Kommentar: Ein Bärendienst für den VfL und seine Anhänger

Es kommt einem alles so bekannt vor: Rund um den VfL Osnabrück wird von einem Manipulationsverdacht gesprochen. Höchstwahrscheinlich ist alles halb so wild und kein Spiel wurde tatsächlich verschoben – doch allein die Überlegung, sich für einen Sieg auf diese Weise bezahlen zu lassen, kostet die Lila-Weißen allerdings mehr als jede einzelne sportliche Niederlage dieser Saison. Ein Kommentar.

Der dritte Skandal in acht Jahren

Und wieder befindet sich der VfL Osnabrück im zweifelhaften Rampenlicht. Statt endlich wieder durch einen Aufstieg in die 2. Bundesliga positive Schlagzeilen zu schreiben, müssen die Niedersachsen den dritten Skandal binnen acht Jahren hinnehmen – ein echtes PR-Desaster für den klammen Proficlub, der doch auf jede Sponsoreneinnahme doppelt und dreifach angewiesen ist. Erst der große Wettskandal um Thomas Cichon und Co., das war im Jahr 2009: Später gab der Spieler öffentlich zu, ein Zweitliga-Spiel verschoben zu haben. 2015 geriet Osnabrück wieder in den Mittelpunkt, als das DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig aufgrund eines Feuerzeugwurfes aus dem eigenen Fanblock abgebrochen werden musste – dem VfL entgingen angesichts des 1:0-Zwischenstandes einerseits wichtige Einnahmen, andererseits litt der Ruf abermals. Und als wäre das nicht genug, hatten nun offenbar bis zu drei Spieler die Idee, sich und den VfL neuerlich in den Fokus zu rücken – und möglicherweise zusätzlich abzukassieren.

Menga und Heider geben Teilschuld zu

Klar ist bisher nur: Addy-Waku Menga und Marc Heider haben sich dazu bekannt und ihr Fehlverhalten zugegeben. Gleichzeitig wurde die Initiative und Hauptschuld einem nicht genannten Teamkollegen zugeschoben, dessen Name aber recht offensichtlich scheint. Schließlich hatte Osnabrück selbst angekündigt, die betroffenen Spieler kurzfristig bis zur Aufklärung suspendiert zu haben. Auch Heider, der einem Bericht der NOZ zufolge auf das Drängeln seines Mitspielers tatsächlich bei alten Bekannten in Bremen anrief und sich vorsichtig nach der Gemengelage erkundigte, hätte aber viel klüger, viel intelligenter handeln müssen. Die Rolle von Menga ist noch unklar, möglicherweise nahm er eine ähnliche Rolle wie Heider ein – auch er aber hat damit seine Restkarriere leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Diese Spieler haben beim VfL keine Zukunft mehr

Denn Menga, 33, und allen voran Heider, 30 und mit gültigem Vertrag bis 2018 ausgestattet, können unter normalen Umständen kaum eine Zukunft beim VfL besitzen. Nach diversen Vorfällen der Vergangenheit besitzt Osnabrück kaum eine Wahl, als sich von sämtlichen mit dem neuerlichen Manipulationsverdacht verknüpften Spielern zu lösen. Der Schock sitzt bei den Anhängern, die zuletzt auch sportlich nicht mehr viel zu bejubeln hatten, sitzt nichtsdestotrotz tief. Der einzige Trost ist: Die Ergebnisse vom Wochenende können den Lila-Weißen nicht negativ ausgelegt werden. Während der VfL ein 0:0 gegen den SC Paderborn hielt, siegte Werder Bremen II über den VfR Aalen und hielt so die Klasse – unabhängig von den Handlungen einzelner Spieler hat sich das Team der Verlockung folglich definitiv nicht hingegeben und seine Leistung abgerufen. Nichtdestotrotz ist spätestens jetzt klar: Beim VfL stimmt so einiges nicht mehr. Eine schonungslose Aufarbeitung dieser Geschichte von sämtlichen Instanzen, vom Trainer bis zum Präsidium ist gefragt.

   
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