Rückrunden-Prognose Wiesbaden: Der SVWW greift nochmal an
Die Wiesbadener nahmen sich in der Winterpause Zeit für ein 7-tägiges Trainingslager in Alhaurin el Grande. Bei gemäßigten Temperaturen und wenig Regen konnte Trainer Marc Kienle seine Mannschaft in Andalusien optimal auf die Rückrunde vorbereiten. Die Winter-Transfers David Blacha vom Ligakonkurrenten Hansa Rostock und Jonas Acquistapace von Omonia Nikosia waren auch schon dabei und konnten sich in die Mannschaft finden. Gerade Acquistapace könnte den Hessen sofort in der Defensive helfen. Die muss nämlich für die Rückrunde gestärkt werden, wenn ein Angriff auf die Spitzenplätze erfolgreich werden soll.
Hinten muss es besser laufen
In der Verteidigung muss sich der SV Wehen Wiesbaden noch steigern. Das zeigen die kassierten Gegentore in der Hinrunde. Da musste Markus Kolke 26 Mal hinter sich greifen. Aus der oberen Tabellenhälfte bekamen nur Erfurt und Osnabrück mehr Tore. Auch die Verantwortlichen des SVWW sahen Handlungsbedarf in der Viererkette und verpflichteten mit Jonas Acquistapace einen Zweitliga-Erfahrenen Spieler, der sein Können bereits beim VfL Bochum und zuletzt beim zypriotischen Erstligisten Omonia Nikosia unter Beweis stellen konnte. Der 25-Jährige könnte sofort für Stabilität in der Verteidigung sorgen und mit Nico Herzig eine erfahrene Innenverteidigung bilden. Auch der zweite Winterzugang David Blacha passt in das Konzept. Blacha fühlt sich im linken Mittelfeld zu Hause und wird mit Alexander Riemann um seine Einsatzzeiten kämpfen müssen.
Die Außenbahnen und die Defensive sind gefragt
Die Außenbahnen werden auch in der Rückrunde eine wichtige Rolle spielen. Mit Tobias Jänicke, Marius Kleinsorge und Kevin Schindler hat Kienle drei Spieler, die Druck über die rechte Flanke verbreiten können. Auf der anderen Seite stehen mit Riemann und Blacha zwei Spieler, die für Gefahr sorgen sollen. Das Konzept der Wiesbadener könnte sein, mit ihren starken Außenspielern für Wirbel sorgen und gefährliche Flanken bringen, denn im Sturmzentrum stehen mit José Pierre Vunguidica und Soufian Benyamina zwei abschlussstarke Vollstrecker im Kader. Zudem kommt es für Wiesbaden natürlich darauf an, dass die Defensive zum Rückrundenauftakt stabil steht. Für eine Überraschung kann in der Offensive Kevin Schindler sorgen. Der schnelle Flügelspieler, der auf beiden Außenbahnen einsetzbar ist, kam in der Hinrunde bislang noch nicht richtig zum Zug. Er könnte sich allerdings mit seiner Durchsetzungskraft als starke Alternative auf den Außenpositionen erweisen.
Warum der SV Wehen Wiesbaden unter die Top 5 kommt
Der SVWW hat als Saisonziel lediglich ausgegeben, dass man vorne angreifen möchte. Es wird auch immer wieder gerne betont, dass der Aufstieg keine Pflicht sei. Dennoch scheuen sich die Hessen auch nicht vor dem Bundesliga-Unterhaus. Diese gelassene Bescheidenheit belastet die Spieler nicht mit zusätzlichem Druck, was sich positiv auf die Leistungen des Einzelnen auswirken kann. Zudem ist der Traum von der zweiten Liga aber da und wird dafür sorgen, dass mit den Wiesbadenern bis zum Schluss zu rechnen ist.
Ein zweiter Grund für eine erfolgreiche Rückrunde ist der starke Kader. Mit den zwei Neuzugängen ist der SVWW auf allen Positionen doppelt besetzt und besitzt ein großes Potential. Neben erfahrenen Spielern gibt es in Wiesbaden genug junge, frische Kräfte, die in die Startaufstellung drängen wollen. Mit diesem ausgewogenen Kader ist eine Platzierung unter den besten fünf der Liga absolut machbar.
Außerdem ist das Problem der vielen Gegentore eins, das sich beheben lässt. Im Trainingslager hatte die Mannschaft viel Zeit, um Feinabstimmungen in der Viererkette zu verbessern und den Neuzugang Acquistapace in das System einzubinden. Wenn dort die letzten Zahnräder in einander greifen und die Abstimmung auch mit den Mittelfeldspielern gut läuft, werden auch die Ergebnisschwankungen weniger und die Mannschaft kann mit einer guten Runde sogar noch am Aufstieg schnuppern.
Prognose: Relegationsplatz ist drin
Die Wiesbadener befinden sich momentan auf Platz neun mit fünf Punkten und einem Spiel Rückstand auf Platz 3 (Spiel beim BVB II wurde auf den 3. Februar verlegt). Doch durch die hohe Leistungsdichte in der Liga ist noch alles drin. Und wenn der SV Wehen Wiesbaden in der Restrunde richtig in Fahrt kommt, ist den Männern von Marc Kienle ein Angriff auf den Relegationsplatz zu zutrauen. Damit wäre die Tür zur zweiten Liga weiter offen und was in zwei Relegationsspielen alles passieren kann, hat Darmstadt 98 in der vergangenen Saison eindrucksvoll gegen Arminia Bielefeld unter Beweis gestellt.
