Rot-Weiß Erfurt meldet Insolvenz an, Abstieg wohl besiegelt

In den vergangenen Wochen hatte es sich bereits angedeutet, jetzt ist es offiziell: Der FC Rot-Weiß Erfurt hat am Dienstagabend beim Amtsgericht Erfurt Insolvenz angemeldet – das teilte RWE auf seiner Homepage mit. Damit ist der Abstieg so gut wie besiegelt und der Weg für einen Neuanfang in der Regionalliga frei.

Neun Punkte Abzug

Überraschend ist der Gang in die Insolvenz nicht. Bereits Mitte Januar hatten die Verantwortlichen angekündigt, eine geregelte Insolvenz einleiten zu wollen, wenn der Rückstand zum rettenden Ufer zu groß werden sollte. Fehlten RWE zu diesem Zeitpunkt "nur" sechs Punkte, sind es jetzt bereits zwölf Zähler. Da der Klassenerhalt bei nur noch zehn ausstehenden Spielen kaum noch zu schaffen ist, zog Rot-Weiß Erfurt die Notbremse und leitet nun den Neuanfang in der Regionalliga ein.

"Durch den aktuellen Tabellenstand ist ein Hoffen auf den Klassenerhalt nicht mehr realistisch, es fehlt somit die Basis für eine positive Fortführungsprognose", begründet Präsident Frank Nowag in einer Mitteilung. Mit der geordneten Insolvenz soll nun ein "klarer Schnitt" gemacht und die "Grundlagen für einen Neuanfang" geschaffen werden. Nowag ist bewusst, "dass dieser Schritt für unsere Gläubiger ein schmerzhafter ist. Gleichwohl bitten wir um Verständnis, dass wir ihn nun gegangen sind." Viele Stimmen von Seiten der Fans, aus den Reihen der Politik oder auch aus der Wirtschaft seien in den vergangenen Wochen laut geworden, berichtet der RWE-Präsident. "Sie alle erachteten eine Insolvenz als den richtigen Weg und als Chance, dass der RWE gestärkt aus dieser Krise wieder aufersteht." Nach Vereinsangaben wurde der Erfurter Rechtsanwalt Marko Harraß damit beauftragt, das Verfahren durchzuführen.

In der Tabelle wird die Insolvenzanmeldung in Kürze gemäß Paragraf 6 der DFB-Spielordnung mit einem Abzug von neun Punkten einhergehen, sodass Erfurt die Hälfte seiner Zähler verlieren und 21 Punkte hinter das rettende Ufer zurückfallen wird. Damit wäre der Abstieg in die Regionalliga so gut wie besiegelt wäre. Zunächst wird der DFB aber eine schriftliche Stellungnahme des Klubs anfordern, anschließend wird der DFB-Spielausschuss über die Folgen entscheiden. Schon in Kürze dürfte der Punktabzug dann aber rechtskräftig werden, weitere Konsequenzen sind unterdessen nicht vorgesehen.

Neuanfang in der Regionalliga

Sollte RWE das Insolvenzverfahren erfolgreich durchlaufen, hätte sich der Traditionsverein seiner Schulden in Höhe von über acht Millionen Euro erledigt und könnte sich in der Regionalliga neu aufstellen – sowohl sportlich als auch finanziell. Trainer und Sportdirektor Stefan Emmerling, der dem Verein erhalten bleiben wird, hat hinter den Kulissen bereits begonnen, ein Team für die Regionalliga zusammenzustellen. In den noch verbleibenden zehn Spielen wird es für Rot-Weiß Erfurt nun darum gehen, sich mit Anstand aus der 3. Liga zu verabschieden. Die Abschiedstour des letzten Drittliga-Dinos beginnt am Freitag mit einem Auswärtsspiel in Wiesbaden.

"Die beispielhafte Unterstützung, die unsere Mannschaft nach wie vor durch unsere Fans erfährt, und das Bekenntnis unserer Sponsoren zum Verein bestärken uns darin, die kommenden schweren Monate gemeinsam durchzustehen. Dies wird die Basis sein für den Neuanfang in der kommenden Saison", so Nowag.

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