen dem AFC Bournemouth und der Glenn Hoddle Academy  uns zum Verlassen des Stadions und der Aufsuchung des Campingplatz bewogen hatte. Die Suche nach dem Campingplatz wurde dann mehr und mehr zu einem Abenteuer. Mehrere Plätze lehnten unseren Übernachtungswunsch ab. Erst der fünfte Campingplatz gewährte uns dann die Übernachtung für diese eine Nacht. Nachdem das Zelt aufgestellt war, wir selbst im grün des Platzes gekickt hatten und ein paar Bier zu uns genommen hatten, war der erste Tag in England vorbei.

FCS gewinnt „The EC Group Cup 2011“

Nachdem wir den Campingplatz verlassen und wieder am Dean Court angekommen waren, erfuhren wir auch wer unser Finalgegner sein sollte. Es sollte der AFC Bournemouth sein, welcher sich im Elfmeterschiessen gegen die Glenn Hoddle Academy mit 3:2 durchgesetzt hatte. Die Geschichte des Spiel um Platz 3 ist schnell erzählt: Moskau noch schwächer bzw. lustloser als tags zuvor gegen den FCS und teilweise auch mit kläglicher Chancenverwertung. Somit konnte die Glenn Hoddle Academy mit 3:0 den dritten Platz beim „EC Group Cup“ einnehmen.

Marcus Fuchs erzielte die Führung

Zum Finale hatten sich dann etwa 4.000 Zuschauer im Seward Stadium eingefunden und sahen in der ersten Halbzeit einen harmlosen AFC Bournemouth. Der FCS hingegen engagierter und mit der Führung durch Marcus Fuchs nach schöner Flanke von Sven Sökler. In der zweiten Halbzeit waren Chancen auf beiden Seiten vorhanden, aber keine der beiden Teams konnte diese nutzen, bis in der 82. Minute sich Christian Eggert ca. 20 Meter vor dem Tor den Ball zum Freistoß hinlegte und den selbigen  wunderschön ins Tor zirkelte. Damit hatte der FCS „The EC Group Cup“ gewonnen und für uns begann  der Stress der Rückfahrt.

Wir hatten vier Stunden Zeit, die knappen 300Km entfernte Fähre in Dover zu erreichen. 180Km vor dem Ziel standen wir irgendwo in England zwischen Bournemouth und Dover im Stau und nichts ging mehr. Die Ankunftszeit im Navi wurde nun mit 21:48h angezeigt, unser letzter Check-in war jedoch 21:30h. Wir nahmen es mit Humor und so wurde der Schlachtruf „Europapokal, Europapokal, Europapokal, Europapokal“  zum Symbol dieser Fahrt. Vor lauter Langeweile ertönt dieser Ruf fast pausenlos. Dann plötzlich löste sich der Stau auf und wir erreichen doch noch, acht Minuten vor Check-in-Schluss, unsere Fähre.

 

Nach einer langen und anstrengenden Rückfahrt endet dann montags morgens um 7h die „Europapokal“-Tour nach Bournemouth. Was bleibt? Ein unvergessliches Wochenende auf der Insel, welches man als Fan eines Drittligisten wohl selten erlebt und dazu ein Sieg bei einem internationalen Turnier.

Dieser Erlebnisbericht wurde von Mathias Jung und Kevin Brocke dokumentiert.

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FOTOS: 1. FC Saarbrücken, Mathias Jung und Kevin Brocke

 

 

   
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