SC Paderborn: Karriereende für Kruska noch kein Thema

Seit Steffen Baumgart im April als Trainer in Paderborn einstieg, läuft es rund bei den Ostwestfalen. Nur für Marc-André Kruska, dem Sechser mit der Erfahrung aus 331 Spielen in Deutschlands obersten drei Ligen, wird sich das anders anfühlen. Der 30-Jährige ist in dieser Saison noch ohne Liga-Einsatz.

Kruska und Baumgart – passt das zusammen?

Wer sich dieser Tage intensiv mit dem SC Paderborn beschäftigt, der bekommt einen Eindruck davon, welche Art von Fußball Steffen Baumgart vorschwebt. Direkt, aggressiv gegen Ball und Gegner und vor allem schnell ist der, und es ist nicht unbedingt der Fußball, wie ihn Marc-André Kruska am liebsten mag. Als Kruska fast auf den Tag genau vor 13 Jahren in der Bundesliga für Borussia Dortmund debütierte, war er 17, er begeisterte mit seiner Übersicht und Passgenauigkeit, manche sahen ihn im gar einen Nationalspieler der Zukunft.

Es kam anders, und doch stehen in Kruskas Bilanz heute unter anderem 98 Bundesliga-Spiele (2 Tore) und 206 Zweitliga-Spiele (11 Tore). Aktuell hilft ihm das wenig, beim SC Paderborn besteht Kruskas Fußballer-Alltag derzeit aus Trainingseinheiten und Spielen bei der Oberliga-Reserve. Bei den Profis ist er höchstens mal im Landespokal gefordert. Das ist unbefriedigend für einen mit Kruskas Vita und auch keine gute Ausgangslage, um sich für eine Vertragsverlängerung über 2018 hinaus zu bewerben. "Da gibt es nicht viel Interpretationsspielraum", sagt Markus Peter, der Kruska berät, im Gespräch mit liga3-online.de. "Ich gehe trotzdem davon aus, dass Marc-André mindestens bis zum Sommer bleibt."

Trennung im Sommer?

Dann, darauf deutet derzeit vieles hin, werden sich die Wege trennen. Als Kruska im Sommer 2016 vom FSV Frankfurt zum SCP wechselte, der gerade in die 3. Liga abgestiegen war, sollte er beim Neuaufbau und der inoffiziellen Mission Wiederaufstieg mithelfen. Nur ging in dieser Spielzeit so ziemlich alles daneben, was daneben gehen kann: Paderborn stolperte durch die Liga, es gab finanzielle Probleme. Am Ende war man sportlich abgestiegen, trotz einer Siegesserie unter dem damals frisch installierten Trainer Baumgart. Nur weil 1860 München die Lizenz nicht erhielt, blieb Paderborn drittklassig. Kruska machte immerhin 27 Spiele, glänzen konnte er aber nicht. Wie sollte er auch?

"Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass er nochmal die Chance bekommen hätte, in einem funktionierenden Paderborner Team zu spielen", sagt sein Berater Markus Peter, "aber die Mannschaft spielt gut und erfolgreich, das muss man anerkennen“.  Wenn man so will, leidet Kruska also unter dem Erfolg seines Vereins. So hart kann der Fußball manchmal sein. Aufgeben werde man trotzdem nicht, sagte Peter, an ein Karriereende verschwende Kruska keinen Gedanken. "Nein, Marc ist fit und mit gerade einmal 30 Jahren genauso leistungs – und konkurrenzfähig wie vor 5 Jahren."

Hoffnung für Kruska

Zumal Paderborns Sportlicher Leiter Markus Krösche im Gespräch mit liga3-online.de sagt, man habe Kruska keinesfalls abgeschrieben: "Wenn das Trainerteam der Auffassung ist, dass Kruska der Mannschaft helfen kann, halte ich es durchaus für möglich, dass er wieder zum Einsatz kommt. Ausschließen würde ich es also nicht." Es sind nette Sätze, nur sind sie eben im Konjunktiv gesprochen. Derzeit ist Kruska, der Mann mit der Erfahrung aus 331 Spielen in Deutschlands obersten drei Ligen, außen vor beim SC Paderborn.

   
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